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Olympische Sommerspiele in Sydney
Alles gegeben, am Ende
aber doch alles verloren
von Sandy Wilzek
30.09.00 (sw) Die 10.000 Meter der Frauen von Sydney werden in die Geschichte eingehen. Noch nie ist diese Strecke bei Olympischen Spielen so schnell gelaufen worden wie heute. Verantwortlich für das „höllisch“ schnelle Tempo war wie so oft bei internationalen Meisterschaften die Britin Paula Radcliffe.
Von Anfang an setzte sie sich an die Spitze und absolvierte Kilometer um Kilometer um die drei Minuten. Diesem Tempo konnten nicht viele folgen, so musste beispielsweise die Zweite über 5000 Meter, die Irin Sonia O’Sullivan, abreißen lassen und wurde am Ende nur Sechste.
Paule Radcliffe, die immer so aussieht, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen, kämpfte und kämpfte und ließ sich auch von einer Schwächephase nach acht Kilometern nicht davon abhalten, wieder an die Spitze zu gehen. Eingangs der letzten Runde aber, als das Tempo von ihren Konkurrentinnen erhöht wurde, konnte sie nicht mehr folgen, musste abreißen lassen und wurde am Ende nur undankbare Vierte.
Fragt man sich nun, warum sie immer wieder diese Taktik wählt, wird schnell klar, dass sie überhaupt keine andere Chance hat: sie kann ein sehr schnelles Tempo über lange Zeit laufen, sie kann aber nicht sprinten. Pech für sie, dass Olympische Spiele oft taktische Rennen sind, die durch einen kurzen Sprint entschieden werden.
Umso höher ist ihre Leistung und besonders ihr Kampfgeist einzuschätzen, sie ist nicht nur persönliche Bestleistung und Landesrekord gelaufen, sondern hat wieder einmal einen unbändigen Willen bewiesen. Wenn es in der Leichtathletik, ähnlich wie bei der Tour de France, einen Preis für den kampfreichsten Athleten gäbe, Paula Radcliffe hätte ihn verdient. Aber so bleibt ihr nur zu wünschen, dass ihr Bemühen vielleicht doch irgendwann mal belohnt wird.
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