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Interview mit Martin Buss

„Auf Stuttgarter Zuschauer gefreut“

Leverkusener Hochspringer meldete sich im Daimlerstadion zurück

02.07.01 (dg/fc) Kaum einer hatte damit gerechnet, dass die Hochspringer die Deutschen Meisterschaften noch einmal nutzen können, sich für die WM in Edmonton zu empfehlen. Mit Martin Buss war es der Bronze-Medaillengewinner von 1999, der die WM-Norm von 2,30 Metern übersprang und nun darauf hofft, dass der DLV über die fehlende zweite Norm hinwegsieht. Wie er die Lage einschätzt und worin seine gesundheitlichen Beschwerden, die er noch vor kurzem auszumachen glaubte, begründeten, erläuterte er nach dem Wettkampf.

Warst Du überrascht, die 2,30 Meter doch noch überspringen zu können, nachdem es zuletzt noch nicht so gut lief?

Martin Buss:
Mein Trainer sagte, ich hatte beim letzten Versuch über 2,30 Meter 60 Zentimeter Abstand von der Latte. Da kann man eigentlich gar nicht mehr drüberspringen.

Wie schätzt Du Deine Nominierungschancen für die WM in Edmonton nach dieser Leistung ein?

Martin Buss:
Ich weiß jetzt nicht, wie es weitergeht, ob ich überhaupt nach Kanada mitfahre oder zusehen muss. Die zweite Normanforderung von 2,28 Metern fehlt mir noch.

Bist Du körperlich wieder absolut fit, nachdem Du beim Europacup in Bremen noch über gesundheitliche Probleme geklagt hast?

Martin Buss:
Ich habe am Mittwoch vom Arzt erfahren, dass ich kerngesund bin, das ist ja das Komische. Es muss die Psyche gewesen sein. Mein erster Wettkampf in Rehlingen war nicht schlecht gewesen mit 2,24 Metern, aber ich hatte mir mehr versprochen. Dann hörte ich etwas vom Pfeifferschen Drüsenfieber, das Wetter wurde schlecht, ich habe mich müde gefühlt – dann reimt man sich das eine oder andere zusammen. Ich habe mir immer eingebildet, dass kann dir nicht passieren, du bist psychisch stabil, aber scheinbar ist keiner davor sicher.

Dir bleibt noch ein wenig Zeit bis zur Weltmeisterschaft, falls Du dafür nominiert wirst. Was ist noch möglich?

Martin Buss:
Ich bin jetzt erst mal froh, die Norm geschafft zu haben. International sieht es ja auch nicht so toll aus. Der Weltjahresbeste, Charles Clinger ist gar nicht dabei, er hat die Trials nicht geschafft, insofern ist die Weltjahresbestleistungen von denen, die in Kanada dabei sind, momentan bei 2,32 Metern. Da liege ich nur zwei Zentimeter dahinter. Man hat in Sydney gesehen, es ist alles möglich.

Sind das Publikum und das Stadion hier in Stuttgart etwas Besonderes für Dich?
Martin Buss:
Ja, in jedem Fall. Alleine die Überdachung macht schon sehr viel aus. Ich habe mich hier auf die begeisterungsfähigen Zuschauer, wie bei der WM 1993, gefreut.