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Hochsprung-Cup in Ottenhausen

Veryutin siegt mit 2,25 Metern

Christian Rhoden verbessert deutsche Jahresbestleistung

03.02.02 (oh) Im Jahre 1987 sprangen im Sportzentrum Saarbrücken-Gersweiler erstmals saarländische Leichtathleten um den Hochsprungcup des TuS Ottenhausen. Damals hätte sicher niemand damit gerechnet, dass 2002 gleich drei europäische Spitzenhochspringer in der eigens mit Kunststoffläufern hergerichteten Schul-Turnhalle über 2,25 Meter floppen würden.  Aber offenbar haben Meeting-Direktor Dirk Gerdum und sein Team mit dem, im letzten Jahr erstmals gewählten Termin Anfang Februar einen echten Glücksgriff getan. Viele Springer kamen beinahe „von selbst“, wie Gerdum zu berichten wusste, so dass letztlich ein 17 Athleten starkes Teilnehmerfeld im Hauptwettkampf um den BMW-Cup an den Ablauf ging. Zuvor hatte bereits der junge Franzose Yohann Prianon mit 2,03 Metern den B-Wettbewerb gewonnen. Bei 2,01 Metern stieg eine knappe Stunde später das Hauptfeld in den Wettkampf ein. Unterstützt von lauter Musik und einem begeisterungsfähigen Publikum eröffnete Eike Onnen von der LG Hannover das Meeting. Nach und nach griffen auch die Wettkämpfer mit den bekannteren Namen in den Wettkampf ein, Wolfgang Kreißig aus Mannheim, Dalton Grant aus Großbritannien und Tomas Janku aus Tschechien bei 2,11 Meter, der Leverkusener Christian Rhoden und Mitfavorit Alexander Veryutin aus Weißrussland bei 2,16 Meter. Exakt diese Höhe bewältigte der frischgebackene französische Nationaltrainer Jean-Patrick Thirion im dritten Versuch. Er war mit drei jungen Nachwuchsspringern aus dem nahen Nachbarland nach Saarbrücken gekommen und zeigte, wie viel Spaß das Hochspringen machen kann. Bei 2,20 Metern musste er allerdings gemeinsam mit Wolfgang Kreißig die Segel streichen, während seine Schützlinge diese Höhe zu seiner Freude alle überquerten. Um einen Liebling musste das Saarbrücker Publikum lange zittern, Dalton Grant überquerte die 2,20 Metern nach Anlaufproblemen erst im dritten Versuch. Bei 2,23 Meter bekam er seine Schwierigkeiten mit dem Timing allerdings nicht mehr in den Griff und schied aus. Genau jene 2,23 Meter übersprang der erst 18jährige Franzose Mickael Hanany und dies bedeutete für ihn nicht nur die deutliche Verbesserung seiner zwei Jahre alten persönlichen Bestleitung, sondern gleichzeitig auch neuen französischen Jugendrekord. Christian Rhoden ließ sich von der Stimmung in der Halle nun ebenfalls mitreißen und verbesserte mit im dritten Versuch klar übersprungenen 2,23 Meter seine DLV-Jahresbestleistung vom vergangenen Freitag. Um Rhoden das Angreifen der Hallen-EM-Norm von 2,27 Metern zu ermöglichen wurde die Latte nun auf 2,25 Meter gelegt. Genau die Höhe, mit der der Weißrusse Andrej Chubsa im vergangenen Jahr den bestehenden Meeting-Rekord markierte.  Christian Rhoden ließ verständlicherweise erst einmal aus und so griffen drei Springer die neue Höhe an. Alexander Veryutin aus Weißrussland egalisierte als erster im zweiten Versuch den Meeting-Rekord und übernahm damit die Führung. Die anderen beiden hingegen machten es spannend. Tomas Janku und Joan Charmant aus Frankreich ließen die Zuschauer zittern und mussten beide in den dritten Versuch. Charmant, der kleinste Teilnehmer im Feld forderte die Unterstützung des Publikums und bekam sie auch. Unter rhythmischem Beifall schraubte er seine Bestleistung um drei Zentimeter nach oben. Mucksmäuschenstill war es dagegen bei Tomas Janku, der Tscheche hatte sich für seinen dritten Versuch absolute Ruhe ausgebeten und so hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören können. Auch er bewältigte die 2,25 Meter eindrucksvoll in seiner gewohnt kraftvollen Art und lag nun gemeinsam mit Charmant auf dem zweiten Platz. Damit waren noch vier Athleten im Wettbewerb. Tomas Janku, der dieses Jahr bereits 2,28 Meter überqueren konnte, entschloss sich, auszulassen, so dass nun drei Springer die 2,27 Meter angingen. Christian Rhoden scheiterte allerdings drei Mal recht deutlich an der EM-Norm des DLV und auch Joan Charmant und Alexander Veryutin blieb es, trotz ansprechender Versuche, versagt, den Meeting-Rekord zu verbessern. Und so nutze Tomas Janku seine Chance, die Latte auf die Weltklassehöhe von 2,30 Meter legen zu lassen. Wieder bat er um absolute Ruhe und gebannt hielten die Zuschauer den Atem an. Aber auch er scheiterte drei Mal und landete so in der Endabrechnung gemeinsam mit Joan Charmant auf dem zweiten Platz, während Sieger Alexander Veryutin den BMW-Cup mit nach Hause nehmen durfte.

Oliver Hummel 

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