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Sparkassen-Cup in Stuttgart

Zwei Hallen-Weltrekorde

Svetlana Feofanova und Berhane Adere sorgen für Highlights

03.02.02 (fc) Was Stacy Dragila am Freitag in New York nicht in die Tat umsetzen konnte, machte die Russin Svetlana Feofanova in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle perfekt. Mit 4,71 Metern stellte sie einen neuen Hallen-Weltrekord im Stabhochsprung auf und toppte ihren Europarekord von Dortmund vor Wochenfrist. Damit aber noch nicht genug: Zum Ende der Veranstaltung markierte die Äthiopierin Berhane Adere in 8:29,15 Minuten über 3000 Meter ebenfalls noch eine neue Weltbestmarke. Für die beste Leistung aus deutscher Sicht sorgte Grit Breuer, die trotz einer Gürtelrose die 400 Meter in 51,62 Sekunden zurücklegte. Mit einem fünften Platz über 3000 Meter beschloss Dieter Baumann seine Hallensaison bereits nach dem zweiten Comeback-Rennen im Anschluss an seine Dopingsperre.

Die Wattenscheiderin Melanie Paschke erreichte als einzige deutsche Sprinterin den Endlauf über 60 Meter. Dort wurde sie in 7,33 Sekunden Fünfte, während US-Girl Kelli White auch in Stuttgart wieder bestens unterwegs war und in 7,15 Sekunden siegte. Der schnellste Mann in Stuttgart war Whites Landsmann Greg Saddler (6,56 sec). Über 200 Meter bot der Deutsche Ingo Schultz dem Nigerianer Uchenna Emedolu (beide 20,84 sec) die Stirn und verpasste den ersten Platz nur um ein Haar: „So eine Leistung ist echt klasse. Die 200 Meter sind immer eine Herausforderung.“

Immer flotter wird über die Hürden die Jamaikanerin Lacena Golding. In der Spitzenzeit von 7,88 Sekunden brachte sie der Olympiasiegerin Olga Shishigina aus Kasachstan (7,91 sec) wieder eine Niederlage bei. Die flinkeste Deutsche, Kirsten Bolm, hatte als Vorlaufzweite in 8,07 Sekunden den Endlauf knapp verpasst. Im Männerlager rückt der Österreicher Elmar Lichtenegger zusehends in den Mittelpunkt. Er wiederholte in 7,51 Sekunden seine Bestzeit von Erfurt und gewann in der Stuttgarter Halle deutlich vor dem Kubaner Yoel Hernandez (7,64 sec). Florian Schwarthoff wurde Dritter (7,65 sec). Der Routinier hatte bereits im Vorlauf die Hallen-EM-Norm in 7,62 Sekunden geknackt. 

Breuer grübelt über Start in Sindelfingen – Baumann beschließt bereits Hallensaison

In einem engen 800-Meter-Rennen der Frauen musste sich die Magdeburgerin Ivonne Teichmann (2:02,10 min) der in 2:01,96 Minuten siegreichen Russin Svetlana Cherkasova geschlagen geben. Grit Breuers Formkurve zeigte trotz einer Gürtelrose, mit der sie gerade kämpft, weiterhin nach oben. In 51,62 Sekunden konnte sie die 400 Meter souverän gestalten und eine neue Weltjahresbestzeit aufstellen. „Es war eine gute Konkurrenz. Ich laufe sehr gerne in Stuttgart und wollte unbedingt gewinnen. Ich gönne mir jetzt zwei Wochen Pause und überlege mir, ob ich die Deutschen Meisterschaften in Sindelfingen laufe. Vielleicht bin ich bis dahin wieder fit“, sagte Breuer nach dem Lauf.

