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LIVE 2000 in Nürnberg

Gebreselassie sorgt für Höhepunkt

Baumann knackt Olympianorm – Bailey verpasst Endlauf

25.06.00 (fc) Haile Gebreselassie sorgte am Ende des Meetings in Nürnberg mit einem glänzenden Auftritt über 5000 Meter für den Höhepunkt. Die exzellente Zeit von 13:01,07 Minuten wäre dabei im Rummel um den nach seiner Suspendierung erstmals wieder startenden Dieter Baumann fast untergegangen. Der Tübinger schaffte die geforderte Olympianorm und meinte anschließend: „Ich bin im Plan für Sydney.“

Bereits im Vorprogramm glänzte die Österreicherin Karin Mayr mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 11,29 Sekunden über 100 Meter. Nachwuchshoffnung Sina Schielke wurde mit 11,63 Sekunden Vierte. Thomas Blaschek (Jena) lief im Junioren-Bewerb einen überzeugenden Hürdensprint in 13,99 Sekunden.

Astrid Kumbernuss stellte sich beim Kugelstoßen nach ihrer Verletzungspause wieder vor und siegte mit mäßigen 18,95 Metern weitengleich vor der Weißrussin Korolchik. Nadine Kleinert-Schmitt wurde Fünfte mit 18,51 Metern.

Die deutsche 4×100-Meter-Staffel lief in der Besetzung Esther Möller, Sina Schielke, Shanta Ghosh und Andrea Philipp trotz einem schwachen ersten Wechsel in 43,36 Sekunden zum Sieg. Hier liegt die geforderte Norm bei 43,30 Sekunden und das Quartett unterstrich, dass diese Zeit zu unterbieten ist. 

Olga Kouzenkova (RUS) besiegte im Hammerwerfen die Weltmeisterin Mihaela Melinte (RUM) mit einer Weite von 72,81 Metern. Kirsten Münchow belegte mit 66,87 Metern den dritten Rang, während Manuela Priemer mit 65,61 Metern knapp an der Olympianorm von 66,00 Metern scheiterte.

Über 1500 Meter suchte Irina Mikitenko ihr Heil in der Offensive. Sylvia Kühnemund schob sich nach rund zwei Minuten nach vorne, übernahm bald die Spitze, wurde aber schließlich auf den letzten 250 Metern selbst Opfer dieser Attacke. So siegte die Algerierin Nouria Benida-Merah in 4:06,05 Minuten vor Elena Iagar-Buhainanu (RUM; 4:06,57 min) und Mikitenko (4:07,13 min).

Günther Weidlinger wollte über 3000 Meter Hindernis den Europarekord attackieren. Entsprechend couragiert ging der Österreicher das Rennen an. Etwas zu schnell, denn schon bald überflügelte ihn der Niederländer Simon Vroemen, der sich den Sieg nicht mehr nehmen ließ. Damian Kallabis hätte als Zweiter die Olympianorm (8:18,41 min) geschafft. Die Zeiten wurden jedoch im nachhinein wegen eines fehlenden Hindernisses annulliert.

Andrea Philipp präsentierte sich auf den 200 Metern in glänzender Verfassung. Sie behielt nicht nur gegen die internationale Konkurrenz die Oberhand, sondern unterbot in 22,69 Sekunden auch die Olympianorm. Shanta Ghosh bestach im B-Lauf mit 22,80 Sekunden. 

Beim Frauen-Weitsprung ging es eng her, wobei die Siegerin Fiona May (ITA) mit ihrem 6,64 Metern nicht ganz zufrieden war. Die russische Ex-Weltmeisterin Ljudmila Galkina verletzte sich im zweiten Versuch. Susen Tiedtke fehlte. 

Tim Lobinger sorgte im Stabhochsprung mit 5,75 Metern im zweiten Versuch für ein erstes Highlight und kam wegen des Regens nicht mehr dazu, den Sieg mit dem israelischen WM-Dritten Alexandr Averbukh auszumachen. Über 400 Meter bekam Stefan Holz eine Lehrstunde erteilt. Er hatte keine Chance gegen die internationale Konkurrenz. Der Mexikaner Alejandro Cardenas diktierte das Rennen in 45,05 Sekunden. 

Auf den 800 Metern setzte sich auf der Zielgerade Stephanie Graf an die Spitze, musste aber letztlich den Sieg in 1:58,48 Minuten noch der starken Marokkanerin Hasna Benhassi überlassen. Für Spannung sorgte die Besetzung der Männer mit Nils Schumann und Nico Motchebon schon im Vorfeld. Mark Eplinius machte die Pace. Schumann setzte sich an die zweite Stelle, Motchebon Fünfter. Motchebon attackierte nach 550 Metern, aber Schumann konterte den Angriff. So kamen die beiden Deutschen Seite an Seite auf die Zielgerade. Motchebon verließen die Kräfte und auch der Europameister musste den Schweizer Andre Bucher (1:46,78 min) auf der Zielgerade noch ziehen lassen. Die Norm fiel ganz klar dem Regen zum Opfer. 

Pünktlich zum 100-Meter-Endlauf ging ein heftiger Platzregen nieder. Trotz mehrerer Fehlstarts ließ sich davon der US-Sprinter Greg Saddler nicht beeindrucken und lief in 10,10 Sekunden zum Sieg. Olympiasieger Donovan Bailey verpasste als Vorlauf-Dritter mit einer Zeit von 10,36 Sekunden den Endlauf.

Über 400 Meter lief die Britin Katherine Merry trotz der nassen Bedingungen in 50,28 Sekunden neuen Meetingrekord. Grit Breuer verpasste mit 51,06 Sekunden die Olympianorm denkbar knapp. Dreispringer Charles Friedek kümmerte das nasskalte Wetter auch herzlich wenig. Im letzten Sprung setzte er noch mal eins drauf und verbesserte sich von 17,03 auf 17,21 Meter. 

Natürlich stand zum Ende der Veranstaltung das 5000-Meter-Rennen mit Dieter Baumann im Mittelpunkt. Der Tübinger hielt sich auf den ersten Runden sehr bedeckt, so dass die Afrikaner um Haile Gebreselassie das Tempo bestimmten und die Führung nach und nach ausbauten. Nach 4:30 Minuten deutete der Äthiopier an, dass er eine noch schnellere Pace wünscht. Auch Dieter Baumann griff etwas mehr an. Jirka Arndt heftete sich an seine Fersen. So präsentierte sich das Feld auch nach zehn Minuten. Baumann erkannte, dass er etwas über der Marschroute lag und verschärfte nochmals das Tempo, während zwischenzeitlich Ben Maiyo führte. Baumann gelang es, sich weiter vom Verfolgerfeld abzusetzen. Vorne aber ging dank Haile Gebreseslassie, der ein phänomenales Finish hinlegte, die Post ab (13:01,07 min). Dieter Baumann lief jubelnd ins Ziel. Er wusste, er hat nach seiner Suspendierung das Sydney-Ticket gelöst (13:18,78 min) und war danach überglücklich.

Das Leichtathletik-Online-Magazin berichtet am 25. Juni
direkt aus dem Nürnberger Frankenstadion!!!

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