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Weltmeisterschaft in Edmonton

Es geht um eine Medaille…

Gelingt Ingo Schultz der dritte Streich? – Bereits über Soll hinaus

06.08.01 (fc) Es war der sensationelle Lauf eines Deutschen, den in der großen weiten Welt der Leichtathletik noch so gut wie keiner kennt. Plötzlich war er da und überraschte viele Experten im Commonwealth Stadium. In Front, auf die Ziellinie zusteuernd, im 400-Meter-Halbfinale einer Weltmeisterschaft. Und auf der Anzeigetafel leuchteten vier Zahlen auf: 44,66. „Ich hatte die Zeit erst gar nicht gesehen“, sagte Ingo Schultz, der plötzlich im Mittelpunkt des Interesses steht.

Die deutschen Journalisten eilten rasch in die Mixed Zone, um dem zu lauschen, was das Nordlicht, das für die LG Olympia Dortmund startet, zu berichten wusste. Fleißig wurde notiert, neugierig wurde gefragt. Plötzlich tauchte Schultz‘ Trainer Jürgen Krempin auf, der sich rasch eine Karte für die Mixed Zone besorgt hatte, um seinem Schützling gleich zu gratulieren. „Das war ein Killerding“, nahm ihn der Viertelmeiler überglücklich in Empfang. Danach war der Coach selbst im Mittelpunkt des Journalisteninteresses. Sogar neugierige Anrufe von englischen und amerikanischen Journalisten erreichten ihn nach der überzeugenden Vorstellung von Ingo Schultz auf deren Suche nach einer Lösung des Geheimnisses.

Plötzlich steht ein deutscher 400-Meter-Läufer da, wo seit den Zeiten eines Thomas Schönlebe keiner mehr war. Mit dem Fuß in der Tür zur internationalen Spitze, zur absoluten Creme de la creme. Mit 45,11 Sekunden war Schultz bereits im Vorlauf eine neue persönliche Bestzeit gelaufen, die Steigerung im Halbfinale war sensationell. Nach diesen beiden Streichen geht es nun um die Krönung. Eine Medaille. Dass er jetzt gerne Edelmetall mit nach Hause nehmen würde, ist nicht mal mehr ein offenes Geheimnis. „Ich muss sehen, wie ich mit drei Rennen in drei Tagen klarkomme“, sagt er selbst. Ingo Schultz ist ein Gewinnertyp. In Edmonton mehr denn je, dort hat er bereits das Finale „gewonnen.“

Wer kämpft um die drei Medaillen?

In den insgesamt drei Halbfinalläufen blieben fünf Athleten unter 45 Sekunden. Somit sind es vor allem der Jamaikaner Greg Haughton, der Pole Robert Mackowiak, Avard Moncur von den Bahamas und Eric Milazar (MRI), die im Endlauf um die Medaillen kämpfen. Sehr zu beachten wird auch der abgezockte US-Amerikaner Antonio Pettigrew sein. Er ging sein Semifinale gemächlich an und schob sich dann auf der Zielgeraden noch auf den zweiten Platz, der für den direkten Einzug reichte. Als weitere Zeitschnellste kamen Hamdan Al-Bishi und Alleyne Francique in die Runde der letzten Acht.

„Ingo denkt nicht viel nach“, weiss Jürgen Krempin um die große Stärke seines Athleten, den er erst vor drei Jahren an die Leichtathletik herangeführt hat. So kam er bei der sogenannten „Taufe“ im Vorfeld der Weltmeisterschaft innerhalb des DLV-Teams auch zu seinem Titel „No brain – no pain“.

Ingo Schultz hat in diesem Endlauf nichts mehr zu verlieren. Er hat bei der WM in Edmonton bereits jetzt schon mehr erreicht, als zu erwarten war. Es geht um die Krönung, die Zugabe, den dritten Streich. Nach dem Sieg im Halbfinale ist alles denkbar. Die Karten werden neu gemischt. Mit seiner Rolle als bislang Schnellster über die Stadionrunde bei der WM in Edmonton kommt Ingo Schultz gut klar: „Das ist doch nicht die schlechteste Ausgangsposition.“ Jürgen Krempin legt sich schon fest. „Ich bin mir sicher, dass er nicht Achter wird“, lacht er. Aber es ist auch gerade das Selbstbewusstsein, dass das sympathische Duo Schultz/Krempin auszeichnet. Und darauf kommt es in einem WM-Finale gerade an…

Das Leichtathletik-Online-Magazin ist vor Ort und berichtet für Sie direkt aus Edmonton!

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