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Stimmen und Meinungen

Schult: „Geht an Herz und Nieren“

Was beim ISTAF in Berlin so alles gesagt wurde…

01.09.01 (fc) Mit dem ISTAF in Berlin endete die diesjährige Golden-League-Serie mit sechs Jackpot-Gewinnern. Bei der letzten Station ragten vor allem die Leistungen von Allen Johnson und Olga Yegorova, die einen Europarekord über 5000 Meter lief, heraus. Mit dem Diskus-Weltrekordhalter Jürgen Schult sagte ein Großer der deutschen Leichtathletik „Good Bye“. Wir haben die Flash-Interviews der Veranstaltung für Sie zusammengestellt:

Wolfram Müller (D; 3000m): „Mit diesem Start im Olympiastadion ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Das ist auch für einen jungen Menschen ein Mythos. Ich war gut drauf, habe Mut bewiesen und bin nicht wie ein feiger Sack gelaufen. Ich habe viel gelernt in diesem Rennen. Irgendwann in zwei Jahren kann ich vielleicht mit den Kenianern mithalten.“

Paul Bitok (KEN; 3000m): „Ich bin mit Mekkonen und Wolde gerannt und ich wusste natürlich: das wird schwer. Aber das Rennen war ziemlich langsam und mein Sprint ist stark. So konnte ich heute gewinnen. Ich bin die letzten zehn Jahre hier gelaufen, es ist wie ein Heimspiel für mich und die Unterstützung des Publikums war super.“

Lars Riedel (D; Diskus): „Es gibt wenig zu sagen zu dem Wettkampf. Beim Einwerfen hatte ich ein gutes Gefühl, aber im Wettbewerb brachte ich keinen Wurf so richtig aus den Beinen heraus. Ich hätte gerne zwei oder drei Meter weitergeworfen. Es ist aber schön, sich noch mal in Deutschland vor einem großen Publikum präsentieren zu können.“

Jürgen Schult (D; Diskus): „Ich hatte mir vorgenommen, cool zu bleiben. Aber nun hat es mich doch gerissen. Der letzten Wettkampf vor diesem Publikum, das geht ans Herz und an die Nieren. 62 Meter wollte ich werfen, es hat geklappt, obwohl mehr drin war. Danke an das Berliner Publikum, in Berlin habe ich vor 26 Jahren meine erste Medaille gewonnen und hier endet meine internationale Karriere. Was ich an Erkenntnis aus dem Leistungssport ins Leben mitnehme: nie aufzugeben!“

Frank Busemann (D; Weitsprung): „Hier zu gewinnen, wäre fast unverschämt gewesen. Der zweite Platz ist für mich aber auch ein sehr starkes Ergebnis. Es war ein tolles Erlebnis, hier springen zu dürfen.“

Violeta Beclea-Szekely (ROM; 1500m): „Ich bin so glücklich, dass ich alle sieben Golden-League-Wettbewerbe gewonnen habe, aber ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich keine Goldmedaille in Edmonton gewonnen habe. Der Grund dafür waren gesundheitliche Probleme, die ich während der Weltmeisterschaften hatte.“

Myriam Leoni Mani (CMR; 100m): „Ich bin glücklich. Der Sieg war wichtiger, als die Zeit. Ich war dreißig Meter vor dem Ziel, sicher zu gewinnen. Die Unterstützung des Publikums ist beeindruckend. Es ist immer ein Erlebnis, in Berlin zu laufen.“

Melanie Paschke (D; 100m): „Der Platz und das Rennen gehen letztlich in Ordnung. Die Stimmung im Stadion reißt mit, aber ich bin über den Höhepunkt hinaus. Das ISTAF war der letzte Start der Saison.“

Francis Obikwelu (NGR; 100m): „Ich war zufrieden mit den letzten dreißig Metern und ich bin sicher, ich kann das verbessern und noch viel schneller werden. Das ist alles eine Sache des Trainings. Mein Potenzial ist groß, sowohl bei den 100, als auch bei den 200 Metern. Ich bin ein Naturtalent und meine Stärke liegt im Finish.“

Allen Johnson (USA; 110m Hürden): „Ich wollte nur sicher gehen, gut zu starten und ein technisch gutes Rennen zu laufen. Das habe ich heute erreicht. Dies war ein leichteres Rennen, als mein Sieg in Edmonton. Ich bin glücklich über den fünften Golden-League-Sieg und ziehe den Hut vor meinen Konkurrenten, die mich in dieser Saison so hart gefordert haben.“

