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Marathon

Jetzt wartet alles auf den Showdown…

Takahashi Bestzeit nach sieben Tagen von Ndereba wieder entrissen

10.10.01 (fc) Rückblick. Olympische Sommerspiele 2000 in Sydney: Die Japanerin Naoko Takahashi wird Olympiasiegerin im Marathon. Rund ein Jahr später läuft sie am 30. September in Berlin ihr nächstes Rennen über diese bedeutende Distanz und macht ihr Vorhaben wahr. Sie schraubt die Weltbestleistung auf 2:19:46 Stunden und bleibt damit als erste Frau unter 2:20 Stunden. Viele dachten, dass diese Bestmarke einige Zeit Bestand haben würde. Viele dachten auch, dass nur Takahashi selbst in der Lage sein sollte, sie zu verbessern. Aber es kam anders. Nur sieben Tage später in Chicago…

Catherine Ndereba nämlich lief am vergangenen Sonntag in Illionois auf und davon und pulverisierte die nur wenige Tage alte Bestmarke um 59 Sekunden auf 2:18:47 Stunden. „Ich war überrascht und danke Gott, dass ich unter 2:19 Stunden laufen konnte“, zeigte sich die Kenianerin völlig überwältigt. Ihre Tochter Jane hatte sie auf den Weg geschickt mit der Parole, diesen Marathon zu gewinnen und die 29-jährige Mutter setzte eins drauf. Dabei zeigte sich Ndereba angesichts der kühlen Temperaturen am Start noch etwas nachdenklich, vertraute aber auf die schnelle Strecke und ihre guten Erfahrungen dort. Im Vorjahr hatte sie ihre persönliche Bestzeit an gleicher Stelle auf 2:21:33 Stunden geschraubt. Überhaupt sind die USA für Ndereba, die von ihrem Ehemann trainiert wird, ein gutes Pflaster. Sie gewann dort schon viele Straßenläufe und wiederholte 2001 die Siege in Boston und Chicago aus dem Vorjahr.

Takahashis Freude nach nur wenigen Tagen wieder getrübt

In ihrer japanischen Heimat, in die sie kurz vorher als gefeierte Triumphatorin zurückgekehrt war, vernahm Naoko Takahashi die Kunde, dass ihr die Weltbestleistung im Marathon wieder entrissen worden war. Gerade mal sieben Tage hatte damit der schwer erkämpfte Titel, schnellste Läuferin aller Zeiten auf dieser Strecke zu sein, in ihrer Vita bestand. Bis zu achtzig Kilometer am Tag trainierte die kleingewachsene Asiatin dafür und vertraute auf einen Insektensaft, den es in Asien in vielen Shops zu kaufen gibt. Sogar Dopinggerüchten in den USA musste sie sich erwehren. Plötzlich ist all das Makulatur. Was bleibt, ist die Tatsache, dass sie als erste Frau unter 2:20 Stunden gelaufen war und ihr wenig später eine andere die Show stahl. Die erfolgreiche Zauberformel lautete in Chicago nämlich bereits „Sub-2:19“, also unter 2:19. 

Der Blick richtet sich nun voraus und wenn es nach der neuen Inhaberin des inoffiziellen „Weltrekordes“ geht, sogar sehr weit voraus: „Eines Tages werden die Frauen unter 2:15 Stunden laufen“, ist sich Catherine Ndereba sicher. Die Marathonszene schreit aber jetzt nach einem ganz anderen Höhepunkt, dem Showdown zwischen ihr und der Olympiasiegerin Naoko Takahashi. Wann wird es einem der großen Marathon-Veranstalter gelingen, die beiden ersten „Sub-2:20“-Frauen an ein und die selbe Startlinie zu holen? 

In Chicago wäre es fast schon soweit gewesen, denn die Japanerin hatte ursprünglich den Geheimplan, nach ihrem Husarenstück von Berlin in Chicago die Grenzen ihrer Physis auszutesten. Sie tat aber gut daran, davon wieder Abstand zu nehmen, denn die groß auftrumpfende Ndereba hätte sie ohne die nötige Regeneration vermutlich demontiert. Jetzt werden die Manager im nächsten Jahr feilschen, buhlen, beraten und verhandeln. Man darf gespannt sein, wann es soweit ist und ob es überhaupt dazu kommt, dass Ndereba und Takahashi gegeneinander oder miteinander zu einer neuen Rekordzeit laufen. 

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