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Weltmeisterschaft in Edmonton

Erst Teamgeist, dann „Big Mäc“

Dem Beschluss im Call Room „Hopp oder topp“ folgte der zweite Platz

12.08.01 (fc) „Ich fand toll, dass wir super selbstbewusst an den Start gegangen sind“, strahlte Melanie Paschke nach dem Gewinn der Silbermedaille über 4×100 Meter. „Ich habe noch nie so ein ehrgeiziges Team gehabt.“ Die 31jährige muss es wissen. Immerhin ist sie die Älteste des erfolgreichen Quartetts, das sich außerdem noch aus Gabi und Birgit Rockmeier sowie der Mainzerin Marion Wagner zusammensetzt.

Der entscheidende Kick kam im Callroom. Dort beschlossen die Vier, im Endlauf alles zu riskieren, um die Jagd auf die vorderen Plätze erfolgreich bestreiten zu können. Hopp oder topp – so lautete nun das Motto. „Wir mussten nach dem Vorlauf etwas ändern“, sagte Gabi Rockmeier, die derzeit schnellste Deutsche. 42,92 Sekunden und Platz eins waren nicht zufriedenstellend und eröffneten noch keine Medaillenchancen. „Da sind wir ja noch gejoggt“, lachte Birgit Rockmeier, die zwischen Vor- und Endlauf auch telefonisch den Rat ihres Heimtrainers Heinz Löser einholte, später.

So wurde mit Bernd Jahn, dem Trainer vor Ort in Edmonton, rasch beschlossen, was sich die Sprinterinnen schon auf dem Weg zu ihm überlegt hatten. „Die Mädels haben das richtig für sich entschieden“, stellte dieser zufrieden fest. Die Startpositionen wurden minimal korrigiert. „Wir waren uns einig, auf Risiko zu gehen“, führte Birgit Rockmeier den tollen Teamgeist an.

Wechsel fast ausgereizt: „So kann man Staffel laufen“

Die Sprinterinnen gingen bestens vorbereitet und bis in die Haarspitzen motiviert in das Finale. Dann lief es. „Zwei Wechsel waren fast ausgereizt“, freute sich Jahn, der im Stillen auf Bronze gehofft hatte. „So kann man Staffel laufen.“ Die USA mit Marion Jones waren noch eine Klasse für sich, aber dass sich dahinter wirklich die Deutschen einreihen konnten, war bei allem Optimismus und aller zuvor vorhandenen Euphorie doch überraschend.

Auch für die Athletinnen selbst. „Wo waren denn die anderen?“, schoss es Schlussläuferin Marion Wagner, die Minuten später noch mit großen Augen fassungslos staunte, beim Zieleinlauf durch den Kopf. „Ich konnte gar nicht glauben, dass wir Zweite geworden sind.“ Auch Gabi Rockmeier hatte weder mit Silber, noch mit einer Endzeit von 42,32 Sekunden gerechnet und sich auch im Vorfeld im Gegensatz zu ihrer Schwester eher zurückhaltend geäußert.

Frankreich besiegt – Big-Mäc-Tradition fortgeführt

Dann waren da noch zwei Dinge. Die DLV-Staffel besiegte die Französinnen, die seit dem 100-Meter-Zwischenlauf, bei dem Frederique Bangue von Gabi Rockmeier auf dem Weg ins Halbfinale eliminiert wurde, und die sich bis zum Einlaufplatz ein nicht mehr rein sportliches Duell lieferten. „Das war unser Ziel“, so Birgit Rockmeier. 

Zum Ausklang des Tages führte man schließlich die Big-Mäc-Tradition fort, die 1998 in Budapest bei der EM begonnen hatte, als man im deutschen Haus nach der Staffelmedaille den Heißhunger mit Fast Food aus dem Hause des großen M stillte. Auch diesmal gab es zum Ende der DLV-Pressekonferenz für jede der vier Sprinterinnen ein Pils und dazu eine prall gefüllte Hamburger-Semmel. Auf einen neuen Heißhunger in einem Jahr bei der EM in München!

Das Leichtathletik-Online-Magazin ist vor Ort und berichtet für Sie direkt aus Edmonton!

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