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Deutsche Jugend-Hallenmeisterschaften in Hanau

Double durch Helmke und Rapp

Kühnert und Köhler scheitern nur knapp an Jugend-Bestleistungen

12.02.02 (dg) Nach 1992 und 1995 war die August-Schärttner-Halle in Hanau am vergangenen Wochenende zum dritten Mal Austragungsstätte der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaft. Für den deutschen Nachwuchs galt es sich durch einen Sieg für das internationale Jugend-Hallenmeeting in Moskau zu empfehlen und eine erste Standortbestimmung auf dem Weg zur Junioren-Weltmeisterschaft auf Jamaika abzugeben.

Till Helmke und Peter Rapp ließen während der zwei Wettkampftage keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie den langen Flug zur „Insel der Sonne“ gerne auf sich nehmen würden. Der schnellste B-Jugendliche des letzten Jahres lief, im Jubel der zahlreichen hessischen Landsleute, einem ungefährdeten Sieg über 60 Meter (6,75 sec) entgegen. Über die 200 Meter markierte der Sindelfinger Markus Malucha mit 21,50 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit. Im Endlauf konnte Till Helmke die Verhältnisse wieder zurecht rücken und gewann deutlich mit der neuen deutschen Jahresbestleistung von 22,27 Sekunden.

Peter Rapp kam im Weitsprung und über 60 m Hürden zu Meisterschaftsehren. Mit der Weite von 7,27 Metern war der Tübinger allerdings, nach seinen bisher gezeigten Saisonleistungen, nicht zufrieden. Dafür bewies er organisatorisches Talent und schaffte es, trotz der parallel stattfindenden Hürdenzwischenläufe, alle sechs Sprungversuche zu absolvieren. Den 60 Meter Hürden Endlauf entschied er schließlich souverän in 7,87 Sekunden für sich.

Kühnert und Köhler mit den besten Tagesleistungen

Für die beste Tagesleistung bei der weiblichen Jugend wurden jeweils Karoline Köhler und Floé Kühnert ausgezeichnet. Sie verfehlten in ihren Wettbewerben nur knapp einen neuen deutschen Hallen-Jugendrekord. Floé Kühnert sprang mit 4,21 Metern eine neue persönliche Bestleistung und ließ dann die Latte auf 4,30 Meter legen. Das war fünf Zentimeter über der deutschen Jugendbestleistung von Yvonne Buschmann. Die junge Leverkusenerin spekulierte mit der Hallen-EM- Norm, wohlwissend, dass noch fünf starke Springerinnen vor ihr rangierten. Aber, man kann ja nie wissen. Letztendlich wurde ihr Mut nicht belohnt, aber sie hatte sich eindrucksvoll in der erweiterten deutschen Spitze zurückgemeldet.

Im Dreisprung konnte die Schwerinerin Julia Gückel lange die Führung behaupten, ehe sie von Andrea Miller abgelöst wurde und der sechste Versuch anstand. Karoline Köhler lief an und schockte die Konkurrenz mit einem perfekten Sprung auf 12,99 Meter. Titelverteidigerin Katja Demut (12,89 m) und Julia Gückel (12,90 m) vermochten diese Weite nicht mehr zu kontern und gratulierten der jungen Erfurterin, die nur um sechs Zentimeter den Jugendrekord von Sandra Stubbe verfehlte.

Der Dreisprung bei der männlichen Jugend war ähnlich spannend und eine Angelegenheit zwischen Johann Gutjahr und Lars Kowalik, mit dem besseren Ende für den Neubrandenburger. Im fünften Versuch steigerte sich der für die LG Lemgo startende Johann Gutjahr auf die neue deutsche Jahresbestleistung von 15,01 Meter. Lars Kowalik hatte einen ungültigen Versuch, ebenso Johann Gutjahr bei seinem letzten Versuch. Der letzte Sprung des Wettbewerbes brachte die Entscheidung. Der Neubrandenburger animierte das Publikum zum rhythmischen Klatschen, pumpte sich die Lungen voll Luft und rannte los. Hop-Step-Jump, wie elektrisiert schauten alle auf die Anzeigentafel – 15,11 Meter wurden endlich von den Kampfrichtern gemessen und bescherten Lars Kowalik seinen Hallentitel.