Ein zentrales Thema beim Sparkassen-Cup war auch der zweite Start von Dieter Baumann nach seiner Dopingsperre. Zu Beginn der 3000 Meter hielt sich der Tübinger zunächst vornehm zurück und beobachtete das Feld von der vorletzten Position aus. Nach fünf Minuten attackierte er, musste sich aber am Ende mit Rang fünf im Kampf mit den starken Afrikanern begnügen. In 7:38,77 Minuten war es der Kenianer Luke Kipkosgei, der den Sieg nach Hause lief. „Meine Zeit ist schön und erstaunlich. Es war heute ideal, schon in diesen Bereich rein zu laufen. Ich wollte vorne dabei sein“, kommentierte Dieter Baumann seine bemerkenswerten 7:40,68 Minuten. Er wird damit die Hallensaison bereits wieder beschließen und sich auf sein Marathondebüt im April vorbereiten: „Zwei Starts reichen mir für meine Standortbestimmung.“

Sepeng lässt Schumann und Kipketer keine Chance

Das 800-Meter-Duell zwischen Olympiasieger Nils Schumann und Weltrekordhalter Wilson Kipketer sollte ein weiteres Highlight der Veranstaltung werden. Aber es kam anders. Beide Favoriten gestalteten die Anfangsphase vorsichtig. Nach der halben Distanz war der Däne an vierter, Schumann an sechster Stelle. Als die letzte Runde eingeläutet wurde, drohte Hezekiel Sepeng an der Spitze zu enteilen. Kipketer bemühte sich vergeblich um Anschluss, während Schumann bereits mächtig kämpfen musste. Der Südafrikaner siegte mit einer Zeit von 1:46,15 Minuten, Kipketer ließ dahinter als Zweiter (1:46,56 min) austrudeln und Schumann blieb der vierte Rang in 1:46,86 Minuten, womit er die Hallen-EM-Norm abhaken kann. „Auch Wilson Kipketer sucht seine Form, aber wir haben noch ein bisschen Zeit“, meinte Nils Schumann bei seiner Analyse.

Etwas Lehrgeld musste der kenianische Newcomer Mike Too auf den 1500 Metern zahlen. Nachdem er in der Schlussphase an die Spitze gestürmt und beinahe gestolpert wäre, holten ihn der Portugiese Rui Silva, der nach 3:35,87 Minuten jubeln durfte, und der Franzose Bouabdallah Tahri (3:36,34 min) noch ein. Too verbesserte seine Bestleistung aber dennoch auf 3:36,37 Minuten.

Beim letzten Laufevent des Tages, den 3000 Meter der Frauen, bestach schließlich die Äthiopierin Berhane Adere. Unbeeindruckt von der Präsenz der russischen Weltmeisterin Olga Yegorova lief sie in in 8:29,15 Minuten zu einem neuen Hallen-Weltrekord. Yegorova folgte mit deutlichem Abstand (8:46,24 min). Die deutschen Starterinnen, angeführt von Kristina Da Fonseca-Wollheim (8:56,20 min), verpassten die Hallen-EM-Norm knapp.

4,71 Meter – Hallen-Weltrekord durch Svetlana Feofanova

Einen Favoritensieg durch die bulgarische Dreisprung-Olympiasiegerin Tereza Marinova bekamen die Zuschauer bereits am frühen Nachmittag zu sehen. Mit 14,52 Metern setzte sie sich im vierten Durchgang an die Spitze und ließ es damit gut sein. Eine Klasse für sich war im Stabhochsprung wie schon in Dortmund die Russin Svetlana Feofanova. Mit 4,71 Metern stellte sie im dritten Versuch einen neuen Hallen-Weltrekord auf und sorgte damit für den ersten Höhepunkt des Nachmittags. Nachher ließ sie sich auf der Ehrenrunde von dem begeisterten Publikum zurecht feiern. Die Stuttgarterin Yvonne Buschbaum (4,50 m) hinterließ von den deutschen Stabakrobatinnen den besten Eindruck. 

Eine knappe Niederlage musste Weitsprung-Weltmeister Ivan Pedroso hinnehmen. Seine 8,03 Meter übertraf der Ukrainer Oleksey Lukashevych noch um zwei Zentimeter. Kofi Amoah Prah pirschte sich mit 7,87 Metern an die Hallen-EM-Norm des DLV heran. 

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