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Weltmeisterschaft in Edmonton

Steeple-WM-Preview

Die Vorschau auf den Saisonhöhepunkt in Edmonton – Frauen (3)

01.08.01 (fc) In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Edmonton. Die nationalen und internationalen Topathleten haben sich akribisch auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet, um auf den Punkt fit zu sein. In unseren Previews nehmen wir die einzelnen Disziplinen unter die Lupe, wägen die deutschen Chancen ab und wagen einen Medaillentipp.

Kugelstoßen:

DIE LAGE:
Hallen-Weltmeisterin Larissa Peleshenko weist mit 20,79 Metern die beste Leistung in diesem Jahr vor. Die weißrussische Olympiasiegerin Yanina Korolchik wird wieder versuchen, das russische Duo mit Svetlana Kriveljova zu sprengen. Die Deutsche Nadine Kleinert-Schmitt, U23-Europameisterin Nadezhda Ostapchuk (BLR) und die nach ihrer Dopingsperre wieder startberechtigte Vita Pavlysh (UKR) runden den Kreis der leistungsstärksten Athletinnen ab. Nimmt man Titelverteidigerin Astrid Kumbernuss noch hinzu, könnte man fast einen Länderkampf Russland, Weißrussland und Deutschland hinein interpretieren.

DEUTSCHE CHANCEN:
Astrid Kumbernuss konnte bei ihren Wettkämpfen in Hamburg und Cottbus ihre Trainingsleistungen nicht im Wettkampf umsetzen. Wenn sie wieder Selbstvertrauen tankt, ist viel möglich. Genauso kann Nadine Kleinert-Schmitt eine Medaille einheimsen. Eine Steigerung gegenüber dem achten Platz von Sydney sollte für die Magdeburgerin in diesem Jahr kein Problem sein.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Peleschenko – Korolchik – Kleinert-Schmitt

Diskuswerfen:

DIE LAGE:
Fast als „Wundertüte“ könnte man diesen Wettbewerb bezeichnen, denn wer was drauf hat, weiß niemand so richtig. Schließlich gab es im Juli keinen einzigen Wettkampf mit internationalem Topniveau mehr. Das könnte für die deutsche Titelverteidigerin Franka Dietzsch sogar ein kleiner Vorteil sein. Immerhin liegt so der Druck mehr auf der Weltjahresbesten Nicoleta Grasu (ROM) und der Russin Natalja Sadova (RUS). Mit guten Vorleistungen reist auch das US-Trio Suzy Powell, Kris Kuehl und Seilala Sua an. Die spannende Frage ist hier allerdings, ob die nordamerikanischen Girls ihre Form kompensieren konnten. Die Weißrussinnen um Olympiasiegerin Ellina Zvereva und Griechinnen hielten sich in diesem Jahr noch sehr bedeckt und sind ebenfalls ein Überraschungsfaktor.

DEUTSCHE CHANCEN:
Franka Dietzsch muss sich für eine Medaille mindestens um einen guten Meter steigern. Ihre bisherige Jahresbestmarke liegt bei 64,21 Meter. Für Anja Möllenbeck geht es um das Erreichen des Finales.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Grasu – Sadova – Zvereva

Hammerwerfen:

DIE LAGE:
Nach drei Silbermedaillen scheint die Russin Olga Kuzenkova endlich für den großen Coup bereit zu sein. Titelverteidigerin Mihaela Melinte ist wegen Dopings gesperrt, Olympiasiegerin Kamila Skolimovska lief zuletzt ihrer Form noch hinterher. Als chancenreiche Werferinnen formierten sich Katalin Divós (HUN), Dawn Ellerbe (USA), Yipsi Moreno (CUB) und Manuela Montebrun (FRA), die allesamt die 70-Meter-Marke schon übertrafen. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Kirsten Münchow tritt in diesem Jahr als Olympia-Dritte an. Diesen Erfolg von Sydney im Commonwealth Stadium zu wiederholen, wird schwer. Aber die Frankfurterin bereitete sich ähnlich dem Vorjahr vor und wird vermutlich gemeinsam mit ihrer Vereinskollegin Susanne Keil im Finale stehen. Sollte ein deutscher Hammer auf über 70 Meter fliegen, wäre das eine Medaille wert.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Kuzenkova – Montebrun – Moreno

Speerwerfen:

DIE LAGE:
Die Olympia-Dritte Osleidys Menendez (CUB) trägt als neue Weltrekordhalterin (71,54 m) die Favoritenlast auf ihren Schultern. Dementsprechend kann die Griechin Mirela Manjani-Tzelili aus einer eher beobachtenden Position heraus die Titelverteidigung angehen. Kuba verfügt mit Sonia Bisset und Xiomara Rivero über zwei weitere ambitionierte Werferinnen. Die zu beachtende Russin ist einmal mehr Tatjana Schikolenko.

