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Euro-Marathon in Frankfurt

Gala-Vorstellung von Luminita Zaituc

Cleverer Este Pavel Loskutov wiederholt seinen Erfolg von 1999

28.10.01 (fc) Es war eine Gala-Vorstellung, die Luminita Zaituc beim Marathon in Frankfurt ablieferte. Für ihr couragiertes Rennen wurde sie mit einer Endzeit von 2:25:59 Stunden (später korrigiert auf 2:26:01 h) belohnt. Bei den Männern zeigte der Este Pavel Loskutov einen taktisch hervorragenden Lauf und siegte in 2:11:08 Stunden. Den Titel der zeitgleich ausgetragenen Deutschen Meisterschaft sicherte sich der Wattenscheider Michael Fietz, der in 2:16:23 Stunden die EM-Norm allerdings deutlich verpasste.

Zur 20. Jubiläumsauflage des Frankfurt-Marathons konnten sich die Veranstalter über einen neuen Teilnehmerrekord von über 11.300 Läufern freuen. Als es pünktlich um 11 Uhr am Messeturm auf die Strecke ging, war bereits klar, dass es ein feuchtes Unterfangen werden würde, denn Regen schickte die Aktiven auf den Weg.

Trotzdem liessen sich die Spitzenläufer davon nicht beirren und schlugen von Beginn an ein schnelles Tempo ein. Vor allem bei den Frauen suchte die Braunschweigerin Luminita Zaituc sehr rasch das Heil in der Offensive und hatte schon bald die alleinige Führung inne. Mit ihrem persönlichen Tempomacher lag sie nach den ersten Kilometern sogar auf Kurs für eine Endzeit von 2:23 Stunden und bestimmte auch später in beeindruckender Manier das Geschehen. Lokalmatadorin Petra Wassiluk kämpfte dahinter ebenfalls um die EM-Norm für München.

In der Männerkonkurrenz hatte sich nach vierzig Minuten auch rasch die Spreu vom Weizen getrennt und sich ein elfköpfiges Spitzenfeld ohne deutsche Beteiligung herausgebildet. Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft befand sich der Wattenscheider Sebastian Bürklein nach rund einer Stunde in der Verfolgergruppe in der besten Ausgangsposition. Die Führenden brachten die Uhr an der Halbmarathonmarke bei 1:04:44 Stunden zum Stoppen.

Angriff von Loskutov aus der Verfolgergruppe belohnt

Nachdem sich durch den Ausstieg der Pacemaker die Spitzengruppe zunächst auf acht Athleten reduziert hatte, folgte kurz darauf die Attacke des Esten Pavel Loskutov, der bereits vor zwei Jahren am Main gewonnen hatte. Es gelang ihm, sich aus der zweiten Gruppe kommend einen deutlichen Vorsprung herauszulaufen und die Konkurrenten, die ihrem Anfangstempo Tribut zollten, klar abzuschütteln. Alleine kämpfte er nun gegen die Uhr und eine Endzeit um 2:10 Stunden, während seine polnischen und japanischen Widersacher zusammen mit dem Vorjahressieger Henry Cherono die weiteren Plätze unter sich ausmachten.

Loskutov hinterließ auch in der Schlussphase noch einen guten Eindruck und eilte dem Ziel entgegen. Für eine Zeit unter 2:10 Stunden reichte es allerdings nicht mehr, der Olympia-Teilnehmer brachte 2:11:08 Stunden auf die Anzeigetafel. Als geschlagener Zweiter erreichte der Pole Artur Osman (2:11:45 h) vor dem kenianischen Titelverteidiger Cherono (2:12:25 h) die Ziellinie.

Im Kampf um den Sieg bei der parallel ausgetragenen Deutschen Meisterschaft hatte sich Michael Fietz an seinem Vereinskollegen Bürklein vorbeigekämpft. Beide konnten allerdings die EM-Norm von 2:12:30 Stunden bereits frühzeitig abschreiben. Fietz holte sich den nationalen Titel mit einer Zeit von 2:16:23 Stunden vor Sebastian Bürklein (2:16:49 h). 

Michael Fietz lief nach den muskulären Problemen, die ihn in Köln vor drei Wochen noch zur Aufgabe gezwungen hatten, vorsichtiger an und ging auf Nummer sicher: „Die Bedingungen waren zu kalt. Der Regen hat zusätzlich dazu beigetragen. Ich habe nur noch darauf geachtet, Deutscher Meister zu werden. Deshalb bin ich überglücklich. Ich hatte wieder Probleme mit meiner Wade, die sich aber beruhigten, so dass ich am Ende noch etwas Gas geben konnte.“ Der Wattenscheider möchte nun im nächsten Frühjahr möglicherweise in Rotterdam einen neuen Versuch, die EM-Norm zu knacken, unternehmen.

Luminita Zaituc in Frankfurt auf Spitzenniveau unterwegs

Weitaus hochklassiger, nämlich auf internationalem Spitzeniveau, ging es in die heiße Phase des Frauenrennens. Luminita Zaituc lief mit großen Schritten in Richtung Messe und einer Spitzenzeit entgegen. Bei ihrem erst zweiten Marathonauftritt überhaupt stellte sie in 2:25:59 Stunden eine neue persönliche Bestleistung, einen Streckenrekord und eine neue deutsche Jahresbestleistung auf. Damit sicherte sie sich 40.000 Mark Preisgeld und ihr Ticket zur Europameisterschaft 2002 in München. Die kleine Leverkusenerin Melanie Kraus konnte sich im Vergleich zu ihrer Zeit bei der WM in Edmonton verbessern und holte sich den zweiten Platz hinter Zaituc mit 2:31:28 Stunden. Die EM-Norm blieb ihr aber ebenso versagt wie der Frankfurterin Petra Wassiluk (2:32:53 h), die gezeichnet von den Strapazen das Ziel erreichte.

Die Siegerin Luminta Zaituc strahlte dagegen: „Es ging mir sehr gut auf der Strecke. Ich habe nach dem Training schon auf eine sehr gute Zeit gehofft. Ich war aber vor diesem Start wegen des Wetters nicht so sicher. Das liegt mir normalerweise nicht so, aber heute hat es sehr gut geklappt.“ Auch Bundestrainer Wolfgang Heinig war natürlich mit dem Auftritt der Frauen zufrieden: „Ich bin sehr froh, dass Luminita Zaituc den Anschluss an die internationale Spitze gefunden hat. Ihr Rennen hat mich nicht überrascht“ Von den Männern hatte er sich allerdings mehr erwartet. „Das war heute für mich sehr ernüchternd“, gestand Heinig, der nun im kommenden Jahr auf Carsten Eich und unter Umständen Dieter Baumann setzt: „Mit den anderen Athleten wird es schwer werden.“

 

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