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Deutsche Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen

Das Phänomen Heike Henkel

Nils Schumann über 800 Meter unbestrittene Nummer eins

14.02.00 (fc) Heike Henkel scheint ihren Spaß daran zu haben, bei den Deutschen Meisterschaften den restlichen deutschen Hochspringerinnen zu zeigen, was eine Altmeisterin wie sie noch zu bieten hat. Auf leisen Pfoten kam sie nach Sindelfingen, in der vorangegangenen Hallensaison war sie nicht in Erscheinung getreten. Was hat die Olympiasiegerin von 1992 in Petto, fragten sich viele. Die 35jährige Henkel gab mit 1,91 Metern, zugleich Hallen-EM-Norm und deutsche Jahresbestleistung, eine klare Antwort als unumstrittene Siegerin. Wie schon vor einem halben Jahr in Erfurt bei den Freiluft-Meisterschaften hatte sie die Misere im deutschen Frauen-Hochsprung zu ihrem Vorteil ausgenutzt. Das Phänomen Heike Henkel, inzwischen zweifache Mutter, ist wieder da! 

Ob sie in Gent startet, ließ die Leverkusenerin noch offen. Ihr Coach Gerd Osenberg hat da ein mächtiges Wort mitzureden. Als Pausenfüller wird Heike Henkel in Belgien sicher nicht antreten. Soviel steht fest. Am Wochenende in Sindelfingen hatten eher andere diese Rolle unfreiwillig zugeteilt bekommen. Dabei tat sich mit der jungen Sophia Sagonas (LG Seligenstadt), die sich mit Amewu Mensah bei 1,85 Metern den zweiten Platz teilte, eine talentierte Nachwuchsspringerin hervor. Es ist einiges Bewegung im Jugendbereich. Unsere Redaktion hatte erst vor kurzem die Gladbeckerin Kathryn Holinski, die am nächsten Wochenende bei den Jugend-Meisterschaften wieder antreten wird, aufgrund ihres zweiten Platzes in Wuppertal (1,86 Meter) in der Rubrik „Top Prospect“ aufgeführt. Auch Melanie Skotnik (Quelle Fürth/München) sollte man in diesem Zusammenhang nicht vergessen. Die Frage ist nur, wann diese Talente in der Lage sein werden, das Erbe der Heike Henkel anzutreten.

Das Erbe von Nils Schumann braucht so rasch noch keiner anzutreten, dafür ist der 800-Meter-Läufer selbst noch viel zu jung. Im Vorlauf der Hallen-Meisterschaften hatte er sich noch mit dem zweiten Platz hinter Tarik Bourrouag zufrieden gegeben, im Finale ließ er sich allerdings weder von diesem, noch von einem bärtigen Nico Motchebon die Show stehlen. In einem taktisch klugen Rennen zeigte er ein weiteres Mal, wer derzeit die Nummer eins in Deutschland über diese Distanz ist.

Vergleichbares gilt auch für das Kugelstoßen der Frauen. Astrid Kumbernuss hat doch noch einige Mühe in dieser Wintersaison und musste auch im Glaspalast vor einer tollen Kulisse Nadine Kleinert-Schmitt den Titel überlassen. Stephanie Storp, die sich zwischenzeitig aus der Spitzenleichtathletik verabschiedet hatte, mühte sich als Fünfte darum, den Anschluss an die beiden zu finden.

Der wahre Held von Sindelfingen war zweifelsfrei der junge Kölner Sprinter Tim Göbel. Er wolle einfach sein Rennen laufen, meinte er vor dem 60-Meter-Finale. Er tat es. Und wie er es tat. Nachdem er sich im Zwischenlauf ganz cool als Dritter in 6,62 Sekunden qualifiziert hatte, packte er im Endlauf noch was drauf und schnappte in 6,60 Sekunden dem Wattenscheider Favoriten Marc Blume den Hallentitel weg.

Es waren interessante Hallentitelkämpfe, die die zahlreichen Besucher im Sindelfinger Glaspalast geboten bekamen. Es fehlten zwar die herausragenden Leistungen und in vielen Disziplinen setzten sich die altbekannten Favoriten durch, allerdings braucht der DLV gerade in der Krise, die die Leichtathletik derzeit durchmacht, neue Gesichter wie Tim Göbel oder das norddeutsche 400-Meter-As Ingo Schultz, die für Lichtblicke sorgen.  

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