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ISPO-Interview mit Frank Busemann

„Ich bin robuster geworden“

Der Zehnkämpfer ist nach Pech von Sevilla sehr optimistisch

10.02.00 (fc) Die Internationale Sportartikel-Messe ISPO ist ein wichtiger Termin für Aussteller und Fachbesucher aus der Sportindustrie. Die Firma Adidas nutzte die Möglichkeit, um den Anzug für die Olympischen Sommerspiele in Sydney zu präsentieren. Anschließend konnten wir unter anderem mit Frank Busemann sprechen. 

Der Zehnkämpfer zeigte sich beim Talk auf der Adidas-Bühne nach seiner Verletzungspause sehr optimistisch. Am Wochenende hatte er einen ersten Wettkampf im Stabhochsprung (4,80 Meter) absolviert. „Es tat gut, wieder mal das Trikot zu spüren“, so Busemann. Als Ziel gab er zunächst die Qualifikation für Sydney an. Auf sein Studium angesprochen, musste der Zehnkämpfer zugeben, dass er kein „richtig schneller Student“ sei.

Frank Busemann stellte sich im Anschluss an die Präsentation den Fragen von steeple.de:

steeple.de:
Gleich mal eine Frage zur Vorstellung des Olympiaanzugs, Herr Busemann. Wie gefällt er Ihnen denn?

Frank Busemann:
Also mir gefällt er sehr gut, weil er eben schwarz ist, ein bisschen dunkler gehalten. Von daher ist er nicht so dreckanfällig wie das letzte Modell. Der sah zwar auch gut aus, aber da war man nach der zweiten Disziplin immer dreckig und das sah dann nicht mehr so toll aus. Auch die Materialen sind besser geworden und wurden weiterentwickelt. 

steeple.de:
Sie hatten ja letztes Jahr großes Pech mit der Verletzung kurz vor dem WM-Wettkampf in Sevilla. Wie beurteilen Sie jetzt im nachhinein das Jahr 1999?

Frank Busemann:
Da darf ich immer noch nicht dran denken, weil ich da immer noch so ein bisschen traurig werde. Ich muss es einfach für mich nutzen, in meinen Erfahrungsschatz eben aufnehmen und hoffe, dass ich für die Zukunft davon profitieren kann. Unterm Strich war das Jahr nicht berauschend. So wie man es nach außen gesehen hat, war es auch für mich persönlich und ich sage, es kann eigentlich nur besser werden. Schlechter geht nicht mehr.  

steeple.de:
Sie absolvierten in diesen Tagen wieder Ihren ersten Wettkampf im Stabhochsprung. Wie sehen Sie jetzt momentan Ihren Stand im Hinblick auf Sydney 2000?

Frank Busemann:
Eigentlich sehr sehr gut, weil ich ein sehr breites Grundlagentraining machen und mich sehr lange vorbereiten konnte, was so diese soliden Sachen angeht, die man eben braucht, um ins Wettkampfgeschehen einzusteigen. Jetzt muss eben nur die Spezifik noch trainiert und alles ein wenig verfeinert werden. Aber das Gute ist dabei, dass da so ein, zwei Wochen noch verzeiht sind. Also die Zeit ist noch dafür da.

steeple.de:
Es fanden ja kürzlich Hallen-Mehrkämpfe in Frankfurt-Kalbach und bei Erkki Nool in Estland statt. Die Ergebnisse haben Sie sicher beobachtet. Wo und wie sehen Sie momentan national und international die Konkurrenz?

Frank Busemann:
National wird sich das dieses Jahr ein bisschen ändern, weil die Spitze qualitativ und quantitativ besser wird. Ich denke schon, dass man über 8300 Punkte braucht, um sich für Sydney zu qualifizieren. Von daher ist das ja schon ein Wort, wenn man als Dritter 8’3 machen muss. Ich hoffe mal, dass es da in die Richtung gehen wird. International gibt es so was wie ein Drei-Welten-Lager, sag ich mal. Einmal ist Tomas Dvorak vorne, dann meiner Meinung nach so neun Medaillenkandidaten, die für Silber und Bronze in Frage kommen und dann eben noch andere. Aber der Medaillenkreis ist so groß wie nie in diesem Jahr und wer den ersten Fehler macht, ist schon so gut wie aus dem Rennen. 

steeple.de:
Das sind also auf alle Fälle spannende Wettkämpfe, die die Zuschauer da erwarten, auch in Sydney. Welche Mehrkämpfe haben Sie jetzt geplant bis dorthin?

Frank Busemann:
Ich hoffe, dass ich Anfang Juni in Götzis starten kann. Danach eben in Ratingen bei der Qualifikation und das sieht eigentlich ganz gut aus, weil ich robuster geworden bin und die Sache von Sevilla habe ich unter Pech abgehakt. Von daher kann’s kommen! 

steeple.de:
Sie haben jetzt Götzis angesprochen. Das ist ja ein besonderes Meeting, bei dem der ganze Ort auf den Beinen ist deshalb. Was bedeutet dieses Meeting für Sie?

Frank Busemann:
Das ist natürlich der Klassiker der Zehnkampf-Meetings. Wenn ich daran denke, dann freu ich mich jetzt schon tierisch, dass ich da wieder mitmachen darf. Ich hoffe, das klappt auch. Ich hab ja bisher nur einmal das Glück gehabt, dass ich da mitmachen konnte. Das ist natürlich eine ganz besondere Atmosphäre, dort trifft man auf die ganzen Weltklasseathleten. Man sieht sofort, wo man steht und das Meeting selber ist natürlich auch schon beeindruckend.

steeple.de:
Danke für das Gespräch, Herr Busemann. Wir sehen uns in Götzis und wünschen Ihnen alles Gute bis dahin!

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