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Stimmen und Meinungen aus Stuttgart

Spiegelburg: „Habe Sieg nie erwartet“

Was bei den Deutschen Meisterschaften so alles gesagt wurde…

29.06.-01.07.01 (fc/dg) Mit den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart endet die Qualifikationsmöglichkeit für die Weltmeisterschaft in Edmonton. Für einige Athleten stand somit neben dem Kampf um den Titel auch noch die Erfüllung der Nom in Vordergrund. Was die Athleten nach ihren Wettkämpfen zu sagen hatten, stellten wir für Sie zusammen.

Samstag:

Ivonne Teichmann (Deutsche Meisterin 800m): 
Die Trainingspartnerin von Grit Breuer – sie haben auch denselben Frisör – holte bei den Deutschen Meisterschaften mit 2:01,78 Min. den Titel. Bei der Bundeswehr, wo sie als Berufssoldatin im Sold steht, lässt man ihr genügend Freiraum für Training bei Thomas Springstein und Reisen zu Wettkämpfen. „Meine Zeiten sind momentan sehr stabil, das möchte ich bis zur WM halten. Ich mache bis dahin noch einen einzigen Wettkampf in Paris, dann stehen drei Wochen Training in Zünnow an. Ich bin total happy, weil ich heute meinen ersten deutschen Meistertitel geholt habe. Das Rennen wurde relativ langsam angegangen und ich bin anfangs erst mal hinter der Führenden geblieben. Nach der ersten Runde bin ich nach vorne, weil es mir doch zu langsam war. Dieses Jahr werde ich auch zum ersten Mal bei den Weltmeisterschaften dabei sein.  In dieser Saison konnte ich durchtrainieren, hatte keine Verletzungen – das macht schon viel aus. Mein Ziel für Edmonton ist der Endlauf.

Die 1.500m bin ich dieses Jahr in Hengelo gelaufen und werde morgen antreten. Schaun wir mal, was da rauskommt.“

Grit Breuer (Deutsche Meisterin 400m):
Deutsche Meisterschaften „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit; heute hatte ich die richtige Lockerheit in mir. Am Start war ich zwar nervös, aber das Publikum hat mir sehr geholfen. Als der Stadionsprecher mich vorgestellt hat, beschenkte mich das Publikum mit einem sehr warmen Applaus, das habe ich doll aufgenommen. Neben der Motivationsmusik, die ich beim Aufwärmen höre, hat mir das sehr geholfen. Ja, und außerdem ist heute ja super warmes Wetter hier in Stuttgart! Über meine Zeit bin ich überrascht, obwohl die Auswertung meiner fliegenden 400m bei der Europacupstaffel eine Zeit unter 50s ergeben hat. Ich hatte heute ein gutes Gefühl, aber so ein Rennen muß man auch erst mal gewinnen. So einfach ist das auch wieder nicht.“

Weltmeisterschaften

„Den Schuh „große Medaillenhoffnung“ möchte ich mir momentan noch nicht anziehen, weil ich weiß, dass man bei der WM in Edmonton deutlich unter 50s laufen muß. Daher freue ich mich heute riesig über meine Zeit, man darf ja auch nicht vergessen, wie es mir letztes Jahr gesundheitlich ging.“

Staffel

„Beim Europacup haben wir ja schon mit unserer Staffel geprobt. Geplant war, dass wir unter 3:24 Minuten kommen, und das haben wir geschafft. Wenn wir alle das wieder bieten, was wir momentan drauf haben, ist die deutsche Staffel bei der Medaillenvergabe wirklich ein Thema. Dass Anja Rücker heute so gut gelaufen ist, ist für die anderen Mädels ein Ansporn, hart an sich zu arbeiten. Die Anja ist eine erfahrene Läuferin, das ist gut für unsere Staffel, auch wenn Anja erst mal Ersatzläuferin ist.“

Weitere Planung

„Bis zur WM sind keine Rennen mehr geplant – eigentlich schade, nachdem ich heute so schnell gelaufen bin. Da wäre ich gerne dran geblieben. Eventuell starte ich in Lausanne, aber es ist gar nicht sicher, dass dort die 400m gelaufen werden. In der Golden League ist der 400m Lauf leider nicht drin. Ansonsten habe ich noch ein Angebot, in London zu laufen. Doch das ist ziemlich spät – kurz vor den Weltmeisterschaften.“

Tim Goebel (Deutscher Meister 100m):
„Ich wollte heute den Titel holen und das ist mir gelungen. Schön, dass es darüber hinaus mit der Norm geklappt hat. Natürlich hatte ich auch so eine Vorahnung, dass ich gewinne würde, denn ohne diese Gewissheit kann kein Sprinter siegen. Auf den letzten Metern habe ich am meisten gut gemacht. Aufgrund meines Abiturs konnte ich nicht soviel trainieren. Nach dem Abitur werde ich jetzt erstmal meinen Zivildienst leisten. Meine beruflichen Ziele lasse ich offen.“
Meine Prognose für Edmonton: „Ich werde schon da sein.“

