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DLV-Verbandstag

Prof. Dr. Helmut Digel sagte ade

Kritische Worte zum Ende seiner achtjährigen Amtszeit


24.03.01 (fc) Kritische Worte fand der scheidende DLV-Präsident Prof. Dr. Helmut Digel bei seinem Vortrag beim DLV-Verbandstag in Wunsiedel. „Die alten sind auch die neuen Herausforderungen“, stellte er nach achtjähriger Amtszeit, in der er einiges bewegte, fest. Die neuen Probleme sind gleichsam die alten und die Zahl derer scheint unbeeindruckt von den Bemühungen des Verbandes zu wachsen.

Digel warf zu Beginn seiner Rede die Frage auf, ob das sehr junge Kulturgut Leichtathletik weiterhin Zeigefunktion haben werde. Er bemerkte unter anderem, dass die Ökonomisierung und Rationalisierung bestimmende Themen in der Verbandsarbeit geworden sind: „Reiche Sportarten werden reicher, arme Sportarten werden ärmer.“ Die Schwierigkeit, Zuschauer an die Veranstaltungen und Jugendliche an die Sportart zu binden, ist offenkundig.

Während dies auch in anderen Bereichen des Sports an der Tagesordnung steht, wurden nicht erst in den letzten Monaten in der Leichtathletik Doping und Sportrecht zu zentralen Themen. „Der Sport ruft die Juristen, weil er aus sich selbst heraus seine eigenen Probleme nicht mehr lösen kann“, analysierte Digel. Er machte die fortbestehende Bereitschaft bei den Aktiven aus, ihre Konkurrenten zu betrügen. Wohl nicht zuletzt deshalb nahm er diese in die Pflicht: „Die Athleten müssen den Anti-Doping-Kampf in sehr viel konsequenterer Weise zu ihrer eigenen Sache machen.“ In der Ebnung des Wegs zum später verabschiedeten Anti-Doping-Code bezeichnete Digel eine zweite Instanz, die endgültig entscheidet und von allen Parteien angerufen werden kann, als „erstrebenswert“. Das Schiedsgericht des IOC gilt als angemessene Stelle, die auch von staatlichen Gerichten akzeptiert wird. „Niemandem steht es zu, einem Athleten die Wahrnehmung seiner bürgerlichen Rechte abzusprechen“, sagte Digel in Anspielung auf den Fall Baumann, der die Diskrepanzen in der Sportgerichtsbarkeit eindrucksvoll vor Augen führte.

Mit dem Verbandstag in Wunsiedel ging die Amtszeit des in Duisburg und Baden-Baden gewählten Präsidiums zu Ende. Digel bezeichnete die Tagung als „Möglichkeit zum Aufbruch“ und beschloss seinen Vortrag mit einem Versprechen: „Das Kulturgut Leichtathletik wird gewiss unsere gemeinsame Sache bleiben.“

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