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07.02.2001 (fc) Einer der Topstars, die die Winter-ISPO 2001 in München begrüßen konnte, war der zweifache Olympiamedaillengewinner von Sydney Ato Boldon. Der schnelle Mann aus Trinidad & Tobago stellte dabei seinen neuen Adidas-Werbespot nicht nur vor, sondern auch nach. Wie bei den Dreharbeiten in der Prager U-Bahn lief er eine Rolltreppe in entgegengesetzter Richtung hoch. „Das war schwierig, gerade in der Off-Season“, erinnerte sich Boldon an das Shooting in der tschechischen Metropole. Nachdem sein einziger geplanter Hallenstart durch die Absage des Meetings hinfällig wurde, wird Boldon im März in Südafrika bereits die Freiluftsaison eröffnen. Das Leichtathletik-Online-Magazin hat sich mit dem 27jährigen Freund und Trainingspartner von Olympiasieger Maurice Greene am Rande der Messe unterhalten.

steeple.de:
Ato, Sie haben bei den Olympischen Spielen in Sydney zwei Medaillen gewonnen. Es war Ihre dritte Olympia-Teilnahme. Wie fällt Ihr persönliches Sydney-Fazit aus?

Ato Boldon:
Das einzige, was ich in Sydney besser hätte machen können, wäre gewesen, zwei Goldmedaillen zu gewinnen. Ich bin im letzten Jahr nach meiner schweren Verletzung im Jahr 1999 zweimal unter zehn und einmal unter 20 Sekunden gelaufen. Ich bin sehr zufrieden damit, dass ich in der Lage war, zwei Medaillen zu gewinnen. Nun will ich in die Verfassung zurückkommen, in der ich vor meiner Verletzung war. Ich habe bereits vier Medaillen bei Olympia gewonnen und trotzdem immer noch etwas, auf das ich mich freuen kann – auf die Goldmedaille.

steeple.de:
Sie kamen 1988 aus Trinidad & Tobago in die Vereinigen Staaten. Was hat sich dadurch in Ihrem Leben alles verändert?:
Es hat sich dadurch alles geändert. Trinidad ist ein Land, in dem es einfach gewisse Einschränkungen gibt. Das ist normal, für ein Land der Dritten Welt und eine Insel. Durch den Wechsel in die USA war es mir erst möglich, unter John Smith und zusammen mit Leuten wie Maurice Greene und Jon Drummond zu trainieren. Das hat alles dazu beigetragen, dass aus mir der Sprinter geworden ist, der ich jetzt bin.

steeple.de:
Sie haben gerade Erfolgscoach John Smith erwähnt. Was ist sein Geheimnis?

Ato Boldon:
John Smith ist einfach in dem gut, was er tut. Es hat alles seine Gründe. Viele Trainer sind begabt, John Smith wurde diese Gabe ganz besonders gegeben. Er geht auf jeden seiner Athleten zu und versucht, die Schwächen des einzelnen zu eliminieren. Das ist auch das Geheimnis unserer Gruppe, da sich hier auch jeder einzelne einbringt und mit den anderen arbeitet. Man kann schon sagen, das zum Beispiel Maurice Greene und ich uns gegenseitig nach vorne peitschen und der eine das Geheimnis des Erfolgs des anderen ist. 

steeple.de:
Sie hatten einen Hallenstart in den USA geplant, das Meeting wurde nun abgesagt…

Ato Boldon:
Zum Glück. Es ist bekannt, dass ich die Halle nicht mag. Wenn ich dort trotzdem laufe, dann hat das seinen bestimmten Grund. Im letzten Jahr wollte ich dort einfach nach der Verletzung meine Verfassung testen und ob das Bein hält. Jetzt wurde das Staples Center Meeting abgesagt. Mein Gefühl sagt mir, dass ich die Saison im Freien eröffnen sollte und das werde ich in Kürze machen.

steeple.de:
Sie sind ein begeisterter Internet-User, Sie nutzen Technologien wie ICQ und haben eine eigene Website (www.atoboldon.com). Wie wichtig ist diese Art der Kommunikation für Sie?

Ato Boldon:
Ich bin sehr stolz auf meine Website. Das Internet ist die Zukunft und das ist auch der Grund, weshalb ich so früh schon eine eigene Seite habe. Als ich in meinem Büro in Los Angeles saß, konnte ich mich über das Internet mit einem Kind in Russland unterhalten, das wissen wollte, was an meinem Start nicht passte. Man kann diese Technologie auch nutzen, um die nächste Generation an Athleten heranzuführen. Deshalb macht mir das auch wirklich Spaß.