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Weltmeisterschaft in Edmonton

Steeple-WM-Preview

Die Vorschau auf den Saisonhöhepunkt in Edmonton – Frauen (2)

01.08.01 (fc) In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Edmonton. Die nationalen und internationalen Topathleten haben sich akribisch auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet, um auf den Punkt fit zu sein. In unseren Previews nehmen wir die einzelnen Disziplinen unter die Lupe, wägen die deutschen Chancen ab und wagen einen Medaillentipp.

100 Meter Hürden:

DIE LAGE:
Ein Generationswechsel bahnt sich im US-Team an. Die 23jährige Jenny Adams scheint das Potenzial zu haben, um Titelverteidigerin Gail Devers abzulösen. Dazu kommt, dass die Schnellste des Jahres, Delloreen Ennis-London, fehlt und sich die nigerianische Olympia-Zweite Glory Alozie mit ihrem Verband überkreuzt hat und künftig für Spanien an den Start gehen will. Olympiasiegerin Olga Shishigina präsentierte sich in Monaco in guter Verfassung und wird vorne mitlaufen. Brigitte Foster (JAM) und Svetlana Laukhova (RUS) boten im Vorfeld der WM ebenfalls gute Leistungen an. Die schnellste Französin ist Linda Ferga.

DEUTSCHE CHANCEN:
Kirsten Bolm kann den Zwischenlauf erreichen, aber dann wird es hart. Dem Nordlicht wäre nach ihren Problemen in den USA, wo sie studiert, jedoch eine versöhnliche Weltmeisterschaft zu gönnen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Shishigina – Adams – Devers

400 Meter Hürden:

DIE LAGE:
Die Lücke, die die verletzte Olympiasiegerin Irina Privalova hinterließ, schloss im russischen Team die Habfinalistin von Sydney, Yulia Nosova, als Weltjahresbeste. Titelverteidigerin Daimi Pernia (CUB) zeigte zuletzt in Monaco ansteigende Tendenz. Die Rumänin Ionela Tirlea überzeugte als Siegerin in Stockholm, muss aber erst einmal Nezha Bidouane (MAR), Debbie Ann Parris (JAM), Tatjana Tereshchuk (UKR) oder auch die Südafrikanerin Surita Febbraio hinter sich lassen. Für die US-Amerikanerinnen Sandra Glover und Tonja Buford-Bailey stellt sich keine einfache Aufgabe, selbst wenn sich das Rennen als sehr offen darstellt.

DEUTSCHE CHANCEN:
Gelingt es Heike Meissner, sich im Vergleich zu ihren 55,03 Sekunden von Stuttgart noch zu steigern, hat sie eine Chance, im Endlauf zu stehen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Bidouane – Pernia – Nosova

Hochsprung:

DIE LAGE:
Die bisherige Saison bietet mit Venelina Veneva (BUL), Titelverteidigerin Inga Babakova (UKR) und der Schwedin Kajsa Bergqvist drei Zwei-Meter-Springerinnen an. Die Erfahrung spricht ganz klar für die Ukrainerin, die sich aber in Monaco als Vierte auch London-Siegerin Hestrie Cloete (RSA) und Vita Palamar (UKR) beugen musste. Damit wäre der engere Kreis bis auf die unberechenbaren Russinnen schon umrissen.

DEUTSCHE CHANCEN:
keine deutsche Teilnehmerin

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Babakova – Bergqvist – Cloete

Stabhochsprung:

DIE LAGE:
Die Rekordjagd fand auch in diesem Jahr ihre Fortsetzung. Weltrekord von 4,82 Meter durch Olympiasiegerin Stacy Dragila. Europarekord von 4,70 Meter durch die Russin Svetlana Feofanova. Gleich mehrere Landesrekorde und zwischendurch auch einen Europarekord durch die 20jährige Polin Monika Pyrek. Kellie Suttle (USA) meisterte in diesem Jahr auch schon 4,60 Meter, ist vom US-Verband aber gar nicht nominiert. Die Vize-Weltmeisterin Anzhela Balakhonova (UKR) und die Olympia-Zweite Tatiana Grigorieva (AUS) gehören nur noch zum erweiterten Kreis. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Mit Carolin Hingst hat auch der DLV eine Newcomerin aufzubieten, die wie die Deutsche Meisterin Annika Becker zu den Top Ten der Welt in diesem Jahr zählt. Becker hat im Nachwuchsbereich bereits ausreichend internationale Erfahrung gesammelt und ist nach ihrem zweiten Rang von der U23-EM in Amsterdam reif für die WM. Ob die Olympia-Sechste Yvonne Buschbaum nach Verletzungssorgen schon wieder für die internationale Konkurrenz in Form ist, muss sich zeigen. Zwei Deutsche sollten im Finale mit dabei sein.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Dragila – Feofanova – Pyrek

Weitsprung

DIE LAGE:
Die Golden-League-Jackpot-Gewinnerin des Vorjahres, Tatjana Kotova (RUS), geht als Favoritin in die Weitsprunggrube. In Sydney musste sie als Vierte die Heimreise ohne Medaille antreten, aber nun kann sie sich mit einer Jahresbestmarke von 7,12 Metern, die sie auch bei den Landesmeisterschaften bestätigte (7,09 m) fast nur selbst bezwingen. Der Kampf um die Medaillen ist schwer einzuschätzen. Valentina Gotovska (LAT) und Maurren Higa Maggi (BRA) rangieren im Jahresvergleich hinter der Russin. Aber nicht zu vergessen sind vor allem die erfahrenen Springerinnen wie Heike Drechsler (D), Fiona May (ITA) und Titelverteidigerin Niurka Montalvo (SPA).

DEUTSCHE CHANCEN:
Olympiasiegerin Heike Drechsler traut sich eine Weite von 6,90 Metern zu. Das könnte für eine Medaille reichen. Dass sie im entscheidenden Moment etwas zu leisten vermag, unterstrich sie nicht erst in Sydney.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Kotova – Drechsler – Montalvo

Dreisprung:

DIE LAGE:
Die Russin Tatjana Lebedeva schickt sich zur Olympiarevanche an und hat gute Karten, die Bulgarin Tereza Marinova in die Schranken weisen zu können. Francoise Mbango (CMR) und Yelena Oleynikova (RUS) sind bemerkenswerte Aufsteigerinnen mir berechtigten Medaillenchancen. Magdelín Martínez (CUB), Fünfte der Jahresbestenliste, will künftig für Italien starten. Ob dies in Edmonton schon möglich ist, stand bei der Nominierung noch nicht fest. Die Ukraine hofft wieder auf Olena Govorova. Interessant wird sein, welches Ass Griechenland im Ärmel hat. Kuba hat keine Dreispringerin nominiert.

DEUTSCHE CHANCEN:
Ein Satz auf über vierzehn Meter ist für das Finale wahrscheinlich unvermeidlich. Den Beweis, dass sie das in den Beinen hat, blieb die Berlinerin Nicole Herschmann nach ihrer Nominierung teilweise schuldig, könnte aber im Training noch einmal Kräfte getankt haben. Eine Leistungssteigerung ist nötig, um in der internationalen Konkurrenz eine kleine Nebenrolle zu übernehmen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Lebedeva – Marinova – Govorova