Internationales Hallen-Meeting in Dortmund
Erfolgreicher Hallenauftakt für Breuer
Marc Blume überzeugt in 6,56 Sekunden – Teichmann stark
30.01.00 (fc) Bei der diesjährigen Auflage des Hallen-Meetings in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle trafen einige Spitzenathleten aus dem In- und Ausland vor ausverkauftem Haus aufeinander. Dabei präsentierte sich Grit Breuer erstmals bei einer Indoor-Veranstaltung und setzte sich in ihrem Rennen gegen die Top-Läuferinnen Nazarova und Graham durch. Sehr beeindruckend war der Auftritt ihrer Magdeburger Vereinskollegin Yvonne Teichmann, die den 800-Meter-Lauf souverän gewann. Tim Lobinger und Michael Stolle duellierten sich im Stabhochsprung zur Freude des Publikums und stellten damit ihre Anwartschaft auf die Hallen-EM-Tickets unter Beweis.
Über 60 Meter der Frauen traten einige Athletinnen, die gestern noch in Karlsruhe starteten, ein weiteres Mal an und diesmal war es Sevatheda Fynes (Bahamas), die in 7,11 Sekunden die Nase vorn hatte. Die Deutschen Philipp, Wagner und Schielke hatten das Nachsehen gegen die ausländische Konkurrenz. Bei den Männern siegte in einem etwas schwächer besetzten Feld der Wattenscheider Marc Blume (6,56 Sekunden) knapp vor Greg Saddler (USA). Der zuletzt starke Roland Nemeth (UNG) spielte diesmal keine Rolle.
Im Stabhochsprung der Frauen legte die deutsche Hallen-Weltmeisterin Nastja Ryshich nach drei Fehlversuchen über 3,92 Meter einen Wettkampf ohne gültigen Versuch hin. Yvonne Buschbaum musste sich mit 4,22 Metern begnügen. Die schlaksige Elena Beljakova aus Russland stellte in diesem Wettbewerb unter Beweis, dass mit ihr im Hinblick auf die Hallen-EM zu rechnen ist, und besiegte mit 4,42 Metern Pavla Hamackova und Anzhela Balakhonova.
Besser als den Damen erging es den deutschen Männern. Im Hinblick auf die Tickets für Gent trafen Tim Lobinger, Michael Stolle, Danny Ecker und Andrej Tiwontschik aufeinander. Stolle und Lobinger überquerten im ersten Versuch die 5,70 Meter. Lobinger legte noch eins drauf und war nach 5,80 mehr als zufrieden. Aber Stolle ließ sich davon nicht beirren und zog im zweiten Versuch nach. Dabei blieb es dann auch. Lobinger vor Stolle. Dritte wurde Alexander Averbukh, Dritter bei der WM in Sevilla.
Kutre Dulecha (Äthiopien) hieß die Favoritin in einem mit vielen deutschen Läuferinnen gespickten Rennen über 800 Meter. Die Bronze-Medaillengewinnerin über 1500m von Sevilla hatte allerdings einige Mühe und musste letztlich der couragiert laufenden Yvonne Teichmann in 2:01,73 Minuten den Sieg überlassen. Linda Kisabaka hatte in der Offensive ihr Heil gesucht, auf der letzten Runde fehlte ihr dann aber die nötige Kraft, um den Angriff Teichmanns kontern zu können. Die Neu-Leverkusenerin Claudia Gesell präsentierte sich in durchwachsener Form. „Mit mir kann man rechnen“, sagte Teichmann nach dem Rennen im ZDF-Interview und spielte damit auf die bislang höher eingeschätzten Konkurrentinnen aus dem eigenen Land an.
Mit Spannung war der erste Auftritt von Grit Breuer in der Halle erwartet worden. Nach überstandener Grippe bekam sie es in Dortmund über 400 Meter mit der Russin Natalja Nazarova und Lorraine Graham zu tun. Die Jamaikanerin übernahm nach der ersten Runde die Führung. In der Schlusskurve attackierte Breuer erfolgreich und unterbot in 52,12 Sekunden die Norm für die Hallen-EM in Gent. „Normalerweise ist die Zeit nicht akzeptabel“, meinte Breuer nach dem Wettkampf. Bei den Männern deutete der Hamburger Ingo Schultz sein Potential an.
Ohne deutsche Beteiligung ging der 5000-Meter-Lauf der Frauen über die Bühne. Dabei war eigentlich von vornherein klar, wer hier das Siegergeld einstecken würde. Aber die für die LG Nike Berlin startende Kenianerin Tegla Lorupe hatte dabei nicht nur mehr zu kämpfen als noch vor Wochenfrist in Sindelfingen, sondern musste auf der letzten Runde Olga Yegorova auf und davon ziehen lassen. Mit einer neuen Weltjahresbestzeit von 15:10,65 Minuten meldete die Russin ihre Ansprüche auf die Medaillen bei der Hallen-EM an.
Immer wieder Tony Dees heißt das Motto bei den bisherigen Meetings der noch jungen Saison. Praktisch kein Rennen läßt der US-Hürdensprinter aus. In Anier Garcia (Kuba), der in einer Zeit von 7,47 Sekunden vier Hundertstel vor Dees gewann, fand er allerdings diesmal seinen Meister. In der Frauen-Konkurrenz setzte sich die Französin Linda Ferga in einem knappen Finish gegen die favorisierte Katie Anderson (CAN) in 7,99 Sekunden durch. Beide Zeiten bedeuteten neue Weltjahresbestmarken.
Das Duell zwischen Nico Motchebon und Nils Schumann stand im Mittelpunkt des 800-Meter-Laufs. Dabei suchte Motchebon die Spitze hinter den Pacemakern. Als Nils Schumann in der letzten Runde an ihm vorbeizog, war es aber der Russe Juri Barzakovsky, der beiden Deutschen mit einer Bombenzeit deutlich unter 1:45 Minuten die Show stahl. Während Schumann als Zweiter ins Ziel kam, musste Motchebon noch weitere Läufer vorbeiziehen lassen.
Dreispringer Charles Friedek zeigte Nerven und fühlte sich von den Fotografen in seiner Konzentration gestört. Die Kubaner Michael Calvo und Yoelvis Quesada, der mit 17,01 Metern gewann, verwiesen den Weltmeister von Sevilla letztlich auf den dritten Platz.
Zum Abschluss des Meetings wollte die LG Olympia Dortmund über die selten gelaufenen 4×200 Meter den Weltrekord angreifen. In der Besetzung Birgit Rockmeier, Andrea Philipp, Sina Schielke und Esther Möller scheiterten sie um ein Zehntel am Rekord, lieferten aber eine überzeugende Leistung ab.
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