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Olympische Sommerspiele in Sydney

Nils Schumann holt 800-Meter-Gold

5. Tag (Abend) – Franka Dietzsch klar geschlagen

27.09.00 (fc) Nachdem Gail Devers im Halbfinale wegen einer Sehnenverletzung aufgegeben hatte, war im Hürdensprint der Weg für die Kasachin Olga Shishigina frei, die Glory Alozie (NGR) auf den zweiten Platz verwies. Für den Kracher aus deutscher Sicht sorgte allerdings 800-Meter-As Nils Schumann, dem das langsame Tempo auf der ersten Runde entgegen kam und der dann auf den letzten 100 Metern seine Chance nutzte! Über 400 Meter Hürden heißen die neuen Olympiasieger Irina Privalova (RUS) und Angelo Taylor (USA). Weltmeisterin Franka Dietzsch kam im Diskuswerfen über den sechsten Rang nicht hinaus. Es siegte deutlich die Weißrussin Ellina Zvereva mit 68,40 Metern.

Shishigina bezwingt Alozie
Olga Shishigina (KAZ) nutzte die Gunst der Stunde und holte in Abwesenheit der im Halbfinale ausgestiegenen Gail Devers den Olympiasieg über 100 Meter Hürden. Auf den letzten Metern schob sie sich in 12,65 Sekunden noch an der Nigerianerin Glory Alozie vorbei. Bronze ging an Melissa Morrison (USA).

Nils Schumann sensationeller Olympiasieger über 800 Meter
Mit großer Spannung war das 800-Meter-Finale der Männer erwartet worden. Keiner der Starter ging chancenlos in den Lauf. Wie würde die Taktik aussehen? Von der Bahn zwei startete Europameister Nils Schumann ins Rennen. Der Deutsche reihte sich an der vierten Position ein, während der Russe Borzakovsky wieder das Schlusslicht bildete. Vorne waren Bucher und Longo unterwegs. Das Tempo war langsam (erste Runde: 53,43 sec). Schumann war eingekeilt. Auf der Gegengerade folge der Antritt von Borzakovsy, Kipketer folgte dem Russen. Auf der Zielgerade suchte Schumann die Lücke. Borzakovsky neben ihm. Dann kam Kipketer. Schumann schob sich nach vorne. Kipketer kämpfte, hatte aber nicht mehr genug Reserven. Nils Schumann siegte sensationell über 800 Meter in 1:45,08 Minuten. Mit geballter, jubelnder Faust trabte er langsam, aber bestimmt auf die Ehrenrunde und wurde bald von dem in der Qualifikation befindlichen Stabhochspringer Tim Lobinger beglückwünscht. Silber blieb dem Dänen Wilson Kipketer bei seinem Olympia-Debüt, Bronze ging an den glücklichen Algerier Djabir Said-Guerni! Schumann konnte es kaum fassen: „Das war der Lauf meines Lebens. Die Zielgerade war grausam und ultralang. Ich glaube, ich brauche Wochen, um das zu verdauen.“ Vielleicht war das der „Wake-Up-Call“, den die deutsche Leichtathletik-Truppe in Sydney brauchte. Der Überraschungssieg von Nils Schumann tat bei den ganzen Negativschlagzeilen in der gesamten Leichtathletik in den letzten Tagen auf alle Fälle mehr als gut!

Größter Triumph von Irina Privalova
Seit Jahresbeginn hat sie sich vom Sprint auf die Hürden verlagert. Zuerst die Kurzdistanz, im Sommer die 400 Meter. Jetzt gelang Irina Privalova das, wovon sie in ihrer früheren Karriere vergeblich träumte. Im Olympischen Finale von Sydney ließ sie keine Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Mit deutlichem Vorsprung bog sie auf die Zielgerade ein und konnte von ihrer Vorgängerin Deon Hemmings (JAM) und Ex-Weltmeisterin Nezha Bidouane (MAR), die die weiteren Medaillen einheimsten, nicht mehr gefährdet werden. Die Siegerzeit war mit 53,02 Sekunden hervorragend.

Taylor unterbindet Überraschungssieg von Somayli
Hadi Souan Somyali, Schützling von Erfolgstrainer John Smith, war kurz vor einem Überraschungscoup. Aber der Mann aus Saudi-Arabien wurde über 400 Meter Hürden auf den letzten Metern noch vom US-Amerikaner Angelo Taylor in 47,50 Sekunden um drei Hundertstel Sekunden abgefangen. Mitfavorit Llewellyn Herbert (RSA) konnte in die Entscheidung nicht eingreifen. Aber er war auch glücklich mit seiner Bronzemedaille. 

Dietzsch nur Sechste – Zvereva gewinnt Diskuswerfen deutlich
Franka Dietzsch war als Weltmeisterin und eine der deutschen Goldhoffnungen in Sydney angetreten. Aber was sich bereits in der Qualifikation andeutete, setzte sich im Endkampf fort. Die Neubrandenburgerin konnte nicht an ihre guten Saisonleistungen anschliessen und belegte mit 63,18 Metern nur den sechsten Rang. Nachher meinte sie enttäuscht: „Heute ging es einfach nicht.“ Zwei Zentimeter weniger hatte ihre Kollegin Ilke Wyludda zu Buche stehen. Eine Leistung, mit der sie angesichts ihrer langen Krankengeschichte der letzten Jahre zufrieden sein konnte. Der Wettkampf gehörte der routinierten Weißrussin Ellina Zvereva, die mit 68,40 Metern mit Abstand am weitesten warf. Ihre Landsfrau Irina Yatchenko wurde mit 65,20 Metern hinter der Griechein Anastasia Kelesidou (65,71 m) Dritte.

Bericht zu den Vorkämpfen des 5. Tages

Bericht zu den Vormittagswettkämpfen des 5. Tages

– Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik –

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