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Hallen-Weltmeisterschaft in Lissabon

Paolo Camossi schlägt Edwards

1. Tag: Favoriten in guter Form – Fitschen nur Zuschauer


09.03.01 (fc) Nicht Charles Friedek, sondern der Italiener Paolo Camossi war es, der bei der ersten Entscheidung der Hallen-Weltmeisterschaft in Lissabon, dem Dreisprung der Männer, dem Olympiasieger Jonathan Edwards (Bild) eine Niederlage beibrachte. Der Brite verbesserte sich im letzten Durchgang noch auf den zweiten Platz, was für den deutschen Vertreter den unglücklichen vierten Rang bedeutete. Pech hatte auch der Wattenscheider Jan Fitschen nach seiner Sperre. Alle Bemühungen des DLV schlugen fehl und es blieb nur das Zuschauen.

Der nach seinem Lauf gegen Dieter Baumann bei der Deutschen Hallen-Meisterschaft vom Weltverband gesperrte deutsche 3000-Meter-Läufer Jan Fitschen trat vergeblich die Reise nach Lissabon an. Die Bemühungen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und das Gnadengesuch deutscher Top-Athleten trugen keine Früchte. Die Vorläufe mussten ohne den Wattenscheider stattfinden. Bereits im Vorfeld hatte unter anderem DLV-Generalsekretär Frank Hensel die Lage als „problematisch“ bezeichnet. Über die Dauer der Sperre der deutschen Läufer, von denen einige für die Cross-DM am letzten Wochenende eine Ausnahmegenehmigung erhalten hatten, soll das IAAF-Council erst am Montag endgültig befinden. Auf den gerichtlichen Weg einer einstweiligen Anordnung hatte Jan Fitschen verzichtet.

Am frühen Morgen mussten bereits die Mehrkämpferinnen ran. Über 60 Meter Hürden war Natalja Savanovich (BLS) in 8,25 Sekunden klar am schnellsten und verwies Sabine Braun (8,32 sec) auf den zweiten Platz. Karin Ertl (8,51 sec) kam nicht ganz so gut aus dem Startblock. Sie reihte sich auf dem fünften Rang ein. Im Hochsprung, bei dem die Lettin Liga Klavina mit 1,89 Metern am besten abschnitt, meisterte die Hallen-Europameisterin 1,83 Meter. Sabine Braun kam über 1,80 Meter nicht hinaus, reihte sich allerdings vor Ertl auf dem dritten Platz in der Zwischenwertung ein.

Der erste Höhepunkt war der Dreisprung der Männer, der sich durch einen spannenden Führungswechsel auszeichnete. Im ersten Durchgang hinterließen Olympiasieger Jonathan Edwards (GBR) und Paolo Camossi (ITA) den besten Eindruck. Titelverteidiger Charles Friedek hatte noch technische Probleme, konterte aber im zweiten Versuch mit perfekt getroffenem Balken und 17,11 Metern und setzte sich zu diesem Zeitpunkt knapp hinter Edwards (17,12 m) an die zweite Stelle. Danach steigerte er sich auf 17,13 Meter und hatte erstmals richtig Grund zum Jubeln. Später übernahm jedoch der Australier Andrew Murphy mit 17,15 Metern die Führung, der wiederum deutlich von Camossi (17,32 m) übertroffen wurde. Der fünfte Satz von Friedek sah sehr gut aus und hätte zur neuerlichen Spitzenposition reichen können, war allerdings übertreten. Mit dem letzten Sprung steigerte sich Murphy auf 17,20 Meter. Olympiasieger Edwards jagte sich noch einmal auf 17,26 Meter hinaus, wodurch der Deutsche auf den vierten Platz abfiel und am Ende ohne die erhoffte Medaille blieb, während sich Paolo Camossi über den ersten Titel in Lissabon freute.

Einige Favoritinnen trafen bereits im zweiten 3000-Meter-Vorlauf aufeinander. Dabei setzte sich Sonia O’Sullivan (IRL) vor Gabriela Szabo (ROM), Olga Yegorova (RUS) und Regina Jacobs (USA) durch. Bei den Männern behaupteten sich Hicham El Guerrouj (MAR) und Craig Mottram beim Aufgalopp, wobei der Australier in 7:50,21 Minuten gleich einen neuen Hallen-Landesrekord lief. Hallen-Europameister Mark Carroll (IRL) erreichte nur über die Zeitschnellsten das Finale.

In den Hürdensprints enteilte in den Vorläufen bereits die Französin Nicole Ramalalanirina (7,93 sec), während sich Juliane Sprenger nach einem exzellenten Start als Zweite des dritten Heats hinter Michelle Freeman (JAM) in 8,07 Sekunden glänzend verkaufte. Bei den Männern unterstrich Terrence Trammell (USA) in 7,56 Sekunden frühzeitig seine Favoritenrolle. Der Österreicher Elmar Lichtenegger lieferte hinter ihm in 7,61 Sekunden die zweitschnellste Vorlaufzeit ab. Im Semifinale verabschiedete sich die deutsche Vertreterin Juliane Sprenger (8,13 sec) als Fünfte unter den Augen des enttäuschten Charles Friedek aus dem Wettbewerb. Olga Shishigina (KAZ) tritt als nach einer Zeit von 7,90 Sekunden als Favoritin im Endlauf an. Ein spannenedes Finale bahnt sich bei den Männern an, nachdem im Halbfinale der Schwede Robert Kronberg in einem Landesrekord von 7,54 Sekunden dem US-Boy Terrence Trammell eine zunächst unbedeutende Niederlage beibrachte.

Auf den 200 Metern musste sich Birgit Rockmeier in ihrem Vorlauf der Weißrussin Natalja Safronnikova knapp geschlagen geben. Ihre 23,38 Sekunden reichten allerdings locker als eine der Zeitschnellsten für die nächste Runde. Die Jamaikanerin Juliet Campell stellte in 23,06 Sekunden ebenso wie Susanthika Jayasinghe (22,99 sec, Landesrekord) ihre Ambitionen unter Beweis. Shawn Crawford (USA) und Christopher Williams (JAM) bestimmten das erste Geschehen bei den Männern.

Ivonne Teichmann heftete sich im 800-Meter-Vorlauf an die Fersen der Österreicherin Stephanie Graf, die der Magdeburgerin sogar auf den letzten Metern noch den Sieg in 2:04,47 Minuten überliess. Jolanda Ceplak lief in 2:02,97 Minuten die schnellste Zeit der Runde.

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