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Sparkassen-Cup in Stuttgart

Unverhofft kommt oft

Der Weltrekord war nicht auf dem Plan von Berhane Adere

05.02.02 (fc/up/ab) „Zum Glück sind wir gut versichert gegen Weltrekorde“, meinte Meeting-Direktor Fredy Schäfer am Rande seines Sparkassen-Cups in Stuttgart am Sonntag. Die Prämien werden für das nächste Jahr allerdings beträchtlich steigen, denn gleich zwei „Schadensmeldungen“ gilt es nun für die Versicherung zu bearbeiten. Nachdem Svetlana Feofanova bereits 4,71 Meter gemeistert hatte, setzte auf den abschließenden 3000 Metern die Äthiopierin Berhane Adere noch eins drauf und unterbot die bisherige Bestmarke von keiner Geringeren als Gabriela Szabo in 8:29,15 Minuten um über drei Sekunden. Dabei erstaunte sie sich bei ihrer Hallenpremiere selbst wohl am meisten.

Ein klares „Nein“ kam von der Afrikanerin auf die Frage, ob sie denn nach Stuttgart gekommen war, um den Weltrekord zu brechen. Es geschah alles ein wenig überraschend. Erst am Samstag traf Berhane Adere, als Vize-Weltmeisterin über 10.000 Meter längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, in Deutschland ein. Eigentlich hatte sie gar keine Hallenstarts in ihrem Wettkampfplan stehen, nachdem Dortmund auf ihren angebotenen Weltrekordversuch über 5000 Meter verzichtet hatte, und zuletzt nur für die nächsten Cross- und Straßenläufe trainiert. Aber am Montag kam die Einladung aus Stuttgart und nachdem sich der Veranstalter mit Manager Volker Wagner über die Modalitäten geeinigt und der äthiopische Verband sein Einverständnis gegeben hatte, stand dem allerersten Hallenstart der 28-jährigen nichts mehr im Weg.

Hallenpremiere wurde zum Glücksfall

Die Premiere wurde zum Glücksfall. „Ich hatte ihr den Tipp gegeben, immer ein gleichmäßig hohes Tempo zu laufen“, erzählt Volker Wagner, „sie hatte während des Rennens keine Ahnung, dass sie auf Weltrekordkurs war.“ Die Tempomacherinnen leisteten in der Schleyer-Halle ganze Arbeit, liefen und hielten das Rekordtempo. Adere folgte einem weiteren Rat von Wagner und achtete darauf, sich nicht auf das Gerangel im Feld einzulassen. Die Flucht nach vorne glückte auf eindrucksvolle Weise, Weltmeisterin Olga Yegorova aus Russland mutierte zur Statistin. Auf den letzten Runden hatte Berhane Adere erstaunliche Reserven und konnte sogar noch zulegen. „Berhane ist gleich in das Rennen reingekommen und federleicht gelaufen“, analysierte Volker Wagner den Rekord. 

Nach dem Husarenstück von Stuttgart erhielt er gleich die nächste Einladung für seinen Schützling nach Stockholm, wo am Mittwoch die Energizer Euroseries ihren Auftakt findet und man einen Platz über 1500 Meter für sie freigehalten hat. Auch Birmingham hat schon angeklopft, aber ob sie dort läuft, ist derzeit noch offen. Außerdem hat sie von ihrem Verband die Auflage bekommen, nach zwei Wochen in Europa wieder nach Äthiopien zurückzukehren, um an den Cross-Trials teilzunehmen.

Mit 25.000 US-Dollar wird der Auftritt von Berhane Adere in Stuttgart belohnt. Ein Teil davon fließt voraussichtlich an den Verband für die Leistungen, die sie bekommt. „Die Bedeutung ihres Weltrekordes wird sie wohl erst später realisieren“, glaubt Volker Wagner, „es kam alles sehr überraschend.“

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