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Golden-League-Meeting in Monaco

Michael Stolle gelingt Husarenstück

Freeman, Barmasei und Saidi-Sief verbessern Weltjahresbestzeiten

18.08.00 (fc) War es vor einer Woche in Zürich noch Danny Ecker, der als Sieger die deutschen Farben hoch gehalten hatte, so sprang diesmal bei 5,95 Metern Michael Stolle in die Bresche, nachdem sich Tim Lobinger schon frühzeitig verabschiedet hatte. Für den Leverkusener war dies eine neue persönliche Bestleistung, deutsche Jahresbesthöhe und Platz zwei in der Weltjahresbestenliste. Insgesamt hatte das Golden-League-Meeting ein hohes Niveau, das sich auch in insgesamt vier Weltjahresbestleistungen durch Cathy Freeman (400 Meter), Bernard Barmasei (3000 Meter Hindernis), Ali Saidi-Sief (3000 Meter) und die US-Frauen-Sprintstaffel wiederspiegelte. Der 19jährige Kenianer Raymond Yator stellte außerdem in 8:03,74 Minuten über 3000 Meter Hindernis einen neuen Junioren-Weltrekord auf.

Der algerische WM-Dritte Djabir Said-Guerni setzte sich gleich zu Anfang des Meetings über 800 Meter in 1:43,79 Minuten gegen die sieben Kenianer um Japheth Kimutai (1:43,93 min) durch. Noah Ngeny wurde mit einer Zeit von 1:44,80 Minuten Sechster in dem schnellen Lauf. Rich Kenah (USA), WM-Medaillengewinner 1997, war chancenlos (1:47,20 min).

Die frühere Sprinterin Irina Privalova bewies, dass sie über 400 Meter Hürden mehr als nur eine ernstzunehmende Konkurrentin bei den Olympischen Spielen sein wird. In 54,06 Sekunden besiegte sie ein Weltklassefeld mit der Weltjahresbesten Sandra Glover (Vierte in 54,51 Sekunden) und setzte sich auf den dritten Rang der Jahresbestenliste. Immer mehr in den Vordergrund schiebt sich auch die Isländerin Gudrun Arnardottir, die hinter Tatjana Tereshchuk (UKR) Dritte wurde. Bei den Männern rechtfertigte der Südafrikaner Llewellyn Herbert seine Favoritenrolle und setzte sich in 48,18 Sekunden gegen Chris Rawlinson (GBR; 48,35 sec) und Eric Thomas (USA; 48,59 sec) durch.

Maria Mutola (MOZ) versuchte sich wie schon in London wieder über 1500 Meter und auch diesmal gewann die Rumänin Violeta Beclea-Szekely in der zweitschnellsten Zeit des Jahres (3:58,29 min). Mit der Äthiopierin Kutre Dulecha (3:59,02 min) und Nouria Merah-Benida (ALG) blieben zwei weitere Läuferinnen unter der Vier-Minuten-Marke. Mutola kam in 4:02,39 Minuten als Vierte ins Ziel. Bei den Männern siegte William Chirchir (KEN) in 3:31,02 Minuten vor dem Spanier Andres Diaz (3:31,48 min).

Gail Devers (USA) hingegen eilt von Sieg zu Sieg über die 100 Meter Hürden. Diesmal reichten ihr 12,54 Sekunden, um ihre Landsfrau Melissa Morrison (12,66 sec) und die Jamaikanerinnen Delloreen Ennis-London (12,68 sec) und Michelle Freeman (12,88 sec) in Schach zu halten. Bei den Männern hatte Vize-Weltmeister Anier Garcia (CUB) in 13,18 Sekunden die Nase vorn. Zwischen den Kubaner und den britischen Weltmeister Colin Jackson (13,33 sec) schob sich noch der aufstrebende Lette Stanislavs Olijars (13,25 sec). Falk Balzer (D) wurde Sechster (13,37 sec).

Pauline Davis (BAH) hatte über 100 Meter im B-Lauf in 11,04 Sekunden bereits eine schnelle Zeit vorgelegt, die später nur von Inger Miller (USA) getoppt werden konnte (10,91 sec). Sevatheda Fynes (BAH) und Christine Arron (FRA) zogen sich mit 11,04 bzw. 11,05 Sekunden ebenfalls gut aus der Affäre. US-Sprintstar Maurice Greene hatte mit einer Siegeszeit von 10,01 Sekunden keine Mühe mit der Konkurrenz um Obadele Thompson (BAR), der in 10,06 Sekunden Zweiter wurde.

