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Weltmeisterschaft in Edmonton

Steeple-WM-Preview

Die Vorschau auf den Saisonhöhepunkt in Edmonton – Männer (1)

31.07.01 (fc) In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Edmonton. Die nationalen und internationalen Topathleten haben sich akribisch auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet, um auf den Punkt fit zu sein. In unseren Previews nehmen wir die einzelnen Disziplinen unter die Lupe, wägen die deutschen Chancen ab und wagen einen Medaillentipp.

100 Meter:

DIE LAGE:
Titelverteidiger Maurice Greene (USA) macht sich wegen seinem Landsmann Tim Montgomery, der in Oslo unter idealen Bedingungen mit einer Zeit von 9,84 Sekunden die Führung in der Weltjahresbestenliste übernahm, keinen Kopf. Auch sein Kumpel Ato Boldon (TRI) liegt im Jahresvergleich noch vor dem Olympiasieger (9,88 sec). Der stärkste Europäer kommt mit dem Briten Dwain Chambers von der Insel.

DEUTSCHE CHANCEN:
Der junge Kölner Tim Goebel war schon bei der Hallen-WM in Lissabon einer der wenigen DLV-Athleten, die auf sich aufmerksam machen konnten. Den Vorlauf sollte er überstehen. Um ins Halbfinale zu kommen, ist aber auch eine Portion Glück nötig.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Greene – Montgomery – Boldon

200 Meter:

DIE LAGE:
Maurice Greene wollte erst in Edmonton entscheiden, ob er über diese Strecke an den Start geht, um seinen Triumph von Sevilla zu wiederholen. Sein Management verkündete allerdings bereits, dass er trotz Knieproblemen den Doppelstart wagen wird. Aus der US-Mannschaft ist es Ramon Clay, der mit einer Zeit von 20,05 Sekunden die Weltbestenliste 2001 anführt. Der griechische Olympiasieger Kostas Kenteris wird nach seinem Erfolg aus dem Vorjahr in den Notizblöcken der Konkurrenz ganz oben stehen. Der Jamaikaner Christopher Williams hat eine Zeit von 20,27 Sekunden stehen. Ato Boldon konnte in diesem Jahr über die 200 Meter noch keinerlei Akzente setzen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Tobias Unger und Alexander Kosenkow haben es schwer. Bereits der Vorlauf ist eine Hürde.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Greene – Kenteris – Clay

400 Meter:

DIE LAGE:
Der Weltjahresbeste Tyree Washington fehlt im Aufgebot der US-Amerikaner ebenso wie Olympiasieger Michael Johnson, der seine Abschiedstour einem Start bei der WM vorzieht. Dafür sicherten sich bei den Trials Routinier Antonio Pettigrew, Leonard Byrd und Jerome Young die Tickets. Dieses Trio wird sich aber sputen müssen, um überhaupt die Medaillenränge zu erreichen. Die schnellen Jamaikaner Michael McDonald und Greg Haughton sowie Avard Moncur (BAH) und der Südafrikaner Hendrick Mokganyetsi melden hier ebenfalls Ansprüche an. Und vor allem den nach seiner Dopingsperre zurückgekehrten Mark Richardson (GBR) sollte man nicht vergessen. Er siegte beim Grand-Prix-Meeting in London.

DEUTSCHE CHANCEN:
Mit Ingo Schultz schaffte es in diesem Jahr ein Deutscher, beständig Zeiten unter 46 Sekunden anzubieten. Für den Dortmunder ist alles möglich. Wenn seine Kräfte trotz seiner offensiven Renntaktik bis zum Zwischenlauf und Halbfinale reichen, könnte er einer der DLV-Athleten sein, die für frischen Wind sorgen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Haughton – Moncur – Richardson

800 Meter:

DIE LAGE:
Olympiasieger Nils Schumann bereitete sich in Oberhof wieder akribisch auf den Saisonhöhepunkt vor und blickt optimistisch nach Edmonton. Der haushohe Favorit ist allerdings der Schweizer Andre Bucher, der mit der Weltjahresbestzeit von 1:42,90 Minuten in Monaco deutlich mehr als nur einen Richtwert fixierte. Beide werden aber möglicherweise vom Fehlen von Wilson Kipketer (DAN), Djabir Said-Guerni (ALG) und Yuri Borzakovsky (RUS) profitieren. Während der Thüringer ein taktisches Rennen braucht, kann dem Schweizer ein schnelles Finale nur recht sein. Leute wie Jean-Patrick Nduwimana (BDI), Hezekiél Sepeng (RSA), Andrea Longo (ITA) oder Glody Dube (BOT) schielen allesamt ebenfalls auf die Medaillenplätze. Wie schon in Sydney liegt in diesem Bewerb verdammt viel Spannung.

