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Weltmeisterschaft in Edmonton

WM-Qualifikation trotz Übergangsjahr

Stefan Schmid sieht großes Potenzial im Zehnkampf-Nachwuchs

Im Anschluss an das diesjährige Mehrkampf-Meeting fand Stefan Schmid beim Bayerischen Fernsehen ein paar kritische Worte im Zusammenhang mit der Berichterstattung aus Ratingen, bei der sich fast alles um Frank Busemann drehte. Er will dies aber nicht als Kritik an seinem Mitstreiter verstanden wissen. „Es wurden einfach die Leistungen von den Jungen wie Andre Niklaus und Sebastian Knabe und auch mir unter den Teppich gekehrt“, stellt der gebürtige Würzburger fest, „der Mehrkampf ist mehr als nur Frank Busemann.“ Schmid will damit vor allem darauf hinaus, dass die Disziplin als Ganzes etwas zu kurz kommt: „Der Zehnkampf lebt und verteilt sich glücklicherweise auf mehrere Schultern. Wir haben keine Nachwuchsprobleme. Ich möchte nur den Hinweis geben, dass auch andere da sind.“ Womit sich sein Appell an die objektive Informationspflicht der Medien richtet, um auch die derzeit positive Entwicklung im Nachwuchs und im gesamten Zehnkampf aufzuzeigen.

Stefan Schmid traut der jungen Garde einiges zu und macht sich auch deshalb für sie stark. „Ich glaube, die Youngsters haben jetzt das Zeug, vielleicht in ein, zwei Jahren schon 8400 Punkte zu machen.“ Er sieht auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2004, bis zu denen er selbst vielleicht schon die Spikes an den Nagel gehängt hat, eine Top-Mannschaft im Heranwachsen. „Mit dem Juniorteam ist eine junge Truppe auf dem richtigen Weg“, freut sich Schmid, der aber davor warnt, im Hinblick auf die EM in München schon zuviel von Leyckes & Co zu erwarten.

Das besondere Flair des Zehnkampfes

„Man hilft sich, wo man sich helfen kann. Man geht miteinander respektvoll und fair um. Ehrgeiz und Konkurrenz ist aber auch da“, charakterisiert Schmid den Zehnkampf, „es herrscht nicht immer nur Friede-Freude-Eierkuchenstimmung.“ Vor allem die zwei Wettkampftage, an denen man viel Zeit nicht nur im Stadion, sondern auch in den Katakomben miteinander verbringt, schweißen trotzdem ungemein zusammen: „Das ist die interessante Atmosphäre des Zehnkampfs.“

Diese Atmosphäre dem Zuschauer rüberzubringen, ist auch ein Thema, mit dem sich Stefan Schmid durchaus beschäftigt. „Eine Großleinwand und auch Musik sind extrem wichtig“, lobt er die Anstrengungen, die in den letzten Jahren auch in Ratingen unternommen wurden, um den Showfaktor immer mehr mit einfließen zu lassen. Von einer weiteren Limitierung der technischen Bewerbe hält er nicht soviel. Dafür bezeichnet er den Ansatz, beim abschließenden 1500-Meter-Lauf die Athleten in den gegebenen Zeitabständen starten zu lassen, als „überlegenwert“, um die Spannung dem nicht mehrkampferprobten Zuschauer besser übermitteln zu können. „Auch der Mehrkampf muss mit dem Trend mitgehen und attraktiv bleiben“, regt der Modellathlet, der das französische Meeting in Talence etwas in der Vorreiterrolle sieht, an.