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Thema: Fehlstartregel

Sollen Fehlstarter gnadenlos bestraft werden?

Immer wieder heiß diskutiertes Thema – Automatisierte Starts?

29.04.00 (fc) Blicken wir mal ein paar Monate voraus. 100-Meter-Finale in Sydney. Ruhe im Stadion, Spannung vor unzähligen Bildschirmen. Maurice Greene und seine Kontrahenten sind bereit – Augenblicke später der Schuss des Starters und gleich noch mal ein Knall – Fehlstart! Nicht selten zehren diese Szenen an den Nerven der Aktiven und Zuschauer. Manche Sprinter provozieren sogar einen Fehlstart, um die Gegner zu irritieren. So kommt es schon mal vor, dass die ungeduldigen Fans pfeifen oder dem Starter die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Der Weltverband IAAF trug kürzlich ein paar Meinungen zu möglichen Regeländerungen zusammen.  

Alternativvorschläge zur aktuellen Regel, die jedem einen Fehlstart zugesteht, gibt es genügend. Ein gern ins Feld geführtes Modell ist die Regelung im Schwimmsport. Dort wird nach einem Fehlstart derjenige, der einen zweiten Frühstart verursacht disqualifiziert. Allerdings erst nach Erreichen des Ziels. Noch härter geht es im Collegebereich in den USA zur Sache. Dort gibt es keinen Freibrief für einen Fehlstart. Wer zu früh aus den Blöcken geht, ist raus! Kareem Streete-Thompson, Finalist im 100-Meter-Finale von Sevilla, meint dazu: „Ich glaube, dass eine Regel, die keinen Fehlstart erlaubt, die Sache sehr interessant machen würde. Ich wäre bereit dafür.“ Auch die Hürdensprinter Mark Crear und Melissa Morrison fordern diese gnadenlose Variante. Matt Shirvington, australischer Hoffnungsträger über 100 Meter, macht sich hingegen im Hinblick auf die Olympischen Spiele in diesem Zusammenhang Sorgen, dass dadurch auch der Topfavorit die Segel streichen könnte, da im Finale ein Fehlstart fast schon vorprogrammiert wäre.

Die Regeln des Schwimmsports finden auch unter den Leichtathleten Freunde. So kann sich Allen Johnson gut damit identifizieren. Melissa Morrison denkt aber gleich einen Schritt weiter: „Erst breche ich den Weltrekord und dann werde ich disqualifiziert? Oh mein Gott! Nein danke!“ In der Tat könnte diese Regel die Sprints zu einer noch größeren Farce werden lassen.

Ein sehr guter Vorschlag kommt von Francois Pépin, Trainer der Hürdensprinterin Patricia Girard. Er fordert einen maschinellen Start mit einem stets identischen Ablauf. Dann könnten sich die Athleten darauf einrichten und entsprechend trainieren. Unter dieser Bedingung würde er auch eine Regel, die den Athleten sofort nach einem Fehlstart disqualifiziert, gutheißen. Der Franzose sieht darin des weiteren eine Basis für neue Weltrekorde. Der Vorschlag von Pépin ist jedenfalls mehr als nur eine Überlegung wert und könnte durchaus die Leichtathletik attraktiver machen. 

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