Peter Blank (Deutscher Meister Speerwurf):
„Der erste Wurf war so gut, danach bekam ich nicht mehr die Spannung, um weiter zu werfen. Ich konnte in dieser Saison konstant 85 bis 86 Meter werfen und wusste, wenn ich einen erwische, kann der richtig weit gehen. Im Training habe ich nicht mehr soviel gemacht, hatte Spaß dabei und war nicht mehr so oft verletzt.“

Heike Meissner (Deutsche Meisterin 400m Hürden):
„Ich habe hier alles versucht, denn die Norm war noch einmal von mir zu erfüllen. Am Anfang bin ich bewusst nicht so schnell angegangen, um meinen Rhythmus zu finden. Die Ursachen für meine Herz-Rhythmus-Störungen sind noch nicht gefunden. Aber der Arzt sagt, das Herz sei gesund.“

Jan Schneider (Deutscher Meister 400m Hürden):
„Ich habe hier alles auf eine Karte gesetzt und bin gegen meinen Willen sehr schnell angegangen. 49,63 Sekunden – ich ticke aus. Volker Beck hat unsere Truppe in Südafrika wie „Sau“ trainiert. Wir haben nicht das Talent wie andere, aber dafür das Talent, zu trainieren. Für 400 Meter war ich zu langsam, für 800 Meter hatte ich keine Lust, also blieben die 400 Meter Hürden, die ich jetzt aber ziemlich ausgereizt habe.“

Alina Astafei (Deutsche Meisterin Hochsprung):
„Ich habe eine bessere Leistung erwartet. 1,84 Meter stellen mich nicht zufrieden. Mein Anlauf hat nicht so gut geklappt. Ich glaube, ich war noch nicht soweit, um die Norm zu springen. Die negativen Erlebnisse der letzten zwei Jahre haben eine Unsicherheit bei mir hinterlassen.“

Sina Schielke (Dritte 100m):
„Mit der Zeit bin ich zufrieden, aber ich wäre gern weiter vorn gewesen. Ich habe nach dem Zwischenlauf schon so etwas geahnt.“

Richard Spiegelburg (Deutscher Meister Stabhochsprung):
„Ich habe nie erwartet, mit 5,85 Metern zu gewinnen. Ich habe hier einfach meinen Wettkampf durchgezogen. Die anderen waren nicht so gut drauf. In diesem Jahr konnte ich meine Bestleistung um zwanzig Zentimeter steigern. Ausschlaggebend war meine verbesserte Technik. Ich glaube, dass ich am Stab einer der Besten in Deutschland bin. Mir fehlt noch ein besserer Anlauf.“

Danny Ecker (Zweiter Stabhochsprung):
„Es konnte niemand vorhersehen, dass Richard hier seine Bestleistung so sehr steigert und gewinnt. Ich bin mit meinem zweiten Platz zufrieden. Der Meistertitel war mir nicht so wichtig nach der Operation im Winter. Ich habe mich qualifiziert und konnte hier zum ersten Mal mit Stäben springen, die sechs Meter und mehr zulassen. Im Wettkampf wusste ich, dass die 5,85 Meter noch möglich waren.

Kirsten Münchow (Deutsche Meisterin Hammerwerfen): „Ich hatte mir den Wettkampf anders vorgestellt und wollte eine große Weite vorlegen und drei Meter weiter werfen. Ich war nicht schnell genug auf den Beinen. Man hätte Wasser verwenden können, um den Ring schneller zu machen. Insgesamt habe ich zuviel auf Susanne Keil geachtet. Ich war am letzten Wochenende von ihrer Weite beeindruckt. Übermorgen starte ich beim Grand-Prix in Zagreb. Ich war verkrampft und nicht richtig frei im Kopf.“

Susanne Keil (Zweite Hammerwerfen): „Ich war einigermaßen zufrieden mit dem Wettkampf. Die Deutschen Meisterschaften sind schwierig. Ziel war es für mich, noch einmal die WM-Norm zu übertreffen. Ich schätze, ich bin zu leicht für eine Hammerwerferin. Da muss man jeden Wurf optimal treffen. Bis zur WM möchte ich mein Gewicht auf 68 Kilo steigern, was aber nicht so einfach ist. Bei der WM will ich in den Endkampf. Es steht noch ein Trainingslager mit Kirsten Münchow und Holger Klose in Eberbach bei Heidelberg an.“

Tarik Bourrouag (800 m, Vorlauf): „Der Vorlauf war viel zu schnell. Für das Finale sehe ich mich nach der Absage von Nils Schumann, nicht in der Favoritenrolle. Eine Medaille wäre schon ein Erfolg. Es kränkeln alle, mir wurde heute eine Spritze gegen Achillessehnenbeschwerden gegeben.

Nico Motchebon (800 m, Vorlauf): Nach meinem schlechten Ergebnis in Nürnberg wurde eine bakterielle Infektion bei mir festgestellt. Das Training in den letzten Wochen war damit eher kontraproduktiv und hat mich leistungsmäßig wieder runtergezogen. Aber für das Finale gilt immer noch: Nur Feiglinge kneifen.

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