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Deutsche Meisterschaften in Stuttgart

Der Nachwuchs war präsent


02.07.01 (fc) „Ich werde schon da sein“, meinte Sprinter Tim Goebel lapidar auf seine bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart in 10,21 Sekunden über 100 Meter perfekt gewordene WM-Teilnahme angesprochen. In Stuttgart war er nicht der einzige aus der Nachwuchsgarde, der „da“ war. Eine ganze Reihe junger Athleten nutzte die Titelkämpfe, um auf sich aufmerksam zu machen.

Da waren zum Beispiel die beiden Pirnaer Wolfram Müller und Rene Herms. Der eine haderte noch mit seinem Schicksal, als ihm über 5000 Meter Jan Fitschen in die Hacken getreten war und er nur noch die Wahl hatte, barfuss weiterzulaufen oder aufzugeben. Müller entschied sich für das Letztere und kündigte danach mit fester Überzeugung für den Sonntag an: „Ich werde mich revanchieren. Ich werde über 1500 Meter gewinnen.“ Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch setzte er sich vom Start weg an die Spitze und ließ auf der Zielgeraden Rüdiger Stenzel und seinen Trainingskollegen Franek Haschke nicht mehr an sich vorbei. Er verbesserte seine Bestzeit auf 3:37,61 Minuten. Bei der U23-EM in Amsterdam hat er nun die Chance, sich als Medaillengewinner für die Weltmeisterschaft und der IAAF-Norm selbst zu nominieren. Der Dritte im Bunde der Laufgruppe in Pirna, Rene Herms, folgte dem Beispiel des Junioren-Vize-Weltmeisters. Ohne Respekt vor einem Nico Motchebon oder Tarik Bourrouag lief auch er einen Start-Ziel-Sieg in 1:46,81 Sekunden nach Hause. „Mein Trainer sagte, ich kann hier Deutscher Meister werden und daran habe ich geglaubt“, mangelt es auch ihm nicht an Selbstbewusstsein.

Tobias Unger, der voraussichtlich über die Sonderregelung für die jüngeren Jahrgänge zum Edmonton-Kader gehören wird, bestätigte als Zweiter über 200 Meter in 20,71 Sekunden seine Zeit von der Junioren-Gala in Mannheim (20,68 sec).

Lars Börgeling und Schahriar Bigdeli sind die Hoffnungsträger von Bayer Leverkusen

Lars Börgeling wird trotz einer guten Saison nach dem jetzigen Stand nicht zur Stabhochsprung-Garde in Kanada gehören und sich auf seinen Einsatz bei der U23-EM n Amsterdam konzentrieren können. 5,80 Meter reichten in Stuttgart zwar zu Rang drei, aber nachdem Michael Stolle bereits fix qualifiziert war, deutet alles auf Danny Ecker und Richard Spiegelburg, für den sich Börgeling in Stuttgart als WM-Starter stark machte, als weitere Teilnehmer hin. 

Mit Schahriar Bigdeli machte ein weiterer junger Athlet von Bayer Leverkusen auf sich aufmerksam. Er katapultierte sich auf 8,05 Meter und dadurch zum Weitsprung-Titel. Hier ist der Ausgang der Nominierungsdiskussion völlig offen, da der Weltverband die A-Norm mit 8,20 Metern überhöht angesetzt hat. DLV-Vize Rüdiger Nickel kündigte in Stuttgart aber bereits an, dass die Situation im Männer-Weitsprung verbandsintern erörtert wird. Möglicherweise könnte hier die internationale B-Norm ins Spiel kommen.

Sina Schielke, die Antwort auf Tim Goebel bei den Frauen, musste sich zwar mit zwei dritten Plätzen über 100 und 200 Meter begnügen, die dabei erzielten Zeiten (11,25 und 23,04 Sekunden) sind aber bemerkenswert und bestätigten ihr Potenzial.

Sabrina Mockenhaupt überzeugte auf den 5000 Metern. Die junge Athletin der LG Sieg, die eine tolle Saison bestreitet, behauptete sich dabei in 16:04,27 Sekunden knapp gegen die routinierte Luminita Zaituc. Auf den letzten Metern machte sie ihren Meistertitel mit einem eindrucksvollen Finish perfekt. 

Allen Grund zum Jubeln hatte Nadine Hentschke vom Team Niederrhein. Die Hürdensprinterin schaffte als Dritte den Sprung auf das Treppchen und untermauerte mit der neuen Bestzeit von 13,27 Sekunden ihre Medaillenambitionen für die Junioren-Europameisterschaft in Grossetto.

Die Floskel der „jungen Wilden“ machte aber gerade im Zusammenhang mit den Stabhochspringerinnen die Runde. Dort stellte Carolin Hingst zunächst mit 4,50 Metern den deutschen Rekord ein, worauf Annika Becker sofort reagierte und nach einem ungültigen Sprung die Latte auf 4,55 Meter legen ließ. Mit ihrem letzten Versuch meisterte die Junioren-Vize-Weltmeisterin die neue deutsche Rekordhöhe.

Mit den Deutschen Meisterschaften wurden auch verschiedene Staffelbewerbe des Nachwuchses ausgetragen:

4×400 Meter männliche Jugend A:

1. LG Olympia Dortmund
(Schnieders, J. Krick, V. Krick, Swillims)
3:12,71 min
2. VfL Sindelfingen 3:13,02
3. LG Nike Berlin 3:13,49
4. SC Neubrandenburg 3:13,54
5. LG Ortenau Nord 3:18,35
6. Dresdner SC 1898 3:18,60
7. TSV Bayer Leverkusen 3:18,88
8. Bayer Uerdingen/Dormagen 3:20,93

4×400 Meter weibliche Jugend A:

1. LG Nike Berlin
(Haase, Schmadtke, Kruger, Balkow)
3:43,43 min
2. SC Potsdam 3:43,67
3. LG Weserbergland 3:46,67
4. Quelle Fürth/München 3:48,22
5. LG Alsternord Hamburg 3:52,34
6. Berliner LG Ost 3:53,33
7. Recklinghäuser LC  3:54,10
USC Mainz DQ

3×1000 Meter männliche Jugend:

1. LG Nike Berlin
(Berger, Schulz, Gottschalk)
7:24,69 min
2. LC Cottbus 7:25,62
3. SV Creaton Großengottern 7:28,04
4. Hallesche LA-Freunde 7:31,04
5. SC Potsdam 7:34,65
6. TV Wattenscheid 7:35,29
7. LG Nordheide 7:35,53
8. BV Garrel 7:41,24
9. LSG Aalen 7:42,36
10. Bayer Uerdingen/Dormagen 7:49,05
11. Quelle Fürth/München 7:49,82
ASC Darmstadt DNF

3×800 Meter weibliche Jugend:

1. SV Creaton Großengottern
(Möller, Hesse, Klose)
6:39,18 min
2. SC Potsdam 6:40,08
3. SC Neubrandenburg 6:50,41
4. SCC Berlin 6:51,23
5. LG Olympia Dortmund 6:52,17
6. Bayer 04 Leverkusen 6:52,63
7. Hallesche LA-Freunde 6:53,42
8. VfL Waiblingen 6:58,56
9. LG Ahlen 01 7:07,97
10. SC Ilsfeld 7:17,80

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