Gerangel um Sportstadien
DLV argumentiert für Sportarenen
Präsident Digel und Florian Schwarthoff nahmen an Workshop teil
16.02.00 (fc) Aktuelle Pläne wie der in München von den Fußballpräsidenten vorangetriebene Umbau des Olympiastadions zu einer reinen Fußballarena stellen natürlich die Zukunft von Leichtathletik-Großereignissen in Frage. Gerade die bayerische Landeshauptstadt ist ein pikantes Beispiel. „Kaiser“ Franz Beckenbauer fordert vehement ein reines Fußballstadion für München. Pläne für den Standort Riem wurden mangels einer ausreichenden Infrastruktur und Verkehrsanbindung ad acta gelegt. Was bleibt, ist ein Umbau des Stadions im Olympiapark, das in den letzten drei Jahren sowohl den Europacup als auch das Grand-Prix-Finale der Leichtathletik beherbergte.
DLV-Präsident Prof. Dr. Helmut Digel nutzte nun einen vom Deutschen Sportbund just in den Räumen des DFB veranstalteten Workshop um gegen derartige Plane zu argumentieren. Dabei holte er sich mit Hürdensprinter Florian Schwarthoff einen Topathleten und kompetenten Architekten an die Seite. Vor rund 80 Teilnehmern forderten die Vertreter der Leichtathletik multifunktionale Stadionkonzepte. Digel monierte die Zurückhaltung der Politiker und kritisierte auch die Frankfurter Stadträtin Sylvia Schenk, die als ehemalige Leichtathletin versucht hatte, den Bau einer reinen Fußball-Arena mit ökonomischen Gründen und mangelnder Popularität der Leichtathletik zu rechtfertigen. Dazu Digel: „Auch reine Fußballstadien arbeiten nicht kostendeckend und bedürfen öffentlicher Subventionen.“
ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann, der ebenfalls anwesend war, unterstützte den Erhalt der Stadien in München und Berlin in der bisherigen Form. Was sich ganz klar abzeichnet, ist ein massiver Interessenkonflikt zwischen den Vertretern des Fußball und der Leichtathletik. Während die einen durch entsprechende Publikumsnähe den Kampf um das runde Leder attraktiver machen wollen, sind die anderen natürlich nicht bereit, ihre Laufbahn in den großen Arenen zu opfern.
Interessanterweise findet in München 2002 die Leichtathletik-Europameisterschaft statt. Im Anschluss daran würde dann die Umbauwelle im Sinne der Fußball-WM-Bewerbung des DFB das Olympiastadion überrollen und allen weiteren Leichtathletik-Veranstaltungen das Tor versperren.
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