Kajsa Bergqvist (SWE; Hochsprung): „Es war mein erster Sieg in Berlin. Die zwei Meter waren heute zu hoch. Ich bin leicht verletzt an der rechten Ferse, werde aber nächste Woche bei den Goodwill Games in Brisbane starten.“

Stephen Cherono (KEN; 3000m Hindernis): „Es gab niemanden in diesem Rennen, den ich heute gefürchtet habe und ich hatte die ganze Zeit die Kontrolle. Das Stadion ist unglaublich und die Unterstützung exzellent. Es ist einfach, unter solchen Bedingungen zu laufen.“

Hicham El Guerrouj (MAR; 2000m): „Die Pacemaker waren auf Rekord-Geschwindigkeit, das war perfekt für mich. Ich hatte mich noch nicht erholt von meinem Rennen in Brüssel, das war das Problem. Es war zu kalt heute und die zwanzig Minuten Verspätung störten meine Vorbereitung. Trotz allem bin ich sehr stolz, dass ich meinen Anteil am Jackpot gewonnen habe. Nicht so sehr wegen des Geldes, sondern, weil ich beweisen wollte, dass ich immer noch jedes Rennen gewinnen kann.“

Maria Mutola (MOZ; 800m): „Das Rennen begann sehr langsam und ich dachte, dass ich alles auf den letzten 100 Metern raushole. Diane Cummins hat ein super Rennen gemacht, sie ist eine nette Frau und hat mir vor dem Rennen Glück gewünscht. Sie wird in den nächsten Jahren eine harte Konkurrentin sein. Heute Abend hatte ich keine Angst. Ich wusste, ich muss nur warten und am Ende würde ich gewinnen.“

Olga Yegorova (RUS; 5000m): „Das war ein schwer erkämpfter Sieg. Mir war klar, dass die Konkurrentinnen mit Paula Radcliffe ein hohes Tempo laufen würden. Ich wollte kein Risiko eingehen, hielt mich lang zurück. In der letzten Runde konnte ich alles klar machen. Ich bin froh, dass ich den Europarekord gelaufen bin vor diesem Publikum. Ich fliege noch zu den Goodwill Games und zum Grand-Prix-Finale nach Australien.“

Svetlana Feofanova (RUS; Stabhochsprung): „Ich bin mit mir heute nicht zufrieden. Ich hatte zu viele technische Probleme. Anlauf und Absprung stimmten nicht. Ich wäre gern 4,76 Meter gesprungen, aber das war heute leider nicht drin. Die Frauen waren heute das erste Mal beim ISTAF dabei und ich hoffe, dass das auch künftig so sein wird. Das Publikum hat uns toll unterstützt.“

André Bucher (SUI, 800m): „Es war heute ein wenig kühl. Zum ersten Mal in diesem Jahr habe ich mich etwas müde in den Beinen gefühlt. Aber am Ende hat es wieder gereicht und ich bin sicher, dass ich beim Grand-Prix-Finale in Melbourne an meine bisherigen Saisonleistungen anschließen kann. Der WM-Titel war was ganz Großes und heute ging es einfach um den Anteil am Jackpot. Mit Yuri Borzakovsky wäre das Rennen heute ein Stück härter gewesen, aber ich weiss, ich hätte ihn heute geschlagen.“

Grit Breuer (D; 400m): „Diese zwei Runden habe ich genossen. Zuerst der Sieg, den ich unbedingt wollte und taktisch abgesichert habe und dann die Ehrenrunde vor diesem tollen Publikum im Olympiastadion. Ich sagen noch einmal Dankeschön an den neuen Meeting-Direktor Stephane Franke, dass er die 400 Meter ins Programm nahm. Das war der Schlusspunkt einer Saison, die mir mehr gebracht hat, als ich vor einem Jahr hoffen durfte. Ich bin heute nicht einmal mehr ausgelaufen. Jetzt geht es in den Urlaub und dort entspanne ich mich.“

Nils Schumann (D; 800m): „Ich habe mich jetzt unter 1:45 Minuten gefestigt. Trotzdem musste ich erkennen, dass ich in diesem Jahr gegen André Bucher chancenlos bin.“

Julia Nosova (RUS; 400m Hürden): „Es war ein hartes Rennen gegen Tatjana Tereshchuk. Auf der Zielgeraden schien mein Sieg sicher, dann kam Tatjana. Wir wussten lange nicht, wer gewonnen hat. Ich bin zufrieden, die Zeit ist in Ordnung. Ich hatte viele Wettkämpfe und bin schon sehr, sehr müde.“

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