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Köln-Marathon

Ostendarp gibt gutes Marathondebüt

Vermutlich eine „Umwucht“ beim Vereinskollegen Michael Fietz

08.10.01 (ck) Während sich am Sonntag beim 5. Ford Köln Marathon der spätere Sieger Simon Lopuyet (2:11:56 Stunden) und der zweitplatzierte Tendai Chimusasa (2:12:36) einen spannenden Zweikampf lieferten, gab ein Deutscher im Schatten der beiden Afrikaner ein gelungenes Marathon-Debüt: Hindernisspezialist Mark Ostendarp vom TV Wattenscheid überquerte die Ziellinie nach 2:18:13 Stunden als Sechster, wusste anschließend allerdings nicht so recht, ob er zufrieden oder enttäuscht sein sollte.

„Ich hatte gehofft, unter 2:14 Stunden zu laufen, um eine Chance zu haben, in der Mannschaft bei der EM in München dabei zu sein“, erklärte Ostendarp seine Unentschlossenheit. „Zwischenzeitlich habe ich mich gut gefühlt, bin dann aber bei Kilometer 33 weggeplatzt.“ Das alles war abseits der Fernsehkameras geschehen. Zwar übertrug das WDR-Fernsehen viereinhalb Stunden live, doch man konzentrierte sich auf die Spitze und das packende Duell zwischen Lopuyet und Chimusasa. 

Auch den Ausstieg des deutschen Hoffnungsträgers Michael Fietz, der wie Mark Ostendarp für den TV Wattenscheid startet, bekamen die Zuschauer an den TV-Geräten nicht mit. „Es ging muskulär nicht mehr“, erklärte Fietz hinterher, warum er im Auto sitzend im Ziel ankam. Wie schon beim Olympischen Marathon in Sydney plagten den Wattenscheider Probleme im rechten Oberschenkel. Doch während er nach Australien genau wusste, dass der Grund in der Schwere der Strecke lag, war er in Köln ratlos: „Ich werde jetzt erst mal einen Komplettcheck machen lassen um zu schauen, ob irgendwo eine Unwucht drin ist“, kündigte Fietz an und spekulierte, dass ein Fehler beim Fußaufsatz oder auch in seinem Laufstil Ursache für die Schwierigkeiten gewesen sein könnten.

Michael Fietz optimistisch: „Ich habe die Form“ – Neuer Versuch in Frankfurt?

Vielleicht seien die Ungereimtheiten in den kommenden zwei Wochen aus dem Weg zu räumen. Dann wolle er noch beim Frankfurt-Marathon starten (Fietz siegte 1997), um dort womöglich als erster Deutscher die Norm für die EM im August des kommenden Jahres in München zu knacken. „Ich habe die Form“, zeigte sich Fietz optimistisch. „Ich muss jetzt nur alles in den Griff kriegen. Es wäre doch denkbar schade, die Saison mit dem heutigen Tag abzuschließen. Ich möchte sie eigentlich mit einem guten Rennen beenden.“ 

Genau wie bei Fietz war Kilometer 33 auch der Knackpunkt im Wettkampf von Mark Ostendarp. Bis dahin lag er auf Kurs 2:13:30 Stunden. Doch dann habe er Seitenstechen bekommen und einen Kilometer in 3:35 Minuten gelaufen. Zwar steigerte er sich anschließend wieder auf 3:14 Minuten, doch „als dann der Gegenwind kam, war alles aus“, trauerte der 28-jährige der verpassten Chance  hinterher. Wahrscheinlich werde sein erster, allerdings nicht gleichzeitig auch sein letzter Marathon gewesen sein, kündigte der angehende Trainee des VW-Konzerns an: „Aber so wie die Beine momentan wehtun, ist es keine Sache, die ich jedes Wochenende machen möchte.“ 3.000 Meter Hindernis laufen indes schon. Er wolle im Winter wieder angreifen und traue sich im kommenden Sommer durchaus auch die EM-Quali auf dieser Strecke zu. Über den Start bei einem Frühjahrsmarathon werde er ebenfalls nachdenken. „Aber nur, wenn er sehr früh ist.“

Tendai Chimusasa – Publikumsliebling auf Deutschlands Straßen

Nach Veranstalterangaben feuerten rund 700.000 Zuschauer die mehr als 22.000 Teilnehmer beim Köln-Marathon an. Ihre größte Sympathie galt dabei nicht etwa Michael Fietz oder Mark Ostendarp, sondern dem zweitplatzierten Tendai Chimusasa aus Zimbabwe. Er hat sich durch Siege bei vielen deutschen Cityläufen – jüngst erst wieder in Tübingen – einen Namen gemacht und viele Fans gewonnen. 

Als er sich am Sonntag zwischenzeitlich gar absetzte und wie der sichere Sieger aussah, erreichte die Stimmung an der Strecke ihren Höhepunkt. „Ich dachte in dem Moment, ich würde gewinnen“, blickte Chimusasa später zurück und freute sich über die phantastische Unterstützung des Publikums. „Ich habe die Zuschauer auf meiner Seite gehabt. Ich liebe sie“, sagte der in Erbach im Odenwald lebende 30-Jährige. 

von Christian Klaue

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