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Interview mit Annika Becker

„Nicht realisiert, was passiert ist“

Annika Becker holte mit geliehenen Stäben Rekord und Meistertitel

Wie sieht Dein Leben neben der Leichtathletik aus?

Annika Becker:
Im April habe ich mein Abi gemacht, Leistungskurse waren Biologie und Gemeinschaftskunde. Im Herbst möchte ich gerne studieren. Was genau, weiß ich aber noch nicht. Neben dem Training bleibt mir nicht viel Zeit, aber dann photographiere ich sehr gerne und verbringe Zeit mit meinem Hund. Ja, und essen ist auch eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Da fällt mir ein, dass ich seit heute morgen nix mehr gegessen habe. Mir knurrt richtig der Magen!

Seit wann machst Du schon Stabhochsprung?

Annika Becker:
Eigentlich schon sehr lange, seit ich 13 bin. Davor habe ich vor allem Hürden, Weit- und Hochsprung trainiert. Beim Stabhochsprung bin ich eingestiegen, als der noch einen gewissen Exotenstatus hatte. Damals mussten einige Jungs aus meinem Verein für einen B-Jugend-Achtkampf Stabhoch üben, und ich bin dann einfach mitgesprungen. Weil es mir Spaß gemacht hat und ich gut war, habe ich weitergemacht. Bis heute. Wolfgang Weber, mein Trainer, der mir damals Stabhoch beigebracht hat, trainiert mich immer noch, allerdings vor allem Schnelligkeit, Kraft und so weiter. Technik mache ich bei Hans-Georg Schüssler, das ist immer mit einer dreiviertelstündigen Autofahrt verbunden. Dass man beim Stabhochsprung eine schnellere Leistungsentwicklung hat, als in anderen Disziplinen, ist für viele – auch für mich – schon ausschlaggebend, weil es eben eine fantastische Motivation ist. Das muss ich schon zugeben. Ich trainiere sechs bis sieben Mal pro Woche, während der Wettkampfzeit etwas weniger, weil wir meist einen Tag Pause vor und nach Wettkämpfen machen. 

Inwieweit unterstützt Dich Dein Verein?

Annika Becker:
Er kauft einige Stäbe für mich – die sind ja ziemlich teuer, kosten zwischen 800 und 1000 DM. Ansonsten leihe ich mir weitere Stäbe je nach Bedarf zusammen. Darüber hinaus bekomme ich Sporthilfe. In meinem Verein trainieren noch zwei Jugendliche Stabhochsprung, aber ich bin die einzige Frau. Sebastian Gatzka und ich sind nach unseren Medaillen bei den Junioren-Weltmeisterschaften letztes Jahr in Chile große Vorbilder für die Kleinen bei uns im Verein.

Denkst Du über einen Vereinswechsel nach?

Annika Becker:
Der Wechsel steht eventuell an, weil ich ja zum Studium in eine andere Stadt ziehen werde. Auch sonst erhoffe ich mir bei einem anderen Verein bessere Trainingsbedingungen. Wir haben ja erst vor ein paar Jahren eine 100-Meter-Tartanbahn bekommen. Vorher war alles Asche.

Kennst Du Steeple?

Annika Becker:
Ja, klar!