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Bayer-Interview mit Frank Busemann

„Stärken wieder stark machen“

Frank Busemann startet beim Hallen-Mehrkampf in Tallin

20.12.01 (fc/bayer) Frank Busemann kündigte bereits vor einigen Wochen an, dass er in diesem Winter auch in der Halle zu sehen sein wird. Inzwischen trainiert der 26jährige, der den Verzicht auf die WM in Edmonton gut wegsteckte und nun den anstehenden Aufgaben entgegenblickt, in der Leverkusener Trainingsgruppe von Bernd Knut. Wie die Vorbereitung läuft und welche Pläne Frank Busemann für den Sommer hat, erfahren Sie in diesem Interview.


Nach Ihrer Verletzung in Ratingen mussten Sie auf die WM in Edmonton trotz erfüllter Norm verzichten. Das hat sicherlich weh getan, oder?

Frank Busemann:
Wenn ich ehrlich bin kein Stück. Ich habe den Zehnkampf in Ratingen genossen, so wie er war und da ändert auch die Ellbogenverletzung nichts daran. Es war nicht vorherzusehen, das Problem hätte im Vorfeld auch schon auftreten können. Ich war auch nicht so traurig, da ich zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft nicht in Top-Form gewesen wäre. Ich konnte sieben Wochen nicht anständig trainieren und musste einfach zuschauen. Wenn die Verletzung zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft aufgebrochen wäre, wäre ich sauer gewesen, aber so konnte ich die Nichtteilnahme noch verkraften.

Wie sieht Ihre Trainingsplanung für den Winter aus. Trainieren Sie auch in der neuen Leichtathletik-Halle? Welche Starts in der neuen Saison 2002 visieren Sie an? Frank Busemann:
Ich trainiere zur Zeit fünfmal in der neuen Leichtathletik-Halle. Diesen Winter ist geplant, dass ich noch bei einem Siebenkampf Anfang Februar in Tallin und dann bei den Hallen-Europameisterschaften Anfang März in Wien starte. Die Freiluftsaison beginnt mit dem Meeting in Ratingen, der einzigen Qualifikation für die in München stattfindenden Europameisterschaften. Top-Ziel ist es, sich in München in guter Verfassung beim Zehnkampf zu präsentieren. 

Welche Disziplin trainieren Sie momentan besonders? Trainieren Sie auch Ihre „starken“ Disziplinen oder nur die schwächeren?

Frank Busemann:
Ich habe mich die letzten vier Jahre mit den schwächeren Disziplinen beschäftigt, weil ich verletzungsbedingt die stärkeren eben nicht trainieren konnte und was dabei herausgekommen ist, hat man ja bei meinen 33,71 Metern bei den Olympischen Spielen in Sydney im Diskus gesehen. Ich habe diese Disziplin fünfmal pro Woche trainiert, ich habe keine andere Disziplin so häufig trainiert und es ist ziemlich daneben gegangen. Deshalb komme ich wieder dahin zurück, meine Stärken stark mache und meine Schwächen erträglich gestalte. 

Arbeiten Sie in einer Trainingsgemeinschaft mit anderen Athleten? Ihr Trainer ist seit einigen Wochen Bernd Knut, was macht er anders als Ihr Vater, der Sie bislang trainiert hat?

Frank Busemann:
Vorteil ist jetzt, dass wir hier in Leverkusen eine leistungsstarke Trainingsgruppe haben, mit der man sich auch messen kann. Die kleinen Trainingswettkämpfe machen das Training spannend und spornen an. Das Training von Bernd Knut ist in der Gestaltung dem Training meines Vaters sehr ähnlich, er geht sehr vorsichtig mit den Athleten um, achtet darauf, dass wir nicht überziehen und sieht uns als sehr kostbares Gut an. Herr Knut hat jahrelange Erfahrung und bringt automatisch neue Ideen ins Trainingsprogramm. In meiner Trainingsgruppe sind Klaus Isekenmeier, Philipp Ibe, Schariar Bigdeli, Charles Friedek und auch Maren Freisen und Sofia Schulte. 

Der armverletzungsbedingte Ausflug zum Weitsprung mit dem Supersprung beim ISTAF in Berlin ist zu den Akten gelegt?

Frank Busemann:
Ich wollte gerne mal in andere Disziplinen reinschnuppern. Die Spezialisten wollte ich ein wenig ärgern und noch einen Wettkampf haben, mit dem ich das Jahr 2001 mit einem lachenden Auge abschließen kann. Der einzige Zehnkampf in Ratingen hat mich nicht ausgefüllt und ich brauchte noch ein Event, mit dem ich zufrieden sein durfte. 

Betreiben Sie noch andere Sportarten zum Ausgleich? 

Frank Busemann:
Zum Aufwärmen spielen wir Samstags immer Fußball, leider habe ich mich dabei leicht verletzt und sonst gar nichts. Beim Zehnkampf wird es nie langweilig. 

Weihnachten steht vor der Tür. Machen Sie einen Kurzurlaub in der Sonne oder gar im Schnee?

Frank Busemann:
Das geht gar nicht. Ich bleibe hier und trainiere weiter. Das Programm wird komplett durchgezogen. Ende September ist die einzige Möglichkeit, in Urlaub zu fahren, aber danach muss wieder Gas gegeben werden. Wer im Winter nicht trainiert, der kann im Sommer schon den Sommer-Urlaub buchen. 

Interview mit freundlicher Unterstützung von Bayer Sport

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