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Meetings in Deutschland

Quo vadis, German Meetings?

Konzeption ruft nach Spagat zwischen Tradition und neuen Ideen

20.07.01 (fc) Bereits bei den Meetings in Wörrstadt und Ingolstadt war Ende Mai die Situation und Zukunft der deutschen Sportfeste ein viel und heiß diskutiertes Thema. Nach wie vor existieren große Sorgenfalten bei den Meeting-Direktoren. „Wir haben alle nur den Wunsch, zu überleben“, umschreibt Uli Hobeck aus Cottbus die Situation, die unüberhörbar nach neuen Ideen und entstaubten Konzepten verlangt.

Hobeck, dessen Meeting am Mittwoch auf dem Programm stand, nimmt das Krisengerede trotzdem gelassen: „Ich sehe die Situation nicht so schwarz. Man hat erkannt, dass etwas passieren muss.“ Womit sich sofort die Frage stellt, was kann passieren? Was muss passieren?

Eine schwierige Problematik zeichnet sich im Bereich der Medien-, insbesondere der Fernsehpräsenz ab. Meetings wie Rehlingen, Rhede oder Ingolstadt finden mittlerweile in den öffentlich-rechtlichen Programmen, selbst den Dritten, kaum mehr Berücksichtigung. „Es ist ein hoher Aufwand notwendig, um es mediengerecht rüberzubringen“, analysiert Hobeck, der in diesem Jahr die Fernsehbilder selbst produzieren ließ, um mit einer 30minütigen Übertragung im ORB, der sogar noch 20.000 Mark in die Cottbuser Kasse schoss, vertreten zu sein und so attraktiv für die Sponsoren zu bleiben. Zugleich war diese Investition mit ein Grund, warum er sich aus dem Diamonds Cup, der mittlerweile der Vergangenheit angehört und eine weitere Einlage gefordert hätte, zurückzog. Der Lehrer, der das Meeting selbst nur auf ehrenamtlicher Basis organisiert, fordert eine Konzeption, mit der man die Leichtathletik ganzjährig präsentieren kann sowie neue Verantwortlichkeiten.

Spagat zwischen Tradition und neuen Konzepten

Ähnlich wie Hans-Peter Ferner in Ingolstadt hält Hobeck nicht soviel davon, die Disziplinen bei den Meetings zu reduzieren. „Sonst entfernt man sich zu sehr“, ist seine Meinung. Mit weniger technischen Bewerben könne man es gut steuern. Betrachtet man die Zeitpläne des ein oder anderen Meetings, so findet manchmal vieles zu parallel statt. Ein Lauf, ein horizontaler Sprung, ein Wurf und zwei vertikale Sprünge zur selben Zeit bereiten dem kompetenten Fan schon große Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten. Die Transparenz geht verloren und viele Leistungen bleiben unerkannt. Potenzial wird verschenkt.

Gerade für die kleineren Meetings mit niedrigen Budgets würde sich hier die Chance bieten, durch eine Straffung des Programms, mit einem ausgeklügelten Zeitplan und einer innovativen Präsentation ihrem Publikum ein neues Konzept anzubieten. Schwerpunktmäßig gut besetzte Felder in wenigen Disziplinen und ein Rahmenprogramm mit jüngeren Athleten oder reine Meldedisziplinen könnten hier weiterhelfen.

DLV-Generalsekretär Frank Hensel: „Es gab noch nie so viele Meetings wie derzeit“

DLV-Generalsekretär Frank Hensel macht keine Meetingkrise aus: „Es gab noch nie so viele Meetings.“ Allerdings erkennt man auch in Darmstadt die Problematik der kleinen Sportfeste. „Es findet ein Verdrängungswettbewerb statt. Die beschränkten Ressourcen an Terminen und Athleten führen zu Gewinnern und Verlierern.“ Ein Ende dieser Entwicklung zeichnet sich nicht ab. Vielmehr drängen bald neue Standorte auf den Markt. In Leipzig wird mit einer neuen Halle eine weitere Indoor-Veranstaltung im Osten auf sich aufmerksam machen. In Stuttgart und Braunschweig gibt es aufgrund des dort guten Zuschauerzuspruchs ebenfalls Überlegungen, Leichtathletik im Sommer regelmäßig zu präsentieren.

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