Aufwärtstrend bei Anett Jambor – Top-Talent Sophie Krauel gewinnt Weitsprung

In den anderen Sprungwettbewerben gab es zumeist klare Siege für die Favoriten oder Mitfavoriten. Den Stabhochsprung gewann Thorsten Alex Müller mit 5,05 Meter nachdem Alexander Straub ein wenig zu hoch pokerte und die 5,10 Meter ausließ und dann an 5,15 Meter dreimal scheiterte. Im Hochsprung siegte der Ludwigshafener Johannes Fieber mit neuer persönlicher Bestleistung von 2,14 Metern vor dem bis dahin Jahresbesten, Stefan Häfner (2,10 m). Bei der weiblichen Jugend wurde die Gelnhausenerin Anett Jambor ihrer Favoritenrolle gerecht und scheiterte, nach übersprungenen 1,83 Metern, nur knapp an 1,85 Meter. Für die gebürtige Ungarin, die mit drei Jahren nach Deutschland kam, ist ein Aufwärtstrend unverkennbar. Seit einem Jahr kann verletzungsfrei trainieren, vornehmlich den Hochsprung, um aber der Einseitigkeit zu entgehen, will sie auch weiterhin dem Dreisprung treu bleiben. Der Titel im Weitsprung ging an die Jenaerin Sophie Krauel, die mit 6,39 m überlegen die deutsche Jugendbestenliste anführt und in Hanau mit 6,18 m vor ihrer Teamgefährtin Katja Demut (6,06 m) gewann. 

Die Kugelstoß-Wettbewerbe entschieden Kristin Marten (15,72 m) und Philipp Barth für sich. Der Athlet vom SU Annen hofft mit seiner „ordentlichen Leistung“ von 17,27 Meter für das Moskauer Jugendmeeting nominiert zu werden.

Auf der Rundbahn überzeugten die Athletinnen vom SC Magdeburg, allen voran, die von Thomas Springstein trainierte Eileen Müller. Nachdem sie im Vorlauf die deutsche 400-Meter-Jahresbestleistung der Jugend auf 54,64 Sekunden gedrückt hatte, pulverisierte sie diese im Endlauf auf 54,36 Sekunden. Mit der abschließenden 4×200-Meter-Staffel schaffte sie schließlich in ausgezeichneten 1:38,44 Minuten  ebenfalls das begehrte Double.

Großengottern stark auf den Mittelstrecken

Die Mittelstrecken waren eine Domäne des SV Creaton Grossengottern. Über 800 Meter setzten sich Doreen Klose (2:07,71 min) und Stephan Kern (1:56,04 min) durch und auf der 1500-Meter-Distanz war Martin Uhlich (3:54,72 min) nicht zu schlagen. Auf der doppelt so langen Strecke war der Chemnitzer André Pollmächer eine Klasse für sich und lief überlegen in 8:23,47 min durch die Lichtschranke.
Bei den Frauen machte es Saskia Janssen über 1500 Meter unglaublich spannend. Eingangs der letzten Runde führte Johanna Braun deutlich, aber die Leverkusenerin, die schon bei den westdeutschen Meisterschaften ein fulminantes Finish hinlegte, kam immer näher. Auf dem Zielstrich, im Blitzlicht der Fotografen, schob sie sich dann doch noch vorbei und siegte mit 9/100 Sekunden vor der enttäuschten Athletin der LAG Mittlere Isar.

Die Sprinttitel der jungen Frauen gingen an Silke Maurer (200 m in 24,16 s) und Kathrin Walloschek, die im Infield, die 60 Meter in ausgezeichneten 7,50 Sekunden absolvierte. Über 60 Meter Hürden gewann überraschend Katja Hödl, in 8,34 Sekunden und sorgte für den vierten hessischen Tagessieg an diesem Faschingswochenende.

von Dirk Gantenberg

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