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Saison 2001

Das Jahr eins nach dem Olympiasieg

Nils Schumann blickt optimistisch auf den Sommer – Im Juni Saisonstart


28.03.01 (fc) Nils Schumann muss die Bürde des Olympiasiegers tragen und sich in diesem Jahr an den ganz Großen und Schnellen auf den 800 Metern, zu denen er jetzt selbst zählt, messen lassen. Dass er diese Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nimmt, zeigte sich bereits in seiner Entscheidung, auf die Hallensaison komplett zu verzichten und als Zwischenstopp nur einen Start bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Regensburg Anfang März zu absolvieren. Mit Stirnband lief er dort bei Matsch und Schnee über die Mittelstrecke auf den fünften Platz. Im Juni ist der Auftakt in die Freiluftsaison in Hengelo geplant und der 22jährige blickt dem Sommer optimistisch entgegen.

„Auf der Bahn fühle ich mich doch etwas wohler“, stellte Schumann, der dennoch mit seinem Auftritt im Querfeldeinbereich sehr zufrieden war, nach dem Rennen in der Oberpfalz fest. Aus seiner Jugendzeit verfügte er bereits über reichlich Crosserfahrung, ehe er sich später auf die Bahn verlagerte. Weitere Crossstarts schloss er nicht aus: „Vielleicht kann man das die nächsten Jahre auch wieder machen. Ich denke, so ein Crosslauf tut jedem Läufer gut. Das gibt Kraft und Durchsetzungsvermögen.“

Die Zeit nach dem Olympiasieg bezeichnet er als „sehr schwierig“. Zunächst konnte das 800-Meter-As noch im Anschluss an die Spiele in Australien bei zwei Wochen Urlaub in „Down Under“ den Triumph in Ruhe genießen, ehe ihn in der Heimat der Trubel einholte. „Da ist die erste Zeit sehr viel auf mich eingestürmt“, erinnert sich der Hoffnungsträger der deutschen Leichtathletik. Presseauftritte, Ehrungen, Galas, Empfänge, Lobeshymnen – das gesamte Programm eines frischgebackenen Sporthelden. Darunter litt im Rückblick klar das Training: „Ich dachte, ich könnte wieder ganz normal einsteigen, aber das hat nicht geklappt.“ Die vielen Termine waren mit den Vorbereitungen nicht zu vereinbaren und daraus resultierte auch die Entscheidung, keine Indoorstarts zu absolvieren.

Mitte Dezember nahm Nils Schumann schließlich wieder ernsthaft das Training auf. „Ich fühle mich in sehr guter Form“, sagt er rund zweieinhalb Monate danach als Zwischenbilanz. Bis zum Einstieg in die Bahnsaison im Juni steht noch ein Trainingslager auf dem Programm. Auch der Ausblick fällt optimistisch aus: „Vielleicht kann ich in diesem Jahr den deutschen Rekord knacken.“ Am 4. Juni soll Nils Schumann das erste Mal im niederländischen Hengelo zu sehen sein. Danach geht es bei den deutschen Meetings wie in Nürnberg und Dortmund sowie in der Golden League, wo er fünf von sieben Starts plant, „ans Eingemachte“. Bei der Weltmeisterschaft in Edmonton hofft Schumann auf einen „Treppchenplatz“, ist sich aber auch der Herausforderung bewusst: „Das ist wie jedes Jahr eine schwere Aufgabe.“ Dass er über die nötige taktische Cleverness verfügt, bewies er vor Sydney bereits 1998 bei der Europameisterschaft in Budapest, als er sich auch die Goldmedaille holte.

Im vergangenen Jahr entschied er zusammen mit seinem damaligen Trainer Dieter Herrmann, inmitten der Saison aus dem Wettkampfplan auszusteigen und alle Kraft im Hinblick auf die Olympischen Spiele zu bündeln: „In den Wochen bekam ich sehr viel Selbstvertrauen.“ Das wird auch im Jahr eins nach Olympia wichtig sein. „Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr die ganze Saison von Beginn an gut aufbauen kann“, so Schumann, der darauf spekuliert, dann bei der Golden League im Vergleich mit den Besten der Welt bestehen zu können: „Das ist kein Zuckerschlecken. Da muss man schon eine sehr gute Form haben.“ Diese zu finden, wird nun in den nächsten Wochen vor allem die Aufgabe von Vater und Trainer Peter Schumann, der die Nachfolge von Herrmann übernommen hat, sein.

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