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Sydney-Preview

Die Steeple-Olympia-Vorschau

– Frauen (Teil 3) –

19.09.00 (fc) In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die Leichtathletik-Bewerbe bei den Olympischen Spielen in Sydney. Die nationalen und internationalen Topathleten haben sich akribisch auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet, um auf den Punkt fit zu sein. In unseren Previews nehmen wir die einzelnen Disziplinen unter die Lupe, wägen die deutschen Chancen ab und wagen einen Medaillentipp.

Kugelstoßen:

DIE LAGE:
Weltmeisterin Astrid Kumbernuss (D) hat ihre Verletzungsprobleme, die sie Mitte des Jahres zu einer Wettkampfpause zwangen, überwunden und zeigte zuletzt aufsteigende Form. Für ein Ausrufezeichen, das im Neubrandenburger Lager für Verwunderung sorgte, zeichnete die Russin Larissa Peleschenko im August mit der unangefochtenen Saisonbestweite von 21,46 Metern verantwortlich. Ihre Landsfrau Svetlana Kriweljova und Yanina Korolchik (BLS) runden den Favoritenkreis ab. In ihre letzten Olympischen Spiele wird die 38jährige US-Vertreterin Connie Price-Smith gehen und dort unter Umständen für eine Überraschung sorgen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Astrid Kumbernuss liegt auf Medaillenkurs. Auch Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert-Schmitt ist nicht chancenlos im Kampf um Edelmetall.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Kumbernuss – Peleschenko – Kleinert-Schmitt

Diskuswerfen:

DIE LAGE:
Für Weltmeisterin Franka Dietzsch (D) geht es um Gold. Die rumänische Weltjahresbeste Nicoleta Grasu (RUM) ist dabei ihre stärkste Widersacherin. Dahinter formieren sich Natalja Sadova (RUS), Ellina Zvereva (BLS), Yelena Anatonova (UKR) und Anastasia Kelesidou (GRE) als Medaillenkandidatinnen. Vor heimischem Publikum sollte man auch ein Auge auf Liza-Marie Vizaniari werfen. Unberechenbar ist die Ex-Weltmeisterin Beatrice Faumuina, die als Neuseeländerin das ozeanische Klima kennt. Außenseiterchancen haben die US-Girls um Seilala Sua, die in der Jahresbestenliste vor Ilke Wyludda (D) liegt. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Franka Dietzsch ist die größte Goldhoffnung auf Gold des DLV. Ihre wiedererstarkte Kollegin Ilke Wyludda kann in der internationalen Konkurrenz mit ihrer Routine eine gute Rolle spielen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Dietzsch – Grasu – Sadova

Hammerwerfen:

DIE LAGE:
Bei der Olympischen Premiere gehen Weltmeisterin Mihaela Melinte (RUM) und die Russin Olga Kuzenkova zu einem mit Spannung erwarteten Duell in den Ring. Außer diesen beiden haben heuer nur noch Manuela Montebrun (FRA), die erst 17jährige Kamila Skolimovska (POL) und Dawn Ellerbe (USA) über 70 Meter geworfen. Dahinter lauern Tatjana Kostadinova (RUS), Yipsi Moreno (CUB) und Olga Tsader (BLS). Wie bei der WM in Sevilla will Lisa Misipeka (AMS) wieder in die Medaillenränge vorstoßen. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Die deutsche Rekordhalterin Kirsten Münchow hegt berechtigte Endkampfchancen und kann sich im Vergleich zur WM 1999 (Platz acht) in der internationalen Konkurrenz steigern.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Kuzenkova – Melinte – Ellerbe

Speerwerfen:

DIE LAGE:
Alles andere als ein Sieg von Weltrekordhalterin Trine Hattestad, die sich den Golden-League-Jackpot beim ISTAF nicht mehr nehmen ließ, wäre eine Überraschung. Gerade weil die Norwegerin ihre Konkurrenz kennt und einzuschätzen weiß. Vor allem Osleidys Menendez (CUB) und Tatjana Schikolenko (RUS) wird sie bereits im Vorkampf beobachten. Wenn die Australierinnen Jo Stone und Louise Currey ihre Verletzungen von den Trials auskurieren konnten, werden sie alles daran setzen, den Fans in Sydney eine Medaille zu bescheren. Was Weltmeisterin Mirela Manjani-Tzelili (GRE) drauf hat, weiß niemand so recht. Aber gerade das macht sie zu einem heißen Eisen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Tanja Damaske überzeugte bei ihren wenigen Wettkämpfen in diesem Jahr durch die Bank. Die Norm schaffte sie problemlos. Eine Medaille ist möglich. Die Leverkusenerin Steffi Nerius hat ihren Durchhänger überwunden und zeigte sich beim ISTAF wieder mit Würfen jenseits der 60-Meter-Marke, was auf eine gute Figur im Olympia-Finale hoffen lässt.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Hattestad – Menendez – Damaske

4x100m:

