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Golden-League-Meeting in Paris

Damaske gibt gelungenes Comeback

Einige Stars müssen überraschende Niederlagen hinnehmen 

23.06.00 (fc) Es war angerichtet! Die Goldbarren lagen bereit, die erste Veranstaltung der hochdotierten Golden-League-Serie in Paris konnte steigen. Vom ersten Bewerb an ging es Schlag auf Schlag. Zwischenzeitlich gab es einen Durchhänger, bei dem mehrere Topstars teils überraschende Niederlagen hinnehmen mussten. Am Ende standen aber doch einige Weltjahresbestleistungen standardgemäß zu Buche. Aus deutscher Sicht erfreute vor allem Tanja Damaske, die als Dritte im Speerwurf ein gelungenes Comeback nach längerer Verletzungspause gab. Der Marokkaner Hicham El Guerrouj war mit seiner Leistung zufrieden: „Ich bin sehr glücklich mit der Zeit und wie ich gelaufen bin. In Oslo werde ich den Weltrekord angreifen. Vorher trainiere ich zuhause in Marokko.“

Llewellyn Herbert (RSA) lieferte mit einer Zeit von 48,41 Sekunden über 400 Meter Hürden am Anfang des Meetings eine gute Leistung ab und nahm gleich danach den verdienten Schluck aus der Wasserpulle. Olympiasiegerin Deon Hemmings hatte in 54,56 Sekunden bei den Frauen keine Mühe. Auf den 3000 Metern überraschte die Polin Lidia Chojecka als Siegerin. Die 23jährige besiegte in der neuen Weltjahresbestleistung von 8:33,35 Minuten die Chinesin Yanmei Dong und Sonia O’Sullivan (IRL) und sagte nach dem Lauf: „Es war ein hartes Rennen. Das Tempo am Anfang war sehr hoch, aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Landesrekord.“

Bei Stabhochsprung der Männer verabschiedeten sich bereits bei 5,40 Metern vier Athleten, darunter Viktor Chistjakov und Igor Potapovich mit einem „Salto Nullo“, aus dem Bewerb. Michael Stolle bezwang die 5,65 Meter im zweiten Anlauf, scheiterte allerdings dann an den 5,70, die ihm sogar den Sieg eingebracht hätten. So aber wurde er Zweiter hinter dem Russen Maxim Tarasov (ebenfalls 5,65 m). Tim Lobinger belegte den dritten Rang (5,55 m). Sieger Tarasov nachher: „Es war zu kalt und zu windig heute für bessere Leistungen.“

Die französischen Zuschauer hatten vergeblich auf einen Sieg von Christine Arron auf den 100 Metern gehofft. Sie wurde nur Siebte und meinte nach dem Rennen: „Ich bin enttäuscht. Ich muss noch an meinen Starts arbeiten.“ Den Sieg holte sich Zhanna Pintusevich (UKR) in 11,09 Sekunden vor dem schnellen Bahamas-Trio Fynes, Sturrup und Ferguson. Cathy Freeman gewann die 200 Meter in 20,62 Sekunden. Bei den Männern behielt Brian Lewis (USA) wie schon in Helsinki die Oberhand mit einer Zeit von 10,10 Sekunden auf der Kurzstrecke. Auf den Plätzen folgten der Kanadier Bruny Surin (10,18 sec) und Ato Boldon (TRI; 10,20 sec).

Kutre Dulecha (ETH) lief in 4:03,73 Minuten zum Sieg über 1500 Meter vor der Chinesin Jingzhan Li (4:04,84 min). Olga Shishigina (KAZ) schob sich mit einer Zeit von 12,76 Sekunden über 100 Meter Hürden in der Weltjahresbestenliste deutlich nach vorne.

Der Kenianer Noah Ngeny musste sich über 800 Meter dem algerischen WM-Dritten Djabir Said-Guerni (1:45:99 min) um sechzehn Hundertstel geschlagen geben. Der russische Jungstar Yuri Borzakovsky kam hinter Norberto Tellez (CUB) in 1:46,47 Minuten als Vierter ins Ziel. Nicht besser als Ngeny erging es Daniel Komen auf den 3000 Metern. Auch der Weltrekordler wurde nur Zweiter in 7:31,47 Minuten hinter dem 22jährigen Ali Saidi Sief (ALG), der seine persönliche Bestzeit mit 7:27,67 Minuten um fast zehn Sekunden verbesserte und damit die schnellste Zeit des Jahres lief. Komen nachher erstaunt: „Ich bin überrascht. Ich kannte den Algerier vorher kaum.“

Die Belgierin Sandra Stals (2:00,53 sec) sorgte für eine weitere Favoritenschlappe. Die tschechische Weltmeisterin Ludmila Formanova hatte in 2:00,61 Minuten hauchdünn in einem spannenden Finish, an dem auch noch die Marokkanerin Hasna Benhassi und Tamsyn Lewis (AUS) beteiligt waren, das Nachsehen.

Hicham El Guerrouj (MAR) verpasste seinen Weltrekord zwar um rund vier Sekunden, lief aber mit 3:30,75 Minuten noch eine weitere Weltjahresbestleistung. Sein Landsmann Ali Ezzine schlug über 3000 Meter Hindernis den ganzen Kenianern ein Schnippchen und erreichte in 8:03,57 Minuten vor Reuben Kosgei und Bernard Barmasei das Ziel.

Wolfgang Kreissig scheiterte im Hochsprung an 2,24 Metern. Der Russe Sergej Kljugin gewann den Wettkampf mit 2,31 Metern vor dem Israeli Konstantin Matusevich und Dragutin Topic (beide 2,29 m). Weltmeister Vjacheslav Voronin wurde trotz 2,27 Metern nur Siebter. Ähnlich hochklassig in der Breite war der Weitsprung der Frauen, bei dem die Russin Tatjana Kotova mit 7,04 Metern die Italienerin Fiona May bezwang. Dritte wurde die Siebenkampf-Weltmeisterin Eunice Barber (FRA), eine bekannt gute Weitspringerin, mit 6,77 Metern.

Im Speerwerfen feierte Tanja Damaske als Dritte mit 63,23 Metern ein gelungenes Comeback nach längerer Verletzungspause. Vor ihr lagen nur die Russin Tatjana Schikolenko (64,50 m) und die starke Kubanerin Osleidys Menendez (63,60 m). Steffi Nerius enttäuschte mit 59,47 Metern als Neunte.

John Godina (USA) sorgte im Kugelstoßen mit 21,25 Metern für die herausragende Leistung. Stark auch der Ukrainer Yuri Belonog mit 21,06 Metern. Oliver-Sven Buder wurde mit 20,17 Metern Fünfter.

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