DEUTSCHE CHANCEN:
Steffi Nerius liegt zwar in der Weltjahresbestenliste „nur“ auf Rang zehn, aber sie hat großes Potenzial, ihre bisherige Jahresbestmarke von 63,72 Meter (in Regensburg bei Regen mit einem einzigen Wurf erzielt) in Edmonton zu steigern. Voraussetzung dafür ist, dass der zuletzt angeschlagene Ellenbogen hält. Ist das der Fall, kann man sogar von einer Medaille träumen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Menendez – Manjani-Tzelili – Schikolenko (Nerius)

4x100m:

DIE LAGE:
Mit einem Augenzwinkern darf man zur Kenntnis nehmen, dass das DLV-Team die Weltjahresbestenliste anführt. Das liegt aber eher daran, dass Nationen wie die USA, Bahamas und Jamaika noch nicht ernsthaft in das Staffelgeschehen eingestiegen sind. Die US-Girls haben mit den Bahamas eine große Rechnung offen. Die Niederlage von Sydney bedarf einer Richtigstellung. Russland und Frankreich haben die Berechtigung, auf das Podest zu schielen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Der Ausfall von Sina Schielke muss kompensiert werden. Wenn die Sprintnationen richtig Gas geben, wird es schwer werden, dort mitzuhalten. Aber der Vorlauf dürfte kein Hindernis darstellen und auch das Halbfinale ist ohne weiteres zu lösen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
USA – Bahamas – Jamaika

4x400m:

DIE LAGE:
Auch wenn die Chancen auf der Einzelstrecke eher durchwachsen sind, so haben die US-Amerikanerinnen in der Staffel das Zeug zum Sieg. Egal, ob mit oder ohne Marion Jones, die zu nur einem Staffelstart tendiert. Die jamaikanische Formation kann wieder auf Lorraine Graham-Fenton und Sandie Richards vertrauen. Russland muss hingegen ohne Irina Privalova und wohl auch ohne Olga Kotlyarova um einen Medaillenplatz bangen. Dafür darf sich das deutsche Quartett berechtigte Hoffnungen machen. Bei den Britinnen wird sehr viel von der Form von Katherine Merry abhängen, nachdem auch Donna Fraser angeschlagen ist.

DEUTSCHE CHANCEN:
Wie es geht, zeigte Grit Breuer 1997, als sie die deutsche Staffel auf der Schlussrunde zum Sieg führte. Auch in Sevilla folgte wieder eine Medaille. Das sollte nun in Edmonton ebenfalls das realistische Ziel sein. Immerhin war der Sieg beim Europacup in Bremen eine überzeugende Vorstellung.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
USA – Deutschland – Jamaika

Siebenkampf:

DIE LAGE:
Olympiasiegerin Denise Lewis absolvierte in diesem Jahr noch keinen kompletten Siebenkampf. Bei ihren Einzelstarts wechselten sich gute Leistungen mit weniger berauschenden Auftritten ab. Wer die Britin aber kennt, weiß, dass sie gerne etwas pokert und als absoluter Profi nur ein Ziel hat – den letzten Titel, der ihr in ihrer Sammlung noch fehlt, zu holen. Lewis wird aber auch mit Sorge die 6736 Punkte von Titelverteidigerin Eunice Barber in Götzis zur Kenntnis genommen haben. Die Französin kommt damit um die Rolle der klaren Favoritin nicht umhin. Dahinter drängelt sich die osteuropäische Fraktion: Yelena Prokhorova, Natalya Roshchupkina, Irina Belova und Natalya Sazanovich.

DEUTSCHE CHANCEN:
Karin Ertl erreichte trotz Problemen mit dem Sitzbein in Ratingen 6365 Punkte, was sie als Sechste der Weltjahresbestenliste für die internationale Spitze qualifiziert. Auch in Edmonton kommt es darauf an, die noch nicht ganz überstandenen Beschwerden zu meistern, um mit einer neuen persönlichen Bestleistung unter die ersten Fünf zu kommen. Ein Wert von 6400 Punkten ist nicht unmöglich, wird aber wohl mehr denn je im Kopf entschieden. Die Hallen-WM-Dritte ist die einzige deutsche Siebenkämpferin in Edmonton.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Barber – Lewis – Sazanovich

20km Gehen:

DIE LAGE:
Russland gegen Italien lautet das Duell, wenn man die bisherigen Leistungen der Geherinnen in diesem Jahr betrachtet. Erica Alfridi und Elisabetta Perrone werden Olimpiada Ivanova und Natalya Fedoskina fordern. Aber war da nicht noch was? Ach ja, sowohl in Sydney (Liping Wang), als auch in Sevilla (Hongyu Liu) setzten sich die Chinesinnen durch. Susana Feitor (POR), Maria Vasco (ESP) und die Olympia-Zweite Kjersti Plätzer (NOR) sind weitere Kandidatinnen, die vorne mitmarschieren können.

DEUTSCHE CHANCEN:
Die Potsdamerin Melanie Seeger ist auf sich alleine gestellt. Ein Platz unter den ersten Zwanzig wäre ein großartiger Erfolg.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Ivanova – Alfridi – Wang