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19.04.2001 (fc) Boris Henry ließ zum Abschluss seines ersten Trainingslagers in den USA vor kurzem mit einer Weite von 86,38 Metern aufhorchen. Trotzdem will der 27jährige diesen Saisoneinstieg nicht überbewerten und hat ihn für sich bereits abgehakt. Als Saisonziel steht die Gesundheit als Basis für entsprechende Leistungen an oberster Stelle. Das Leichtathletik-Online-Magazin hat sich mit dem Saarbrückener vor seinem zweiten Trip ins Trainingscamp nach Batonrouge ausführlich über seine Saison, seine Trainings- und Wettkampfplanung sowie auch über die aktuelle Situation in der deutschen Leichtathletik unterhalten.

Steeple:
Herr Henry, mit den 86,38 Metern hatten Sie bei den Texas Relays einen tollen Saisoneinstand. Wie ordnen Sie selber diese Leistung zu diesem frühen Zeitpunkt ein?

Boris Henry:
Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich gesagt, dass man mit der Kirche im Dorf bleiben und man nicht gleich von utopischen Weiten reden soll. Ich hatte die Weite bei den Relays aus dem Training heraus geworfen. Deshalb ist die Leistung schon gut, aber die äußeren Bedingungen war dort auch entsprechend. Ich persönlich ordne das nicht so sehr hoch ein. Ich habe nun eineinhalb Monate, bis der nächste Wettkampf ansteht. Ich gehe nächste Woche wieder in die USA und mache dort noch einmal ein Trainingslager, bei dem ich viel werfe. Wenn ich dann meine beiden ersten Wettkämpfe gemacht habe, kann man mehr sagen. Die 86 Meter in Texas waren mehr ein Zufallsprodukt. Es hat an dem Tag alles gut zusammengepasst. Deshalb habe ich das auch schon so abgehakt, als hätte ich den Wettkampf gar nicht geworfen. Richtig los geht’s im Juni und dann zählt’s!

Steeple:
Wie definieren Sie, gerade, wenn Sie die Auftaktweite nicht so hoch einordnen, Ihr Saisonziel in diesem Jahr?:
Mein Ziel ist in erster Linie, gesund zu bleiben, weil ich in den letzten Jahren immer wieder kleine Verletzungen, Blessuren und Probleme mit der Achillessehne hatte, die mich im Laufe einer Saison zu weit zurückgeworfen haben. Das gab mir nie die Möglichkeit, meine Leistungsfähigkeit so zu entfalten, wie ich mir das selbst vorgestellt habe. Deshalb sage ich, das Ziel ist zunächst, gesund zu bleiben, um dann die Qualifikation für Edmonton zu schaffen. Man muss auch abwarten, wie sich alles vor allem im Juni entwickelt. Bei der Weltmeisterschaft in Edmonton gilt es, die Qualifikation zu überstehen und im Finale entscheidet die Tagesform. Mit etwas Glück kann eine Medaille rausspringen, aber im Moment mache ich mir darüber die wenigsten Gedanken. Gesund zu bleiben, um mich zu qualifizieren, das ist das Wichtigste. Im Moment sieht es sehr gut aus, so dass ich optimistisch in die Saison blicke und hoffe, dass ich wieder richtig weit werfen kann.