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Olympische Sommerspiele in Sydney

Tulu siegt über 10.000 Meter

Hattestad vergoldet Saison – Merah-Benida und Wolde überraschen

30.09.00 (fc) Die Olympischen Spiele neigen sich dem Ende. Mit neun Entscheidungen fanden am achten Tag im Olympiastadion auch die Leichtathletik-Bewerbe schon fast ihren Abschluss. Lediglich der Marathon der Männer steht am Sonntag noch auf dem Programm. Derarta Tulu siegte über 10.000 Meter in hervorragenden 30:17,45 Minuten, nachdem die Britin Paula Radcliffe über weite Strecken die Spitzenarbeit geleistet hatte. Über 1500 Meter gab es mit der Algerierin Nouria Merah-Benida eine nicht unbedingt erwartete Olympiasiegerin. Auch über 5000 Meter musste der Favorit Ali Saidi-Sief eine Niederlage gegen den Äthiopier Million Wolde hinnehmen. Spannend war es im Frauen-Hochsprung, bei dem sich die Russin Yelena Yelesina im Duell mit der Südafrikanerin Hestrie Storbeck-Cloete behauptete. Die norwegische Speerwerferin Trine Hattestad krönte ihre glänzende Saison mit ihrem herbeigesehnten ersten Olympiasieg. 

Derarta Tulu siegt mit starkem Finish auf der Schlussrunde
Die Britin Paula Radcliffe bestimmte das 10.000-Meter-Rennen von Beginn an. Mit schnellem Tempo versuchte sie, die Konkurrentinnen abzuschütteln. Nach zehn Minuten hatte sich bereits eine Spitzengruppe mit fünf Läuferinnen, darunter Tegla Lorupe (KEN) und Gete Wami (ETH), gebildet. Radcliffe gab unbeirrt den Ton an, bei konstanten Durchgangszeiten. Würde sie das durchhalten? Die Gruppe hatte sich schon deutlich vom Rest distanziert. Nach 24 Minuten griffen die Äthiopierinnen Wami und Tulu erstmals an, während Lorupe an fünfter Stelle lauerte. Nach einer kurzen „Verschnaufpause“ kämpfte sich Radcliffe wieder an die Spitze, mit der Portugiesin Fernanda Ribeiro im Schlepptau. Nach und nach überrundete das Quintett die anderen Läuferinnen. Auf der letzten Runde dann der Angriff von Tulu und Wami, während Lorupe abfiel. Die Europäerinnen konnten den Afrikanerinnen nicht folgen. Tulu setzte sich weiter ab. Wami war geschlagen. Derarta Tulu lief dem ungefährdeten Sieg entgegen. Ribeiro versuchte, Wami noch zu erreichen, schaffte dies nicht mehr und kam als Dritte ins Ziel. Paula Radcliffe, die taktisch mutig fast das ganze Rennen diktierte, war die unglückliche Vierte und konnte sich nur mit dem neuen Landesrekord von 30:26,97 Minuten trösten. In dem schnellen Rennen gab es insgesamt fünf nationale Rekorde, einen Olympiarekord, fünf Saisonbestleistungen und drei persönliche Bestleistungen. Das sagt alles…

Äthiopier Million Wolde schlägt algerischen Favoriten Saidi-Sief
Über 5000 Meter suchte der Deutsche Jirka Arndt zunächst sein Heil in der Offensive. Vier Minuten lang machte er die Pace, teilweise sogar mit über 20 Metern Vorsprung. In einem insgesamt langsamen Lauf zeigte sich Arndt auch nach vier Kilometern noch im Feld an den vorderen Positionen. Auf der letzten Runde liefen Ali Saidi-Sief und Million Wolde um den Sieg. Der Algerier innen, der Äthiopier zog außen eingangs der Zielgerade vorbei. Million Wolde gewann in 13:35,49 Minuten vor dem großen Favoriten Saidi-Sief und dem Marokkaner Brahim Lahlafi. Jirka Arndt („Ich bin gut durchgekommen“) kam mit Blutspuren als respektabler Achter ins Ziel. 

Nouria Merah-Benida überrascht über 1500 Meter
Ein spannendes Rennen wurde über 1500 Meter erwartet. Bis auf Svetlana Masterkova (RUS) waren alle Favoritinnen mit dabei. Die sehbehinderte Marla Runyan (USA) setzte sich an die Spitze. Dahinter positionierte sich die Rumänin Violeta Beclea-Szekely. Nach zwei Minuten ging Suzy Favor Hamilton (USA) nach vorne und verschärfte das Tempo. Das Feld zog sich auseinander. Vor der letzten Runde waren Sacramento, Hamilton und Szekely an der Spitze – dahinter die starke Konkurrenz. Szabo schien abgeschlagen chancenlos. Bunt mischte sich das Feld an der Spitze noch einmal durcheinander. Meriah-Benida führte eingangs der Zielgerade. Dann die zwei Polinnen. Hamilton stürzte kraftlos 50 Meter vor dem Ziel. Die Algerierin brachte den Sieg in 4:05,10 Minuten nach Hause. Nouria Merah-Benida – eine nicht unbedingt erwartete Olympiasiegerin. Gabriela Szabo holte sich mit einem fulminanten Schlusspurt hinter ihrer Landsfrau Violeta Beclea-Szekely noch Bronze. „Es war ein total komisches Rennen“, analysierte Marla Runyan, die mit ihrem achten Rang nicht ganz zufrieden war.

Russin Yelesina beste Hochspringerin – Mensah Achte
Mit neuer Kurzhaarfrisur trat Amewu Mensah im Hochsprung-Finale an. Mit 1,85 und 1,90 Metern hatte sie im ersten Versuch keine Mühe. Einen guten Eindruck hinterließ auch die favorisierte Schwedin Kajsa Bergqvist. Aber alle Finalistinnen meisterten die 1,90 Meter. Mensah überquerte auch 1,93 Meter im ersten Sprung, verabschiedete sich anschließend bei 1,96 Metern. Als Achte zog sich die Berlinerin gut aus der Affäre und sagte nach der ersten Enttäuschung: „Ich hatte mir 1,96 Meter vorgenommen. Schade, dass es nicht geklappt hat. Ich bin aber insgesamt zufrieden.“ Die Medaillen wurden bei 2,01 und 2,03 Metern verteilt. Yelena Yelesina gewann mit 2,01 Metern vor der höhengleichen Hestrie Storbeck-Cloete (RSA). Bronze ging an die Schwedin Bergqvist mit 1,99 Metern.

Weltrekordhalterin Trine Hattestad holt standesgemäßen Olympiasieg
Im Speerwurf der Frauen steckte Weltrekordhalterin Trine Hattestad bereits im ersten Versuch mit hervorragenden 68,91 Metern ihr Revier ab. Daran bissen sich die Konkurrentinnen die Zähne aus. Weltmeisterin Mirela Manjani-Tzelili (GRE) verwies mit neuem Landesrekord von 67,51 Metern die Kubanerin Osleidys Menendez auf den dritten Rang. Steffi Nerius (D) erreichte im dritten Versuch 64,84 Meter und kam damit auf einen hervorragenden vierten Platz. Hattestad strahlte nach dem Wettkampf. Sie hatte sich nach zwei Weltrekorden im Laufe der Saison dieses Gold redlich verdient und wie schon bei der Golden League auch in Sydney die Angriffe der Mitstreiterinnen abgewehrt.

Bericht zu den Staffel-Wettkämpfen

– Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik –

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