„Druck ist positiv für Leistung“
Stabhochspringer strebt dem EM-Highlight in München entgegen
13.02.02 (fc/bayer) Für Richard Spiegelburg begann das EM-Jahr 2002 mit den europäischen Titelkämpfen in München als Höhepunkt alles andere als wunschgemäß. Beim LBBW-Meeting in Karlsruhe zog er sich eine Verletzung zu und musste danach bis zum vergangenen Freitag, als er mit 5,50 Metern in Bad Segeberg die erste Höhe des Winters unter Dach und Fach brachte, aussetzen. Was sich der deutsche Freiluft-Meister von diesem Jahr verspricht und vieles mehr erfahren Sie in unserem Interview.
Wie geht es Ihnen nach Ihrer Schulterverletzung, die Sie sich bei einem Sprung in Karlsruhe zugezogen haben? Wie sehen die Konsequenzen aus?
Richard Spiegelburg:
In dieser Saison hatte ich bis zum Freitag noch keine Höhe stehen, weil ich mir gleich bei meinem ersten Wettkampf diese Verletzung zugezogen habe. Wenn alles klappt, werde ich auch versuchen, bei der Deutschen Hallen-Meisterschaft in Sindelfingen zu starten.
Die Deutschen Meisterschaften in Stuttgart mit dem Titelgewinn war sicherlich ein Highlight für Sie – Pläne für Freiluftsaison und die EM in München?
Richard Spiegelburg:
Die EM in München ist für mich persönlich das absolute Highlight. Stuttgart war sicherlich ein einmaliges Erlebnis, weil der Sieg für mich völlig unerwartet kam. Aus dieser Erfahrung heraus nehme ich mir auch nicht zuviel für die Wettkämpfe vor – ich versuche, mich nur auf die Sprünge bzw. die Höhe zu konzentrieren.
Sie haben eine riesige Konkurrenz im eigenen Lande. Beflügelt es Sie, dass Ecker, Stolle, Börgeling im eigenen Hause und Lobinger darüber hinaus einen gewissen Leistungsdruck erzeugen?
Richard Spiegelburg:
Der „Druck“ wirkt sich positiv auf die Leistung aus. Wenn wir nicht diese starke Konkurrenz hätten, könnten wir uns nicht so gut an der Weltklasse orientieren. Der Stabhochsprung-Boom hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die uns erst in diese Höhen von 5,90 und 6,00 Meter gebracht hat. Andererseits ist jede Qualifikation in Deutschland schwierig bei nur drei Starterplätzen.
Welche Höhe ist Ihr erklärtes Ziel für 2002?
Richard Spiegelburg:
Nach dem Meistertitel in Stuttgart 2001 habe ich mich schon mit der Höhe von 6,00 Metern konfrontiert. Doch in Wirklichkeit gilt es nun erst, die gleiche Leistung zu bringen (5,85 m) und dann werde ich weiter sehen. Die Tagesform entscheidet.
Herrscht eigentlich immer eitel Sonnenschein in Ihrer Bayer-Trainingsgruppe bei Leszek Klima?
Richard Spiegelburg:
Kleinere Konflikte gibt es immer mal, aber hier sind wir nie nachtragend. Das Wintertraining hat uns in diesem Jahr besonders zusammen geschweißt. Auch das Trainingslager in Südafrika im Januar war sehr entspannend. Ein Training mit Spaß unter Freunden ist immer von Vorteil.
Treiben Sie eine Ausgleichssportart?
Richard Spiegelburg:
Wir spielen öfter Basketball als Warm-up vor dem Training.
Wie schaffen Sie den zeitlichen Ausgleich zwischen Studium und Sport?
Richard Spiegelburg:
Ich studiere Fotoingenieurwesen in Köln und versuche, dies mit meinem Sport zu vereinbaren.