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Deutsche Meisterschaften in Stuttgart

Erinnerungen an WM werden wach

Vorschau III: Stuttgart ist Heimstatt für (inter)nationale Leichtathletik


25.06.01 (ewa) Stuttgart ist gerüstet für die 101. Auflage der deutschen Leichtathletik-Titelkämpfe am kommenden Wochenende. „Im Rahmen dieser Meisterschaften wollen wir den Breiten- und Spitzensport zusammenführen,“ verkündete Stuttgarts OB Schuster die Idee der „etwas anderen Deutschen Meisterschaften“ vor der Presse. Die Stuttgarter Organisatoren richten die Meisterschaften in Verbindung mit dem Stuttgart-Lauf mit 12.000 Teilnehmern aus und erhoffen sich dadurch ein Leichtathletik-Fest. Eine Woche nach dem Europacup in Bremen geht es bei den Titelkämpfen im umgebauten Gottlieb-Daimler-Stadion in 42 Wettbewerben um die nationalen Titel, aber auch um die Fahrkarten zu den bevorstehenden internationalen Großereignissen wie die WM in Edmonton sowie die U23-EM in Amsterdam. 

Nachdem die Leichtathletik in den letzten Wochen durch mäßige Leistungen, geringe Zuschauerzahlen und bescheidene Fernsehpräsenz auf eine Krise ähnlich der Situation nach der WM 1987 in Rom zusteuert, erhoffen sich die Verantwortlichen im DLV und dem WLV ein positives Signal von der DM in Stuttgart. „Hier habe ich seit 1950 immer Leichtathletik-Feste erlebt und hoffe auch diesmal darauf,“ so DLV-Vizepräsident Theo Rous. Neun aktuelle oder ehemalige Weltmeister, 12 Europameister, 4 Hallen-Welt- und 6 Hallen-Europameister sollen dafür sorgen. Die Top-Athleten sind Lars Riedel und Heike Drechsler, die 1993 an gleicher Stätte eine ihrer größten Erfolge als Weltmeister errangen. Gut für die Stimmung wären die Starts der Olympiasieger Nils Schumann und Astrid Kumbernuss, die allerdings noch nicht so richtig in die Saison hineingekommen sind und Verletzungsprobleme plagen. 

„Wir hoffen, dass wir ähnlich wie bei der Schlussetappe der Deutschland-Tour vor wenigen Wochen die Sportbegeisterung in der Stadt so gut ist wie bei früheren Ereignissen,“ zeigt sich OB Schuster optimistisch. Denjenigen, die die DM gar als Test für eine mögliche Olympiabewerbung Stuttgarts für 2012 bzw. 2016 sehen, erteilt das Stadtoberhaupt eine Absage. „Olympische Spiele haben eine ganz andere Dimension und ich möchte die DM nicht mit derartigen Gedanken belasten,“ so Schuster, der dennoch Zukunftsmusik anklingen ließ. „Nach der herausragenden WM 1993 träumt man davon, wieder so eine WM nach Stuttgart zu bekommen. Der OB geht davon aus, dass Stuttgart europaweit zu den Leichtathletik-Standorten auf höchstem Niveau zählt. Deshalb habe man sich beim Umbau klar für die Leichtathletik entschieden, so Schuster. 

Rous: „Stuttgart ist eine Heimstatt der Leichtathletik in Deutschland“
„Leider haben wir die Standorte Hamburg, Gelsenkirchen, Düsseldorf und auch Köln verloren,“ bedauert DLV-Vizepräsident Rous die jüngsten Entwicklungen in der Bundesrepublik, wonach die Leichtathletik zusehends für reine Fußballstadien geopfert wird. „Stuttgart ist eine Heimstatt für die nationale und internationale Leichtathletik,“ lobte Rous die Schwaben. Dennoch gibt’s auch hier Beklagenswertes. Zwar berichten ARD und ZDF live aus Stuttgart (der Zeitplan am Sonntag wurde auf Drängen des ZDF wegen der Formel 1 nach hinten verändert), das ursprünglich geplante ZDF-Sportstudio aus dem Mercedes-Benz-Museum vom Sommerfest der Leichtathletik scheiterte an einer Finanzierungslücke von 60.000 Mark. Die rund 180.000 Mark zusätzliche Produktionskosten sollten ausschließlich von den DM-Veranstaltern getragen werden, die zu zwei Dritteln zusammengetragen werden konnten. Schade, denn Stuttgart und der Leichtathletik entgeht somit ein fast einmaliges Schaufenster. 

„Die Idee für die Doppelveranstaltung mit DM und Stuttgart-Lauf kam uns anlässlich der Braunschweiger Titelkämpfe, die mit 20.000 Zuschauern eine tolle Atmosphäre brachte,“ begründete Stuttgarts Bürgermeisterin Iris Magdowski. WLV-Präsident Lebherz hat sich ein hohes Ziel gesetzt: zwei Mal 25.000 Zuschauer.„Entscheidend ist nicht, wie viele der 52.000 Plätze frei bleiben, sondern die Stimmung, die die übrigen Zuschauer machen,“ so Lebherz  

von Ewald Walker

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