Deutsche Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen (1. Tag)
Heike Drechsler in ansteigender Form
Michael Stolle patzte und muss nun um EM-Ticket bangen
12.02.00 (fc) Der erste Tag der Sindelfinger Hallentitelkämpfe brachte keine großen Überraschungen, was die neuen Titelträger betrifft. Mit Tim Lobinger, Caren Sonn, Falk Balzer, Oliver-Sven Buder, Heike Drechsler, Heike Henkel und Charles Friedek setzten sich doch die erfahrenen Athleten aus der Elite durch. Etwas ärgern wird sich Michael Stolle. Der mit guten Chancen angetretene Stabhochspringer brachte keinen gültigen Versuch zustande und muss nun plötzlich um sein Ticket für die Hallen-EM in Gent bangen, da sich mit Björn Otto ein weiterer Springer für eine Nominierung empfahl.
Im 60 Meter Hürden-Finale galten Falk Balzer, Florian Schwarthoff und Ralf Leberer als Favoriten. Nach vier Fehlstarts ging es auf die kurze Strecke. Balzer hatte von Beginn an die Nase vorn, Ralf Leberer nutzte einen Fehler von Schwarthoff und verwies ihn auf den dritten Platz. Die Siegerzeit von dem mit frisch gefärbten Haaren und mit Blessuren aus dem Vorlauf angetretenen Balzer belief sich auf 7,54 Sekunden. Bei den Frauen siegte die Erfahrung. Die wiedererstarkte Caren Sonn diktierte den Lauf in 8,15 Sekunden und wehrte den Angriff der Sauerländerin Juliane Sprenger, die nicht so richtig in den Lauf fand, ab. Dritte wurde Mehrkämpferin Sabine Braun.
Michael Stolle enttäuschte mit einem „Salto Nullo“ bei 5,40 Metern auf der ganzen Linie. Aus dem geplanten Duell mit Tim Lobinger wurde somit nichts. Der Leverkusener machte Anlaufprobleme und einen zu weichen Stab für dieses Fiasko verantwortlich. Dennoch erhofft er sich gute Chancen auf einen Start bei der Hallen-EM. Darum muss er aber zunächst zittern, denn in Sindelfingen knackte mit Björn Otto, der durch eine neue Bestleistung von 5,60 Metern Zweiter wurde, ein weiterer Stabakrobat die Norm. Dahinter landete Richard Spiegelburg mit 5,55 Metern. Auch dieser Leverkusener zählt zum Kreis der Kandidaten. König der Lüfte war nach dem Lapsus von Stolle und in Abwesenheit von Danny Ecker und Andrej Tiwontschik erwartungsgemäß Tim Lobinger, der bis einschließlich 5,70 Meter keinen Fehlversuch hinnehmen musste und erst beim Versuch einer neuen deutschen Jahresbestleistung von 5,82 Metern ausstieg.
Heike Drechsler konnte nach Problemen in den ersten Hallen-Wettkämpfen endlich überzeugen und holte sich als überragende Springerin mit 6,72 Metern den Sieg. Auf den Plätzen landeten Sofia Schulte (6,43 m) und die22jährige Bianca Kappler. Über eine Hallen-EM-Teilnahme will Drechsler erst nach ihrem Wettkampf in Madrid in der nächsten Woche entscheiden, je nach dem wie sich die Konstanz ihrer Leistungen entwickelt.
Oliver-Sven Buder machte bei seinem Siegesstoß von 20,15 Metern im sechsten Versuch noch Verbesserungsmöglichkeiten aus. Wie Drechsler möchte Buder auch zunächst seinen möglichen EM-Start in Gent überdenken und seine Trainingsleistungen in den nächsten Tagen abwarten. Auf eine Nominierung hoffen Michael Mertens und Andy Dittmar, die im Schatten Buders gute Leistungen abliefern.
Heike Henkel wehrte im Frauen-Hochsprung nicht nur den Angriff der jungen Konkurrentinnen ab, sondern zeigte mit einer neuen deutschen Jahresbestleistung und einem mehr als überzeugenden Auftritt dem Nachwuchs, dass man mit einer 35jährigen noch rechnen muss. Auch Dreispringer Charles Friedek brachte endlich einen guten Wettkampf zustande. Mit 16,97 Metern im letzten Versuch sprang er schon nahe an die 17-Meter-Marke, die er baldmöglichst knacken will.
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