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Saison 2001

Back to Fayetteville, Arkansas

Deutsche Saison blieb für Dirk Heinze auf ein Intermezzo beschränkt

„Ich habe meine Freiheiten in Fayetteville. Mein Coach denkt über die Uni hinaus“, erkennt Heinze keinen Druck in seiner neuen Wahlheimat, wo er insgesamt vier Jahre verbringen wird. Der gebürtige Ire John McDonnell, der vor rund 30 Jahren in die Staaten kam, ist derjenige, der ihm dort den sportlichen Weg weist. Gemeinsam haben sie auch den Plan ausgeheckt, die 800 Meter als Grundlage für die 1500 Meter, über die Dirk Heinze bei der EM in München an den Start gehen will, in Angriff zu nehmen. „Damit müsste ich schnelle Zeiten laufen können“, ist er sicher und blickt den Duellen mit Wolfram Müller oder Franek Haschke, mit dem er früher sogar gemeinsam trainierte, ins Auge. Vor allem Müller traut er im nächsten Jahr schon Zeiten von 3:35 Minuten zu. 

Idee zu Studium in den Staaten entstand in Kenia

Auf die Idee, in die USA zu gehen, kam Heinze im Frühjahr 2000, als er sich bei einem Trainingslager in Kenia mit Frank Bruder darüber unterhielt. Nach vielen Gedanken war die Entscheidung gereift und der Hindernisläufer Filmon Ghirmai empfahl ihm Fayetteville. Dort kommt er nun in den Genuss eines Stipendiums für die vollen vier Jahre. Nach diesen acht Semestern möchte er sein International-Business-Studium mit dem Bachelor Degree abschließen. Bei den verschiedenen Veranstaltungen, bei denen er mit dem College-Team, für das er insgesamt wegen seiner schon 25 Jahre nur zwei Jahre laufen darf, kommt es durchaus mal vor, dass ihm ein anderer deutscher Athlet, der sich für ein Studium irgendwo in den USA entschieden hat, auf die Schultern klopft. So ergaben sich neben der ebenfalls in Fayetteville studierenden Larissa Kleinmann auch Kontakte zu Christian Goy, Susanne Strunz oder Diskuswerfer Tolga Köseoglu. 

Dirk Heinze hat den Entschluss, über den großen Teich zu gehen, nicht bereut. Nach drei Jahren in der Sportfördergruppe der Bundeswehr, der er freiwillig den Rücken kehrte, war es der Aufbruch zu neuen Ufern, zu einer neuen Erfahrung. „In Deutschland gab es für mich keine Alternative, Studium und Sport zu verbinden“, erinnert sich der Deutsche Meister des letzten Jahres kritisch. Jetzt genießt er die Atmosphäre in den USA. „Die Trainingsstrecken sind super und wir haben viel Ruhe für das Training“, schwärmt Dirk Heinze, der erst in einigen Monaten wieder in Deutschland zu sehen sein wird. Mit einem klaren Ziel: bei der Europameisterschaft in München dabei zu sein. Guten Rückflug, Dirk Heinze!