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Junioren-Weltmeisterschaft in Chile

Kein Problem mit den großen Namen

Annika Becker kämpft um weitere Nachwuchs-Medaille

14.10.00 (fc) Im vergangenen Jahr sorgte Annika Becker als 17jährige für Furore, als sie bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt bei einer Höhe von 4,35 Metern noch gemeinsam mit den etablierten Yvonne Buschbaum und Nastja Ryshich im Rennen war. Am Ende blieb ihr der dritte Platz und eine Höhe von 4,30 Metern, mit der sie sich in der Weltjahresbestenliste auf Rang drei im Nachwuchsbereich einreihte. Aber bereits seit ihrem Junioren-EM-Titel 1997 gilt sie als Hoffnungsträgerin unter den jungen Stabakrobatinnen, die immer enger zusammenrücken.

Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Sevilla hatte Annika Becker 1999 nur knapp verpasst. In diesem Jahr war die Planung auf die Junioren-Titelkämpfe in Chile ausgerichtet. Es herrscht bei den Nachwuchsspringerinnen einen enorme Leistungsdichte vor. Entsprechend umkämpft waren die Plätze im DLV-Team. Die Bebranerin konnte sich in diesem Jahr in der Halle bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften mit 4,10 Metern gegen die Konkurrentinnen durchsetzen. Nach dem dritten Platz bei den Jugend-Meisterschaften im Freien hatte sie bei der DLV-Junioren-Gala mit 4,20 Metern wieder die Nase vorn. In Mannheim blieb sie bis 4,15 Meter ohne Fehlversuch. Mit diesen 4,15 Metern wurde sie bei den Junioren-Meisterschaften in Jena Fünfte und die Trainer standen vor einer schweren Nominierungsentscheidung. Annika Becker musste sich deshalb in einer Ausscheidung in Beckum gegen Floe Kühnert als weitere Bewerberin durchsetzen. Dort brachte sie den zweiten Startplatz in der Chile-Auswahl mit 4,17 Metern unter Dach und Fach. Die Saisonbilanz mit einer Jahresbestleistung von 4,22 Metern möchte sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft noch aufpolieren. „Eine Medaille wäre sehr schön, vielleicht klappt es ja“, sagt sie optimistisch. Wenn es ihr gelingt, eine neue Bestleistung aufzustellen, hat sie als Fünfte der Weltjahresbestenliste im Juniorenbereich gute Aussichten.

Die 18jährige kann bereits auf einige internationale Erfahrung verweisen, von der sie auch in Chile profitieren wird. Bei den Junioren-Europameisterschaften in Ljubiljana überraschte sie 1997 mit dem Titelgewinn und lenkte damit die Aufmerksamkeit erstmals auf sich. Nur ein Jahr, nachdem sie sich auf den Stabhochsprung spezialisiert hatte. 1998 steigerte sie ihre Bestmarke bereits auf 4,15 Meter, was aber aufgrund der starken nationalen Konkurrenz nicht zur Qualifikation für die Junioren-WM reichte. Im letzten Jahr hatte sie sich mit ihrem noch gültigen Hausrekord von 4,30 Metern das Ticket nach Riga gesichert. Bei den dortigen Junioren-Europameisterschaften eroberte sie gemeinsam mit der Stuttgarterin Yvonne Buschbaum die Lüfte und holte sich mit 4,20 Metern die Silbermedaille bei dem deutschen Doppelsieg. Dementsprechend geht sie auch an die Wettkämpfe mit den großen Namen bei den Meetings locker heran. „Damit habe ich keine Probleme“, sagt Annika selbstbewusst, „es ist immer sehr schön.“

In der Kinderturnabteilung des TV Weiterode fand die sportliche Karriere von Annika Becker ihren leisen Anfang. Mit neun Jahren schloss sie sich der LG Alheimer Rotenburg-Bebra an und bewies rasch in verschiedenen Disziplinen leichtathletisches Talent. Ende 1993 wagte sich Trainer Wolfgang Weber unter abenteuerlichen Bedingungen an den noch in den Kinderschuhen steckenden Frauen-Stabhochsprung heran. Zwei Jahre danach lud Ex-Stabakrobat Thomas Weise Annika zum Training ein und die Voraussetzungen für ihre Entwicklung waren geschaffen. „3,60 Meter kann man relativ schnell springen, wenn man gut trainiert“, weiß Annika Becker mittlerweile aus eigener Erfahrung. Diese Schwelle hat sie schon lange hinter sich gelassen. Nun gilt es, weiter den Anschluss an die nationale Spitze zu halten. „Die springt noch ein bisschen besser“, ist ihr respektvoller und bescheidener Kommentar zugleich zur Weltrekordhalterin Stacy Dragila (USA). Aber vielleicht treffen die beiden schon bald bei einem großen internationalen Wettkampf aufeinander. Möglicherweise steht dann auch eine Medaille aus Chile in Annika Beckers Erfolgsliste.

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