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Deutsche Hallen-Meisterschaften

Letzte Qualifikationschance für Hallen-WM in Lissabon

Dieter Baumann sorgt auf dem Rechtsweg wieder für Aufsehen


22.02.01 (fc) Die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund am Wochenende bieten den deutschen Athleten noch die Chance, sich für die Hallen-Weltmeisterschaft in Lissabon zu qualifizieren und die teilweise sehr hoch angesetzten Normen in Angriff zu nehmen. Für Aufsehen sorgte vor den Titelkämpfen allerdings wieder einmal Dieter Baumann. Sein Anwalt Michael Lehner setzte beim Vorsitzenden des DLV-Rechtsausschusses, Wolfgang Schoeppe, eine einstweilige Anordnung auf ein Startrecht in Dortmund durch.

Noch ist aber fraglich, ob der auf internationaler Ebene wegen Dopings gesperrte Tübinger wirklich starten darf. Der DLV hat über seinen Anwalt eine Überprüfung der von Schoeppe beschlossenen Anordnung in die Wege geleitet. Zum einen widerspricht sich die Entscheidung mit den Ansichten von Landesgericht und Oberlandesgericht, zum anderen kann der DLV nicht ohne weiteres die Sperre durch den Weltverband, die unmittelbar vor den Olympischen Spielen dem Sydney-Start Baumanns einen Riegel vorschob, ignorieren. Das Dreier-Gremium des Rechtsausschusses soll sich nach dem Willen des DLV noch vor den Deutschen Hallen-Meisterschaften mit der neuen Situation befassen.

Dieter Baumann rückt damit wieder in den Mittelpunkt des Interesses, der zu erwartende Spitzensport in den Hintergrund. Denn auch wenn einige Asse in der Helmut-Körnig-Halle fehlen werden, versprechen mehrere Bewerbe Spannung und Dramatik.

Tim Goebel, der in Neubrandenburg bei den Jugend-Meisterschaften fehlte, ist der klare Favorit auf den 60 Metern. Mit einer Zeit von 6,59 Sekunden blieb er auch bereits unter der geforderten Norm. Auf den 400 Metern, einem Sorgenkind der deutschen Leichtathletik, fordert der Neu-Leverkusener Marc-Alexander Scheer die Dortmunder Lars Figura und Michael Dragu, die beide die deutsche Bestenliste anführen, heraus. Wolfram Müller ist die Hoffnung auf den Mittelstrecken. Mit einer Zeit von 1:47,01 Minuten liegt er im Jahresvergleich über 800 Meter derzeit ganz vorne. Außerdem ist er auf den 1500 Metern gemeldet. Nach den Läufen von Dortmund geht der Junioren-Vize-Weltmeister erst einmal in den Winterurlaub und verzichtet auf einen Start in Lissabon. In Kienbaum bereitete er sich sorgfältig nach einem Trainingssturz auf die bevorstehenden Aufgaben vor und glänzte zwischendurch bereits in Halle mit einem schnellen und couragierten Lauf über 1000 Meter. Der Youngster scheint bestens gerüstet.

Hochspringer Martin Buss hat nach seinem Verletzungspech des letzten Jahres wieder voll überzeugt und bereits 2,30 Meter gemeistert. Bei den Stabakrobaten fehlt der frischgebackene deutsche Rekordhalter Danny Ecker wegen einer aktuellen Fußoperation. Michael Stolle geht nach seinen 5,85 Metern bei einem Showspringen in Potsdam als Favorit in den Wettkampf. Für den Berliner Weitspringer Kofi Amoah Prah zählen nur die acht Meter. In Erfurt hatte er sie bereits geknackt (8,13 m) und für Dortmund hat sich der Olympia-Fünfte wieder einiges vorgenommen. Denn nur, wenn er sich in diesem Bereich bestätigen kann, ist für ihn die Hallen-WM ein Thema. Auch wenn die Norm hier bei 8,15 Metern liegt, sollte er ins Feld rutschen, da international die Konkurrenz zum Großteil ebenso dieser Weite, an der Prah bereits kratzte, hinterherhinkt.

Interessant wird es bei den Frauen in den Sprints. Gabi Rockmeier, Sina Schielke und Marion Wagner treten unisono mit einer Jahresbestleistung von 7,26 Sekunden über 60 Meter an. Auf den 400 Metern fällt die Favoritenrolle der Rehlingerin Shanta Ghosh zu. Für sie gilt es, möglichst unter 52 Sekunden zu bleiben. Die Norm bereits abgehakt haben die 800-Meter-Läuferinnen Heike Meissner und Ivonne Teichmann. Es wird interessant, wer sich im direkten Aufeinandertreffen durchsetzt. Irina Mikitenko findet sich in den Starterlisten über 1500 und 3000 Meter wider. Aber auch das Langstrecken-As wird sich damit aus ihrer Hallensaison bereits verabschieden.

Im Hoch- bzw. Stabhochsprung führt der Sieg nur über die jungen Elena Herzenberg, die vor einer Woche auch in Arnstadt überzeugte, und Yvonne Buschbaum, die mittlerweile 4,40 Meter in diesem Jahr verbuchte. Die einzige Olympia-Medaillengewinnerin von Sydney, die es in Dortmund zu sehen geben wird, ist die mit Gold gekrönte Weitspringerin Heike Drechsler. Sie ist damit zwangsläufig auch der Star des Wochenendes. Nach überstandenen Rückenproblemen wäre alles andere als ein klarer Sieg der Karlsruherin eine Überraschung. Das selbe gilt für Kugelstoßerin Nadine Kleinert-Schmitt (Magdeburg), die zuletzt in Halle einen ordentlichen Wettkampf ablieferte und mit 19,05 Metern nicht weniger klar die deutsche Bestenliste anführt.

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