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 Alle Leistungen – aber zu welchem Preis?

Trainingslagerorte im Check: Davos

22.08.00: Davos bezeichnet sich nach dem Neubau des Sport- und Höhenzentrums als Europas attraktivstes Trainings-, Wettkampf- und Kurszentrum. Was tatsächlich hinter diesem Slogan steckt haben wir in einem Vergleich der Trainingsbedingungen im Jahre 1993 und 2000 untersucht.

Schon vor 10 Jahren war Davos für seine vielfältigen Sportmöglichkeiten sowohl im Sommer als auch Winter und seine anregenden Höhenbedingungen (1560 m) bekannt. Außerdem begann gerade der von einigen „Verrückten“ um Dr. Villiger organisierte Swiss Alpine Marathon über 67 km für Aufsehen zu sorgen. Schon damals nutzten auch einige deutsche Leichtathleten Davos oder das etwas höher gelegene St. Moritz, um noch einmal kurz vor dem Saisonhöhepunkt einen neuen Reiz zu setzen (z.B. Springstein – Trainingsgruppe). An Trainingsmöglichkeiten gab es alles, was das Herz des Leichtathleten höher schlagen lässt: Ein Stadion mit 6 Rundbahnen und allen Disziplinen außer den Langwürfen, die außerhalb ausgeübt werden können, zwei Hartplätze, Kunsteisbahn, Hallenbad mit Sauna und Solarium in unmittelbarer Nähe. Für Läufer gab es umfangreiche Strecken in Höhenlagen von 1200m bis 2500m. Das altehrwürdige Sportzentrum am Rande der 400m-Bahn, die im Winter als Eisschnelllaufbahn fungiert, war gerade im Umbau begriffen.

Heute sind alle denkbaren Sportmöglichkeiten in Perfektion vorhanden. So gibt es direkt am Stadion das Sportzentrum mit umfangreichen sportmedizinischen Möglichkeiten, Seminarräumen, einem Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten sowie einen Kraftraum. Obwohl die Räumlichkeiten wie leider vieles in Davos sehr nach Beton aussehen, sind sie funktional gebaut.

Die Zusammenarbeit des Sportzentrums mit der Thurgauer-Schaffhauser Höhenklinik und deren Chefarzt Dr. med. Beat Villiger, wurde noch ausgebaut, was zu folgenden Checks führt: EKG (Belastung/Ruhe), Ärztliche Untersuchung, Labortests,  Allergie-, Derma-, Kardio-, Abdomen-, Muskel-/Gelenk- und Pneumocheck. Die Einrichtungen verfügen über das größte Laufband der Schweiz, welches auch für Rollski und Invalidensport geeignet ist. Außerdem werden umfangreiche Feldtests mit mobilen Laktat- und VO2max-Geräten angeboten. Für besonders gelenkschonendes Laufen wurde im Kurpark eine Finnenbahn in unmittelbarer Nähe zum Stadion angelegt.

Was die Leistungen betrifft, kann man dem Slogan der Graubündener also getrost Glauben schenken, doch wie sieht es mit den Preisen aus?
Auch in diesem Bereich hat sich etwas getan: Haben vormals vor allem die Übernachtungskosten einem Aufenthalt in der Schweiz beinahe unmöglich gemacht, kann man jetzt für 50 bis 70 DM eine Übernachtung mit Halbpension bekommen (richtet sich nach Anzahl der Betten und der Ausstattung der Zimmer). Verzichtet man auf die warme Mahlzeit ist man noch mal ca. 12 DM günstiger untergebracht, d.h. im günstigsten Fall für ca. 40 DM, was sich im Vergleich mit Italien messen kann.
Geht man jedoch außerhalb der Einrichtung essen, wandelt sich das Bild: die Preise sind wie die für die Gesundheitsuntersuchungen im Vergleich zu Deutschland zu teuer. Nähere Auskünfte und Preise gibt es unter der Internetadresse www.davos.ch

Fazit: Lange war Davos preislich für deutsche Leichtathleten nicht sehr attraktiv, die Leistungspalette war jedoch schon immer sehr gut. Durch verbilligten Übernachtungstarif hat sich dieses Bild gewandelt und der Schweizer Kurort entwickelt sich langsam zum Geheimtipp. Beachten muss man dabei aber die Höhenlage, die ein Trainieren erst nach Ostern bis Mitte September möglich macht.
 

von Matthias Böhm

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