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Karnevalscross in Sythen

Alex und seine „Horror-Show“

An Alexander Lubina führt kein Weg vorbei

10.02.02 (uh) Der Bursche war kaum zu bändigen in seinem Tatendrang. Nichts, so schien, konnte ihn aufhalten. Alexander Lubina, ein Fliegengewicht von 63 Kilo, die sich auf 1,76 Meter Körpergröße verteilen, düste im Sauseschritt durch den Busch und war schon bald allein auf weiter Flur beim 17. Karnevalscross in Sythen, einem kleinen Örtchen im Ruhrgebiet.

Die Gegner auf dem acht Kilometer langen Kurs wähnten sich im falschen Film, und einige mögen unwillkürlich an den Hit der „Toten Hosen“ gedacht haben: „Hier kommt Alex und seine Horror-Show“. Was der 22-jährige Wattenscheider, 2000 bereits Deutscher Juniorenmeister im Gelände und auf der Bahn über 10.000 Meter (28:42,46 min), mit ihnen anstellte, war in der Tat furchterregend. „Es lief total locker“, erzählte der Solist, der seinen Formtest in 26:02 Minuten erfolgreich hinter sich brachte, „das gibt Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.“

Die wöchentlichen Rationen von 150 bis 160 Kilometer zahlen sich aus. „In zwei Wochen starte ich beim IAAF-Cross in Diekirch“, schaute Lubina voraus, „und dann folgen im März die Deutschen Crossmeisterschaften in Regensburg.“ Dort hatte er im vergangenen Jahr die Junioren-Konkurrenz gewonnen. Und diesmal? „Abwarten“, antwortete Lubina mit keckem Grinsen, „wichtiger ist die European Challenge Anfang April in Camaiore.“ In dem italienischen Städtchen will er gemeinsam mit Dieter Baumann und seinem Wattenscheider Klubkollegen Carsten Schütz die EM-Norm attackieren. 28:10 Minuten sind normalerweise gefordert, 28:35 für ihn, weil er vom Jahrgang 1979 ist und als Nachwuchstalent einen Zeitbonus hat.

Auf Alexander Lubina, das ist sicher, muss man Acht geben bei den nächsten Wettkämpfen. „Mannomann“, staunte Guido Scholz (Zweiter in 26:48 min), der für einen Wattenscheider Doppelsieg sorgte, „Alex hat ein richtiges Pfund drauf.“ Scholz, in der Saison 2000 zwei Mal Fünfter bei der Junioren DM (5.000 Meter und 10.000 Meter), konnte nur zu Beginn das flotte Tempo halten. In der zweiten Runde, als Lubina einen Gang hoch schaltete, musste er seinen Trainingspartner ziehen lassen, doch verteidigte er mühelos den zweiten Platz vor dem Dortmunder Marco Budeus (27:43 min).
Sebastian Bürklein, noch ein Wattenscheider aus dem Rennstall von Tono Kirschbaum, war bereits nach der Hälfte des Rennens ausgestiegen. „Ich hatte total dicke Oberschenkel“, klagte der angehende Zahnmediziner, der ins neunte Semester einsteigt und in einem Jahr sein Studium abschließen wird, „am Mittwoch habe ich ein hartes Tempo-Programm auf der Bahn durchgezogen.“ Die Nachwehen spürte er immer noch. „Na ja, halb so wild! Ich bereite mich eh auf die Halbmarathon-DM vor“, betonte Bürklein, „und dann kommt Mitte April der Rotterdam-Marathon.“ Auf der bekannt schnellen Strecke in der holländischen Hafenstadt plant der Marathon-Vizemeister (Bestzeit: 2:16:16 h in Frankfurt 1999) einen Angriff auf die EM-Norm. „2:12:30 ist natürlich ganz schön happig“, meinte er, „wenn’s nicht klappen sollte, werde ich Ende September bei den ‚Deutschen‘ in Berlin laufen.“ Bürklein hat die Ruhe weg und lässt alles auf sich zukommen.

In glänzender Verfassung präsentierte sich auch Susanne Ritter aus Bonn, die vor elf Monaten in Regenburg Zweite war auf der Langstrecke hinter Luminita Zaituc. Souverän diktierte sie das Geschehen und eilte als 17. Von 132 „Finishern“ durchs Ziel. Mit 30:37 Minuten war sie nur 37 Sekunden langsamer als ihr Freund Tobias Dolch, Zehnter bei den Männern in blanken 30 Minuten. Ihr Motto lautet: gemeinsam laufen und hinterher feiern.

Ulrich Hörnemann

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