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Deutsche Mehrkampf-Meisterschaften in Vaterstetten

Zehnkampf verspricht Dramatik

Veranstalter hoffen auf Heimstart von Karin Ertl und gutes Wetter

21.08.01 (fc) Daumen nach oben bei Karin Ertl? Seit wenigen Tagen ist sie wieder in der bayerischen Heimat eingetroffen. Ihr Einsatz bei der Weltmeisterschaft in Edmonton und der anschließende Kurzurlaub in der Nähe von Kamloops gehören der Vergangenheit an. Nun stehen die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften vor der Tür und der Veranstalter hofft nicht nur auf gutes Wetter, sondern auch auf den Start der WM-Fünften, die nur unweit vom Schauplatz Vaterstetten wohnt und somit ein Heimspiel hätte. Die Wetterprognose ist bestens und vor allem der Wettkampf der Männer verspricht einiges an Spannung, vielleicht sogar einen erbitterten und dramatischen Kampf bis zur Ziellinie des abschließenden 1500-Meter-Laufs. Der erste Startschuss kann also fallen und das wird er bereits am Freitag, wenn die Nachwuchshoffnungen ihre Visitenkarte abgeben.

Das Herz von Karin Ertl sagte bereits nach dem überstandenen Wettkampf in Edmonton „Ja“ zu einem Start bei den nationalen Titelkämpfen, eine Entscheidung darüber wurde allerdings noch nicht gefällt. Nach ihrer Rückkehr entschied sich die 27jährige, in dieser Woche fleißig zu trainieren und ihr Heimspiel in Vaterstetten davon abhängig zu machen, ob sie schmerzfrei ist. Probleme mit dem Sitzbein hatten ihr über den ganzen Sommer zu schaffen gemacht. Somit ist der Start von Ertl am kommenden Wochenende noch nicht endgültig gesichert, aber es besteht doch die realistische Hoffnung, dass der Wunsch der Veranstalter in Erfüllung geht.

Vor den Toren Münchens hofft man außerdem auf gutes Wetter, das einige Zuschauer anlockt. Bei Sommer und Sonne könnten bereits am Freitag rund 1000 Besucher den Weg ins Stadion finden, immerhin ist Vaterstetten ein traditionell gutes Pflaster für die Mehrkämpfer und nicht zum ersten Mal Schauplatz einer solchen Veranstaltung. Entsprechend professionell wird dort auch die Organisation angepackt. Am Wochenende soll dann, wenn die Frauen und Männer in das Geschehen eingreifen, ein noch deutlich größeres Publikum die Leistungen der Mehrkämpfer bejubeln. Ein Wehrmutstropfen ist allerdings, dass der zuletzt verletzte Leverkusener Frank Busemann einen Weitsprung-Start beim Bayer-Meeting am Sonntag einer Meldung für die „Deutschen“ vorzog.

Kann sich Jörg Goedicke durchbeissen? Schönbeck als Titelverteidiger am Start

Aber auch ohne den Olympia-Zweiten von Atlanta und in Abstinenz der WM-Starter Stefan Schmid und Sebastian Knabe zeichnen sich spannende Wettkämpfe ab. Mit dem Berliner Jörg Goedicke, Vorjahres-Fünfter, hat ein 8000-Punkte-Mann der aktuellen Saison gemeldet. Sein Vereinskollege David Mewes (Bild) und die Leverkusener Klaus Isekenmeier und Philip Ibe werden versuchen, ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Für den Regensburger Florian Schönbeck geht es um die Titelverteidigung und mit Stephan Zeyen ist ein weiterer jüngerer Athleten zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen. Ein Prognose fällt schwer, möglicherweise entscheidet erst der abschließende 1500-Meter-Lauf über Sieg oder Niederlage. Stefan Drews geht im Kampf um den Juniorentitel mit der besten Vorleistung in den Wettkampf. Er rangiert mit seinen 7842 Punkten auf Rang zehn der aktuellen deutschen Jahresbestenliste. Matthias Spahn, Thomas Pöge und André Röttger sind seine stärksten Kontrahenten. Dagegen wird Dennis Leyckes im Bereich der A-Jugend nur schwer zu gefährden sein, wenn er seine Verletzung von der U20-EM in Grosseto wieder auskuriert hat. Lars Albert könnte am ehesten in der Lage sein, den Junioren-Weltmeister herauszufordern.

Wer soll Karin Ertl gefährden? Hoffnung Maren Freisen als A-Jugendliche am Start

Bei den Frauen deutet natürlich alles auf einen Sieg von Karin Ertl, für sie ist die Startnummer 100 reserviert, hin. Das liegt vor allem auch daran, dass mit Sabine Braun, Astrid Retzke und Kathleen Gutjahr gleich drei Top-Mehrkämpferinnen des letzten Jahres von Verletzungen heimgesucht wurden. Außerdem treten die jungen Athletinnen Sonja Kesselschläger und Katja Keller in der nächsten Woche bei der Universiade in Peking an und stehen somit auch nicht für die Meisterschaften zur Verfügung. Umso mehr bietet sich für manch andere Athletin die Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Dazu gehören vor allem die Ingolstädterin Sabine Krieger, die in diesem Jahr schon 6041 Punkte markierte, die junge Hannoveranerin Annika Meyer, die für die Frauen gemeldet hat, und die routinierte Beatrice Mau-Repnak. Die Favoritin bei den Juniorinnen ist Kristina Porsche aus Chemnitz. Sie kratzte bereits mit 5983 Punkten an einem 6000er. Dahinter lauern die Magdeburgerin Annelie Schrader und Claudia Tonn. Bei der weiblichen Jugend A ist mit der Leverkusenerin Maren Freisen (Bild) eine junge Siebenkämpferin zu erleben, der die Zukunft gehören könnte. Sie liegt mit 6056 Punkten auf dem dritten Platz der deutschen Jahresbestenliste und Ursula Neumair, letztjährige JWM-Starterin, wird einen schweren Stand haben. 

Insgesamt nehmen an den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften vom Freitag bis Sonntag insgesamt weit über 300 Aktive teil. Mehr zur Veranstaltung finden Sie im Internet unter: http://www.mehrkampfms2001.de