DIE LAGE:
Inger Miller und Gail Devers wird der enttäuschende vierte Platz von Sevilla noch in schlechter Erinnerung sein. Dementsprechend gilt es diese Schlappe zusammen mit Marion Jones und Chryste Gaines auszumerzen. Die Weltmeisterinnen von den Bahamas brennen darauf, den US-Girls einen neuerlichen Strich durch die Rechnung zu machen. Die Jamaikanerinnen bringen gute Voraussetzungen mit, allerdings kommt es darauf an, ob nach dem Streit um die Einzelstartplätze und Merlene Ottey wieder Ruhe im Staffellager eingekehrt ist. Frankreich und Griechenland zählen zum erweiterten Kreis. Außenseiterchancen darf man Russland, Nigeria und der Ukraine einräumen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Beim ISTAF in Berlin bekam Marion Wagner einen Eindruck davon, wie es ist, als Staffelführende auf die Zielgerade zu gehen und dann von einer Marion Jones noch distanziert zu werden. Aber gerade diese Vorstellung machte Hoffnung auf eine schnelle Staffel in Sydney. Prognose: Platz vier bis sechs und wichtige Erfahrungen im Hinblick auf die nächsten Jahre für die größtenteils jungen Sprinterinnen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
USA – Bahamas – Jamaika

4x400m:

DIE LAGE:
Bei den insgesamt vier Staffelbewerben ist das vielleicht der einzige Wettkampf, in dem nicht die USA die Gejagten sind. Aber Marion Jones wird im Falle eines Starts in dieser Truppe ihren Kolleginnen deutlich machen, worum es geht. Orientieren müssen sich die Nordamerikanerinnen an der russischen Formation. Im Kampf um Bronze werden sich wahrscheinlich Australien, die Tschechische Republik, Großbritannien und Nigeria wiederfinden.  

DEUTSCHE CHANCEN:
Die deutsche Formation braucht sich auch ohne Grit Breuer und Anja Rücker in diesem Rennen nicht zu verstecken. Vielleicht ist gerade das die Motivation, die sie zu einer Medaille treibt!? Von den Bronze-Medaillengewinnerinnen von Sevilla ist nur Uta Rohländer-Fromm dabei.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Russland – USA – Deutschland

Siebenkampf:

DIE LAGE:
„Das wird spannend mit den beiden“, sagte Karin Ertl im Hinblick auf das an der Spitze erwartete Duell zwischen Weltmeisterin Eunice Barber (FRA) und Europameisterin Denise Lewis (GBR). Aber gerade im Lager von Barber dominierten zuletzt die Sorgenfalten. Verletzungsprobleme, keine Siebenkampf-Akkreditierung für ihren Trainer. Nicht gerade die besten Voraussetzungen auf dem Weg zu Olympischem Gold. Ganz anders bei der Britin, die sich akribisch wie kaum eine Zweite auf Sydney vorbereitete und im Vorfeld alles dem Traum vom Sieg unterordnete. Gerade sie schaffte es, aus Verletzungen noch etwas Positives herauszuholen. Ein starkes Trio kommt mit Natalja Roshchupkina, Yelena Prokhorova und Diana Koritskaja aus Russland, das mindestens eine Medaille mit nach Hause nehmen möchte. Titelverteidigerin Ghada Shouaa (SYR) erscheint in der Starterliste. Ihre gesundheitlichen Probleme lassen jedoch keine Bestform erwarten. Zu beachten sein werden mit Sheila Burrell (USA), Urszula Wlodarczyk (POL), Remigia Nazaroviene (LIT), Natalja Sazanovich (BLS) und Tiia Hautala (FIN) die bekannten Namen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Die drei deutschen Mehrkämpferinnen könnten auch indirekt von den Problemen Barbers profitieren. Eine deutsche Medaille ist aber unabhängig davon im Bereich des Machbaren. Wer diese holen könnte, erscheint als völlig offen. Altmeisterin Sabine Braun wird sicher in Sydney noch einmal voll angreifen, musste aber bereits in Ratingen erkennen, dass sie nun national nicht mehr die unumstrittene Nummer eins ist. Astrid Retzke brachte ihr die erste innerdeutsche Niederlage seit langem bei. Hallen-Europameisterin Karin Ertl formulierte Platz sechs als ihr realistisches Ziel. Vielleicht ist ja mehr drin und das deutsche Team pusht sich gegenseitig zu Höchstleistungen, die auch die Konkurrenz beeindrucken werden.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Lewis – Roshchupkina – Barber

20km Gehen:

DIE LAGE:
Werden es wie in Sevilla bei der letzten WM die Chinesinnen (Weltmeisterin Hongyu Liu und Liping Wang sind nominiert) sein, die den Ton angeben? Gelingt es Kerrry Saxby-Junna (AUS) auf ihre alten Tagen wieder, eine Medaille zu holen? Die nun für die USA startende Yueling Chen wird das neue Nationaltrikot anspornen. Aber es ist nur einer von vielen Namen, die am Ende ganz oben stehen könnten: Susana Feitor (POR), Kjersti Tysse-Plätzer (NOR) und Katarzyna Radtke (POL) zählen gemeinsam mit den Italienerinnen (Sidoti, Perrone, Alfridi), Russinnen (Stankina, Gudkova, Polyakova) und Weißrussinnen (Tsybulskaja, Misjulja, Khmelnitskaja), die man alle pauschal aufzählen darf, dazu. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Beate Gummelt und Kathrin Boyde werden das Tempo an der Spitze nicht mitgehen können. Jedoch erscheint mit dem nötigen Glück eine vordere Platzierung als nicht ausgeschlossen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Stankina – Saxby-Junna – Alfridi

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