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Interview mit Grit Breuer

„Bin ein Kämpfertyp“

WM-Finale das Ziel nach „tiefem Tal“ im letzten Jahr

03.06.01 (ew) Zehn Monate nach ihrem letzten Rennen bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig feierte Grit Breuer (SC Magdeburg) beim 12. Zeiss-Meeting in Jena ein fulminantes Comeback auf der Stadionrunde und wurde von den 3000 Zuschauern gefeiert. Nach ihrem Verzicht auf die Olympischen Spiele von Sydney konnte die inzwischen 29jährige Welt- und Europameisterin im September nach zwei Operationen an den Bandscheiben und im Knie nur noch mit Krücken gehen. Im Ernst-Abbe-Sportfeld rang der Schützling von Trainer-Freund Thomas Springstein die Olympiazweite Lorraine Graham (Jamaica) in einem packenden Zweikampf nieder und stürmte in ausgezeichneten 50,88 Sekunden unter dem Jubel der begeisterten Zuschauer in die Weltklasse über 400 Meter zurück. Grit Breuer genoss die Sympathien, schrieb geduldig Autogramme und stand Steeple in einem Interview Rede und Antwort.

Steeple:
Grit Breuer, was ist das für ein Gefühl, nach einer so langen Durststrecke wieder auf der Bahn zurück zu sein?

Grit Breuer:
„Natürlich ist es toll, wenn man wieder gewinnt. Ich bin ein Kämpfertyp und gebe nicht so schnell auf.“ 

Steeple:
Wie schwierig war Ihre Situation denn?

Grit Breuer:
„Das Tal, das ich durchschritten habe, war sehr tief.. Ich habe ein sehr kompliziertes Jahr hinter mir, denn ich hatte bei jedem Lauf Rückenschmerzen und Angst.“

Steeple:
Wie haben Sie es geschafft, da herauszukommen?

Grit Breuer:
„Mein Umfeld hat mir dabei sehr geholfen. Mein Partner und Trainer Thomas Springstein, meine Eltern und mein neuer Freundeskreis in Magdeburg standen hinter mir.“

Steeple:
Welche Bedeutung hat denn das große Pflaster auf Ihrem Rücken?

Grit Breuer:
„Dieses Wärmepflaster ist eine rein profilarktische Maßnahme. Die Wetterbedingungen waren ja nicht ganz ideal.“

Steeple:
Hatten Sie denn damit gerechnet, auf Anhieb gleich die WM-Norm zu unterbieten?

Grit Breuer:
„Ich habe sehr gut und hart trainiert und wusste, dass ich schnell laufen kann.“

Steeple:
Mit dieser Leistung sind Sie in die Weltspitze zurückgekehrt. Welche Ziele haben Sie nun?

Grit Breuer:
„Ich will zunächst einfach wieder Spaß haben am Laufen und später das WM-Finale erreichen. Jetzt geht es erst einmal weiter bei den Meetings in Dortmund, Kassel und Nürnberg. Dann folgen der Europacup in Bremen und die Deutschen Meisterschaften in Stuttgart.“

Steeple:
Was sagen Sie zum begeisterten Empfang hier in Jena?

Grit Breuer:
„Ich bin hier schon oft gelaufen und ich glaube, die Leute spüren, dass ich für sie vielleicht so etwas wie ein Vorbild bin dafür, dass man sich immer wieder, auch außerhalb des Sports, aus schwierigen Situationen herausziehen kann.“