DEUTSCHE CHANCEN:
Nils Schumann braucht wie in Sydney ein taktisches Rennen. Dann ist alles drin. Der Schweizer Bucher wird aber versuchen, gerade das zu verhindern.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Bucher – Nduwimana – Schumann

1500 Meter:

DIE LAGE:
Hicham El Guerrouj wird nicht unglücklich darüber sein, dass Olympiasieger Noah Ngeny aus dem kenianischen Aufgebot aus disziplinarischen Gründen gestrichen wurde. Andererseits bietet sich ihm dadurch nicht die Chance, sich für die Niederlage von Sydney zu revanchieren. Aber auch William Chirchir, Laban Rotich und Bernard Lagat können um die vorderen Plätze mitreden. Stärkster Konkurrent des Titelverteidigers ist jedoch Ali Saidi-Sief (ALG). Die Spanier sind auf dieser Strecke mit Jose Antonio Redolat und Andres Diaz traditionell stark vertreten. Der Portugiese Rui Silva überzeugte in Monaco als Sieger. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Mit dem Vorlauf sollte U23-Europameister Wolfram Müller keine Probleme haben und auch die Chance, das Halbfinale zu überstehen, besitzt er zweifelsohne.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
El Guerrouj – Lagat – Redolat

5000 Meter:

DIE LAGE:
Drei Kenianer und ein Äthiopier sind in diesem Jahr schon unter dreizehn Minuten gelaufen. Damit ist auch klar, wer die Medaillen unter sich ausmachen wird. Ob der 19jährige Sammy Kipketer schon das Zeug hat, um den Weltjahresbesten Hailu Mekkonen zu überrumpeln, bleibt dahingestellt. Olympiasieger Million Wolde peilt auch mehr als nur eine Statistenrolle an und wird Richard Limo und John Kibowen beachten müssen. Der schnellste Europäer kommt mit Smail Sghir aus dem französischen Team.

DEUTSCHE CHANCEN:
kein deutscher Teilnehmer

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Mekkonen – Limo – Kipketer

10000 Meter:

DIE LAGE:
Haile Gebreselassie hat einen weiteren Weltmeistertitel im Visier. Die Frage ist aber, was hat er wirklich drauf, nachdem er in diesem Jahr noch nicht zu sehen war und er sich nach Verletzungssorgen abseits des Wettkampfgeschehens auf Edmonton vorbereitete. Mit Paul Tergat fehlt diesmal aber der Widersacher der letzten Zeit. Charles Kamathi, John Korir und Paul Kosgei wollen die Lücke schließen und den Sprung auf das Treppchen schaffen. Mit Mebrahtom Keflezighi kommt ein interessanter Mann aus den USA, der in der Weltjahresbestenliste auf dem vierten Rang liegt. Gebreselassie wird von Assefa Mezgebu als weiterem Medaillenkandidaten sowie Habte Jifar und Yibeltal Admassu begleitet.

DEUTSCHE CHANCEN:
kein deutscher Teilnehmer

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Gebreselassie – Kamathi – Mezgebu

Marathon

DIE LAGE:
Im vergangenen Jahr setzte sich mit Gezahgne Abera ein Äthiopier durch, den keiner so recht auf der Rechnung hatte. Die Kenianer knauserten diesmal zwar mit ihren Startplätzen, sind aber stets zu beachten. Vor allem dem Berlin-Marathon-Sieger Simon Biwott und dem Weltjahresbesten Josephat Kiprono ist etwas zuzutrauen. Die japanische Riege wird von Atsuhi Fujita und Shigeru Aguraya angeführt und die Italiener um Stefano Baldini müssen sich genauso wenig verstecken, wenn es darum geht, zusammen mit den wie immer hoch eingeschätzten Spaniern, die jedoch ohne Martin Fiz und Abel Anton antreten, die europäischen Fahnen hoch zu halten. Marokkos Abdelkader El Mouaziz wäre schon längst für einen großen internationalen Titel reif. Der Inhaber der Weltbestzeit, Khalid Khannouchi (USA), haderte im Juli mit einer Verletzung, will aber in Edmonton antreten. Wie immer entscheidet sich alles erst auf den langen 42,195 Kilometern. Der Zieleinlauf wird aber diesmal zu einem besonderen Event. Er ist als erste Entscheidung in die Eröffnungsfeier mit eingebettet.

DEUTSCHE CHANCEN:
kein deutscher Teilnehmer

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Biwott – Abera – Aguraya