Nachdem das mit Spannung erwartete Duell mit der verletzten Marie-Jose Perec (FRA) geplatzt war, „begnügte“ sich Weltmeisterin Cathy Freeman (AUS) damit, die Weltjahresbestleistung über 400 Meter auf 49,48 Sekunden zu verbessern. Die routinierte Jearl Miles-Clark (USA) schraubte ihre Saisonbestmarke als Zweitplatzierte auf 50,04 Sekunden.

Den Kenianerinnen Lydia Cheromei (8:30,80 min) und Tegla Loroupe (8:30,95 min) gehörte das 3000-Meter-Rennen. Auf den Plätzen folgten die unbeschriebene Marokkanerin Asmae Leghzaoui und die Portugiesin Fernanda Ribeiro, die nach einer durchwachsenen Saison aufsteigende Tendenz zeigt. Noch schneller ging es bei den Männern zu. Ali Saidi-Sief lief den zweiten algerischen Sieg des Abends ein und verbesserte seine eigene Weltjahresbestleistung auf 7:25,02 Minuten. Dem Aufsteiger der Saison folgten Mohammed Mourhit (BEL; 7:26,62 min) und der Kenianer Daniel Komen (7:28,92 min), dem Saidi-Sief seit dem Meeting in Paris ein nachhaltiger Begriff ist.

Bernard Barmasei holte die Weltjahresbestleistung über 3000 Meter Hindernis wieder nach Kenia. In 8:02,76 Minuten siegte er knapp vor dem Marokkaner Khalid Boulami (8:02,90 min), der Landesrekord lief. Als einziger konnte der 19jährige Raymond Yator den beiden folgen. Der junge Kenianer stellte in 8:03,74 Minuten einen neuen Junioren-Weltrekord auf. Durch das schnelle Tempo kamen auch der Spanier Luis Miguel Martin (8:09,77 min) und der Algerier Laid Bessou (8:10,23 min) zu neuen nationalen Rekorden. Als Letzter erreichte Weltmeister Christopher Koskei (KEN) abgeschlagen das Ziel.

Nach zwei gerissenen Versuchen bei 5,90 Metern ging der Leverkusener Michael Stolle in der entscheidenden Phase des Stabhochsprungs auf 5,95 Meter – und holte sich mit diesem Husarenstück den Sieg in Monaco. Nach dem Erfolg von Danny Ecker in Zürich war es der zweite deutsche Golden-League-Sieg in dieser Disziplin in Folge – jeweils gegen härteste internationale Konkurrenz. Tim Lobinger (D) kam ebenso wie Sergej Bubka (UKR) und Alexandr Averbukh (ISR) über 5,55 Meter nicht hinaus. Weltmeister Maxim Tarasov pokerte wieder einmal hoch und scheiterte an 5,80 Metern. Danny Ecker war wegen einer Wadenverletzung nicht am Start. Im Hochsprung gewann Javier Sotomayor mit 2,30 Metern. Weitspringerin Heike Drechsler (D) platzierte sich in einem hochklassigen Feld mit 6,78 Metern auf dem zweiten Rang. Besser war nur die schwedische Hallen-Europameisterin Erica Johansson (6,81 m).

Im Kugelstoßen zeigte der Ukrainer Yuri Belonog mit einer Weite von 21,02 Metern dem Saisondominator Adam Nelson (USA), dass er nicht unbesiegbar ist. Oliver-Sven Buder (D) verbuchte mit 20,07 Metern einen weiteren Stoß über zwanzig Meter. Das reichte jedoch nur zum fünften Platz. Tanja Damaske (D) wurde im Speerwerfen Dritte (62,72 m). Es gewann Tatjana Schikolenko (RUS); die mit 67,20 Metern die norwegische Weltrekordhalterin Trine Hattestad (66,73 m) auf den zweiten Rang verwies.

Zum Abschluss des Sportfests gab es noch eine Weltjahresbestleistung durch die USA in der 4×100-Meter-Staffel der Frauen mit einer Zeit von 42,13 Sekunden.

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