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Im Talk mit Oliver-Sven Buder

„Das Jahr 2000 ist abgehakt“

Weitere WM-Medaille bedeutet neue Motivation für Buder

12.12.2000 (fc) Der deutsche Kugelstoßer Oliver-Sven Buder gehörte in diesem Jahr zu den Athleten, die an die Leistungen des Vorjahres nicht wie erhofft anschließen konnten. Nachdem er auf die Hallen-EM kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen verzichten musste, warf ihn im Sommer ein Muskelfaserriss in der Olympiavorbereitung zurück. In Sydney musste sich der 34jährige mit dem achten Platz begnügen. Mit einem Wechsel zum MTV Ingolstadt schloss er Ende November das Jahr 2000 und seine achtjährige Ära in Wattenscheid ab und nimmt nun Kurs auf die Europameisterschaft 2002 in München mit einem Zwischenstopp bei der WM in Edmonton, für die er sich eine weitere Medaille zum Ziel gesetzt hat.steeple.de:
In diesem Jahr lief es für Sie nicht wunschgemäß. Nach einem Muskelfaserriss unter der Saison sprang in Sydney der achte Platz raus. Wie beurteilen Sie jetzt die Saison rückblickend?Oliver-Sven Buder:
Das Jahr 2000 ist abgehakt. Der Muskelfaserriss hatte mich sehr zurückgeworfen. Jetzt kann ich wieder gut ohne Schmerzen trainieren. Wir wollen im nächsten Jahr ein paar Sachen anders machen. Vielleicht waren es in diesem Jahr zu viele Wettkämpfe. Ich weiß es nicht, aber es war im ganzen Jahr irgendwie der Wurm drin. Es ist für mich motivierend, von einem achten Platz bei Olympia wieder auf einen Medaillenrang zu kommen.

steeple.de:
In diesem Jahr bestimmten vor allem die Amerikaner das Geschehen im Kugelstoßen. Was wird nötig sein, um im nächsten Jahr wieder in diesen Bereich vorzustoßen?

Oliver-Sven Buder:
Die Weite für den Olympiasieg war weniger als das, was ich bei der letzten Weltmeisterschaft in Sevilla als Zweiter gestoßen habe. Wie sich das im nächsten Jahr entwickelt, muss man abwarten. Ich denke aber, dass man deutlich über 21 Meter stoßen muss, um eine Medaille zu machen.

steeple.de:
Während der Olympischen Spiele sorgte der Dopingfall C.J. Hunter für Aufsehen. Wie haben Sie das Ganze aufgenommen?

Oliver-Sven Buder:
Es gibt so zwei Dinge. Zum einen hat es leider wieder das Kugelstoßen getroffen. Zum anderen war es ein großer Konkurrent weniger, der einem einen Platz wegnehmen kann. Aber warum soll ich mir darüber groß Gedanken machen. Sie haben ihn erwischt. Ich fand es gut, dass durchgegriffen wurde, auch wenn das eigentlich zu spät war. 

steeple.de:
Wenn man auf das nationale Kugelstoßen blickt, stellt sich die Situation etwas schwierig dar. Wie beurteilen Sie die Lage, gerade, was den Nachwuchs betrifft?

Oliver-Sven Buder:
Bescheiden. Aber das ist einfach auch ein Motivationsproblem. Man kann einem 16jährigen nur schwer erklären, dass er mit 28 zu den Besten in Deutschland und der Welt gehört. Das sind zwölf Jahre, aber so lange muss man einfach trainieren, um diese Leistung bringen zu können. Heute gehen sie lieber Skateboarden oder Inlineskaten, weil das mehr Spaß macht.