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Weltmeisterschaft in Edmonton

Hoffen und Bangen bei den Werfern

Hammerwurf-Titelverteidiger Kobs: „Es muss von innen kommen“

03.08.01 (fc) Mit Prognosen tut man sich schwer, wenn es darum geht, abzuschätzen, was die Speerwerferin Steffi Nerius und die Hammerwerfer Karsten Kobs und Holger Klose bei der Weltmeisterschaft in Edmonton am kommenden Wochenende drauf haben. Verletzungen haben die drei Athleten, die am Samstag bereits in die Qualifikation gehen, ausgebremst. Der Ellbogen bei Nerius, die Hand bei Kobs und der Rücken bei Klose. 

Bei der Leverkusenerin sind die Probleme unverändert. Deshalb hat sie sich nun auch entschieden, zuletzt eine Woche mit dem Werfen auszusetzen, um den Arm zu schonen und hofft nach dem Motto „Hopp oder top“ auf den Wettkampf: „Dort werfe ich sowieso anders.“ Sprich weiter! Die Qualifikationsweite (61,00 m) will sie bereits im ersten Versuch attackieren, um dann sofort ihre Sachen wieder einpacken zu können. Wenn alles glatt geht und der Ellbogen hält, soll es dann im Finale noch weiter gehen. Nerius hat eine Weite von 64 bis 65 Metern im Hinterkopf. Wozu das reichten könnte, vermag sie selbst nicht so recht zu sagen. „Gold und Silber sind wohl weg“, weiß sie um die Stärke der Kubanerin Menendez und der Griechin Manjani-Tzelili, „und wenn dahinter eine 67 Meter wirft, sind die Medaillen vergeben.“

Hammerwurf-Titelverteidiger Karsten Kobs hat aus dem gemeinsamen Training mit Holger Klose, Kirsten Münchow und Susanne Keil neue Kraft geschöpft. „Die zehn Tage habe ich vom Kopf her gebraucht“, sagt er. Das Vorbereitungscamp in Calgary hat er mehr als eine Art Trainingslager betrachtet. „Ich werfe im Training auch mal 80 Meter“, hofft er darauf, dieses Potenzial auch endlich mal im Wettkampf umsetzen zu können und die magische Marke erfolgreich zu attackieren. Er glaubt, dass die Medaillen in diesem Bereich vergeben werden. „Ich bin jetzt hier und will zeigen, dass ich kein Angsthase bin.“ Damit stellt er klar, dass der angedachte WM-Verzicht längst kein Thema mehr war. Die zurückliegende Saison stellte sich für ihn mit vielen Höhen und Tiefen dar. Bis Mai hatte er gut trainiert. „Dann ging gar nichts mehr“, erinnert er sich. Auf den Europacup in Bremen und das Meeting in Cottbus, wo er mit einer Kapselverletzung antrat, hätte er im nachhinein gerne verzichtet. Nun kommt es in Edmonton darauf an, Kopf und Körper in Einklang zu bringen. „Ich kann noch sehr gut schlafen“, spielen ihm zumindest im Vorfeld die Nerven keinen Streich. Karsten Kobs weiß: „Es muss von innen kommen.“

In der Qualifikation haben die Hammerwerfer bereits 79,50 Meter zur direkten Qualifikation zu übertreffen. „Das ist vollkommen utopisch“, ärgert sich Holger Klose, der gemeinsam mit Kobs in den Wettkampf gehen wird. Sollte dem Frankfurter das in Edmonton gelingen, wäre er glücklich: „Das habe ich noch nicht geschafft. Deshalb wäre das sehr schön.“ Aber das Ziel hat er mit einer Weite von 76 bis 77 Metern niedriger gesteckt. „Damit wird man auch weiterkommen, ist er sicher. Wie Nerius und Kobs hatte er auch mit einer Verletzung zu kämpfen. Zwei Wochen vor den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart machte ihm der Rücken zu schaffen. Durch gezielte Behandlung, Krankengymnastik und Spritzen war das Problem wieder in den Griff zu bekommen. „Manchmal zwickt es noch.“ Trotzdem sind die zwei Verletzungswochen sein großes Defizit. „Danach lief das nicht mehr“, sagt Klose. Aber auch er hat in Calgary Hoffnung geschöpft: „Ich bin körperlich nicht so schwach und die beiden letzten Einheiten waren okay.“

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