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TEAG-Indoor in Erfurt

Müller stielt Schumann die Show

Lobinger über 5,80 Meter – Swillims und Breuer schnell unterwegs

01.02.02 (fc/mh) Im Mittelpunkt des TEAG-Indoor stand vor allem der erste Auftritt von Olympiasieger Nils Schumann in diesem Jahr. Nachdem er wegen einer Bronchitis den Start in die Hallensaison um eine Woche verschoben hatte, knallte für ihn in der Erfurter Leichtathletikhalle vor seinen heimischen Fans der Startschuss in das EM-Jahr. Am Ende jubelte allerdings ein anderer. Der junge Pirnaer Wolfram Müller, der sich nach dem Lauf am Knöchel behandeln ließ, hatte über die 1000 Meter in 2:19.90 Minuten nach einem starken Finish die Nase vorne. Schumann erreichte als Sechster mit einer Zeit von 2:21,20 Minuten enttäuscht das Ziel.

Nach dem Zieleinlauf rempelte Nils Schumann Müllers Vereinskollegen Franek Haschke, der ihn beim Zieleinlauf behindert haben soll. Den Streit musste der Niederländer Arnoud Okken schlichten. „Ich bin total unzufrieden. Ich habe nach der Bronchitis noch Trainingsrückstand“, kommentierte der kahlrasierte Schumann seinen Wettkampf, „es ist ein Problem, dass es für mich als Olympiasieger immer voll zur Sache geht. Ich war gerade vor dem heimischen Publikum nicht locker genug.“

Ähnlich klar wie Schumann musste sich auch Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler geschlagen geben. Sie kam lediglich auf 6,23 Meter und Platz vier. Trotz Zahnschmerzen, Problemen mit dem Beugemuskel und einer Magen-Darm-Grippe am Anfang der Woche war sie in Erfurt am Start. Den Sieg holte sich die Russin Ludmila Galkina mit 6,68 Metern.

Bastian Swillims nach erfrischendem Lauf Zweiter hinter Caines

Für einen erfrischenden Glanzpunkt sorgte der junge Wattenscheider Viertelmeiler Bastian Swillims. Er kam nur zwei Hundertstel hinter dem schnellen Briten Daniel Caines (Weltjahresbestleistung in 46,68 sec) ins Ziel und markierte damit eine neue 400-Meter-Bestzeit, mit der er sich auch im Hinblick auf die Hallen-EM nicht zu verstecken braucht. Lars Figura gewann den zweiten Lauf in 47,75 Sekunden.

Bereits zu Beginn des Abends hatte Grit Breuer eine bemerkenswerte Leistung parat. Die WM-Vierte von Edmonton legte die 400 Meter in guten 51,71 Sekunden zurück und distanzierte ihre Berliner Staffelkollegin Claudia Marx um 76 Hundertstel. Die Magdeburgerin trotzte dabei den Widrigkeiten der letzten Tage und einer Gürtelrose, mit der sie derzeit kämpft: „Ich war nervös, weil ich zuletzt gesundheitliche Probleme hatte und der Start noch nicht genau feststand.“ Breuers Trainingspartnerin Ivonne Teichmann versuchte sich in Erfurt auch über die zwei Hallenrunden und erreichte in dem zweiten Lauf, den die Jamaikanerin Sandie Richards (52,91 sec) gewann, nach 54,23 Sekunden das Ziel.

Elmar Lichtenegger mit Bestzeit zum Sieg vor Jackson

In erstaunlich starker Verfassung zeigte sich der Hürdensprinter Elmar Lichtenegger. Der Österreicher konnte in 7,51 Sekunden den britischen Star Colin Jackson (7,58 sec) bezwingen. Mike Fenner knackte als Dritter (7,61 sec) die Hallen-EM-Norm des DLV für Wien, wo Lichtenegger bereits jetzt zu den Favoriten zu zählen ist. „Ich war heute gut drauf“, strahlte der Sieger nach dem Rennen, „der starke Lauf von Colin Jackson hat mich zusätzlich motiviert. Ich starte am Sonntag in Stuttgart und dann in einer Woche in Gent.“ Weit weniger glücklich war Florian Schwarthoff mit seinem fünften Rang, der nach einem schwachen Start noch aufholte: „Ich bin nicht zufrieden mit dieser Leistung.“

Lichteneggers Landsfrau Karin Mayr zeigte sich in Thüringen als Dritte über 60 Meter in ebenfalls guter Form. Sie war in 7,16 Sekunden nur einen Hauch hinter Chioma Ajunwa aus Nigeria (7,13 sec) und US-Girl Kelli White (7,14 sec). Melanie Paschke kam als beste Deutsche in 7,31 Sekunden auf den fünften Rang.

Die Jamaikanerin Lacena Golding bestätigte, dass ihr Sieg vor einer Woche in Karlsruhe alles andere als ein Zufall war. 7,91 Sekunden sprechen eine klare Sprache für ihre Form. Die Kubanerin Yahumara Neyra (8,05 sec) konnte Golding als Zweite nicht gefährden. Juliane Sprenger tastete sich mit 8,13 Sekunden näher an die deutsche Hallen-EM-Norm von 8,10 Sekunden heran.

Lobinger und Yeremenko mit Weltjahresbestleistung zum Sieg – Stolle am Fuß verletzt

Weiter dezimiert wurde in Erfurt das Lager der Stabhochspringer. Nach Richard Spiegelburg musste auch Michael Stolle passen. Der Leverkusener zog sich eine Fußverletzung zu und wird wahrscheinlich für die komplette Hallensaison ausfallen. So war der Weg frei für Tim Lobinger, der wie der Ukrainer Ruslan Yeremenko 5,80 Meter überquerte. Auch Lars Börgeling (5,70 m) präsentierte sich wieder in guter Verfassung. Danny Ecker pokerte dagegen zu hoch und scheiterte an dieser Höhe. Nach übersprungenen 5,50 Metern hatte er die 5,60 ausgelassen. 

Für eine gute Leistung im Kugelstoßen sorgte der Slowake Milan Haborak. Er jagte das Wurfgerät auf 20,22 Meter und damit exakt einen Meter weiter als der US-Amerikaner Kevin Toth. Detlef Bock verpasste als Dritter mit 19,28 Metern die Wien-Norm nur um zwei Zentimeter.

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